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VerkehrspolitikDer Trend geht zum Zweit- und Dritt-Auto

15. September 2022, 20:09 Uhr

Die Deutschen besitzen immer mehr Autos. Trotz hoher Spritpreise, Produktionsausfällen und der diskutierten Verkehrswende steigt die Pkw-Zahl konstant. In Mitteldeutschland allerdings liegt die Auto-Dichte unter dem Bundesschnitt.

In Deutschland gibt es immer mehr Autos. Trotz hoher Benzinpreise und anhaltender Bemühungen um die Verkehrswende ist der Bestand sowohl im vergangenen Jahr als auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gewachsen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, kommen inzwischen im Schnitt 580 Pkw auf 1.000 Einwohner. Vor zehn Jahren waren es noch 517.

Zum Jahresbeginn waren in Deutschland knapp 48,5 Millionen Autos zugelassen, fast 300.000 mehr als Anfang 2021. Das geht aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervor. Obwohl deutlich im Plus, ist das doch der niedrigste Anstieg seit der Abwrackprämie 2009. In den vergangenen 14 Jahren ist der Fahrzeugbestand um knapp 7,4 Millionen Autos gestiegen, also im Schnitt um eine gute halbe Million pro Jahr.

Vergleichsweise weniger Autos in Mitteldeutschland

Die Pkw-Dichte ist gleichwohl nicht überall in Deutschland gleich hoch. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zählen zu den Bundesländern mit einer vergleichsweise niedrigeren Zahl von Autos – unterboten nur durch die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. In Sachsen gab es dem Statistischen Bundesamt zufolge 2021 pro 1.000 Einwohner 537 Autos, in Sachsen-Anhalt 561 und in Thüringen 564.

Die höchste Pkw-Dichte machte das Statistische Bundesamt 2021 im Saarland mit 658 Pkw auf 1.000 Einwohner aus. Es folgen Rheinland-Pfalz (632) und Bayern (622).

Durchschnittsalter der Fahrzeuge steigt

Trotz Produktions- und Lieferschwierigkeiten nahm die Zahl der Pkw auch in diesem Jahr bereits wieder zu. Zum 1. Juli meldete das KBA bereits 48,7 Millionen Pkw – ein weiterer Anstieg um gut 150.000. Dass die Zahl der zugelassenen Autos trotz der Probleme der Branche nicht sinkt, liegt an der längeren Nutzung der Fahrzeuge. Anfang des Jahres lag das Durchschnittsalter der Autos bei 10,1 Jahren. 2008 waren es noch gut zwei Jahre weniger.

Mehr Haushalte mit Zweit- und Dritt-Auto

In der Konsequenz stehen vor den Häusern und Wohnungen der Deutschen immer mehr Autos. Auf der Ebene der Privathaushalte geht der Trend zum Zweit- oder gar zum Dritt-Wagen. So war der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Auto besitzen, im Jahr 2021 mit 77 Prozent ähnlich hoch wie 2011 (78 Prozent). Im selben Zeitraum stieg aber der Anteil der Haushalte mit zwei Pkw von 23,4 Prozent auf 27,0 Prozent und der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Pkw von 3,7 Prozent auf 6,1 Prozent an.

Grüner Verkehrspolitiker: Massive Folgekosten

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Stefan Gelbhaar, kritisierte die Zustände am Donnerstag: "Die gesamte Bevölkerung – vom Baby bis zur Seniorin – hat Platz auf dem Vordersitz eines in der Bundesrepublik zugelassenen Pkw." Weiter sagte er: "Autos sind nicht nur für die Menschen teuer, sondern auch für die ganze Gesellschaft, die Infrastruktur und massive Folgekosten bezahlt." Die Verkehrswende müsse daher mehr sein, "als nur eine reine Antriebswende vom Verbrenner zur Batterie." Es brauche mehr Öffentlichen Personennahverkehr, mehr Rad- und Fußwege sowie eine Abschaffung von Subventionen für den Autoverkehr.

dpa (ala)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 15. September 2022 | 10:00 Uhr

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