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Bildrechte: picture alliance/dpa | Patricia Bartos

TerrorgefahrAktuell keine konkrete Gefährdung von Weihnachtsmärkten in Mitteldeutschland

01. Dezember 2023, 05:00 Uhr

In den vergangenen Tagen haben immer mehr Stimmen vor einer erhöhten Gefahr von islamistischen Terroranschlägen auf Weihnachtsmärkten gewarnt. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser zufolge wirkt sich der Krieg in Gaza auf die Sicherheitslage in Deutschland aus. Drei Terrorverdächtige sind festgenommen worden. Die Sicherheitsbehörden sind gewarnt, eine konkrete Gefährdungslage für Weihnachtsmärkte in Mitteldeutschland liegt im Moment aber nicht vor.

Es duftet nach gebrannten Mandeln und Schneeflocken rieseln auf den Leipziger Weihnachtsmarkt – perfekter Budenzauber. Trotzdem beschäftigen die Nachrichten zur gestiegenen Anschlagsgefahr einige Besucherinnen und Besucher.

Eine Frau sagt, sie mache sich in Leipzig keine Sorgen, aber schon darüber, dass es auf anderen Weihnachtsmärkten zu Anschlägen kommen könnte.

Eine andere Frau erklärt: "Mit mir macht das schon ein bisschen was, man denkt schon ein Stück weit darüber nach oder geht ein bisschen achtsamer durch die Welt." Auf den Weihnachtsmarktbesuch verzichten, möchte sie aber trotzdem nicht.

Terrorgefahr in Deutschland gestiegen

Weihnachtsmärkte als Großveranstaltungen unter freiem Himmel seien ein geeignetes Ziel für einen Anschlag, sagt ARD-Terrorexperte Michael Götschenberg. Gerade in diesen Zeiten.

"Wir haben es mit einer Situation zu tun, in der die großen islamistischen Terrororganisationen Al-Kaida und der sogenannte Islamische Staat die Situation im Nahen Osten, konkret in Gaza, eben nutzen, um ihre Anhänger zu mobilisieren und zu Anschlägen aufzurufen und zwar zu Anschlägen gegen die westliche Welt." Somit sei auch die Terrorgefahr in Deutschland gestiegen.

Weihnachtsmärkte im Fokus der Polizei

Nicht nur der Krieg in Gaza, auch Protestaktionen von Klimaaktivisten und der Krieg in der Ukraine, erhöhen weiterhin die allgemeine Gefahrenlage, sagt Kay Anders. Er ist Polizeisprecher im Landeskriminalamt Sachsen.

"In diesem Zusammenhang ist auch die diesjährige Advents- und Weihnachtszeit natürlich unter den Gefährdungsgesichtspunkten grundsätzlich zu betrachten und eine größere Bedeutung beizumessen." Vor allem mit sichtbarer Polizeipräsenz soll auf den Weihnachtsmärkten in Sachsen für Sicherheit gesorgt werden.

Das Innenministerium Sachsen-Anhalt teilt MDR AKTUELL schriftlich mit: "Wenn auch Sachsen-Anhalt gegenwärtig von einer erhöhten abstrakten Gefährdungslage geprägt ist, liegen den Sicherheitsbehörden aktuell keine Erkenntnisse oder Hinweise vor, aus denen sich eine konkrete Gefährdung speziell für Weihnachtsmärkte ableiten lassen könnte. Gleichwohl sind die Weihnachtsmärkte und sonstige Veranstaltungen mit Bezug zum Weihnachtsfest im besonderen Fokus der Landespolizei." Ähnlich äußert sich auch die Thüringer Landespolizei.

Niemand muss auf Weihnachtsmarktbesuch verzichten

ARD-Terrorexperte Michael Götschenberg sagt aber trotzdem: "Wir haben in Deutschland die Situation, dass es sehr viele tausende Weihnachtsmärkte gibt und die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Anschlags zu werden, von dem wir gar nicht wissen, ob es ihn überhaupt geben wird, ist verschwindend gering."

Auf den Weihnachtsmarktbesuch verzichten, muss deshalb niemand.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. Dezember 2023 | 06:05 Uhr

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