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Zu häufig kommt es zu nicht wirklich notwendigen Rettungseinsätzen. Bildrechte: IMAGO / Andre März

Überlastung des RettungswesensVerband: Über 80 Prozent der Rettungseinsätze sind nicht gerechtfertigt

20. Oktober 2022, 11:56 Uhr

Der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst warnt vor einer erneuten Überlastung von Rettungskräften. Coronabedingt fallen derzeit viele Sanitäter aus, doch laut Verbandschef König braucht es eine generelle Reform des Rettungswesens.

Die Rettungsdienste in Deutschland fürchten angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen erneut eine Überlastung. "Derzeit sind weniger Rettungswagen auf der Straße, weil es durch die steigenden Covid-Zahlen zu immer mehr Personalausfällen kommt. Und wir sind erst am Beginn der Welle", sagte der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst, Marco König, der "Welt" vom Donnerstag.

Nur 15 Prozent der Einsätze wirklich notwendig

Damit die Rettungsdienste durch künftige Coronawellen nicht wieder an ihre Kapazitätsgrenzen oder darüber hinaus gelangen, forderte König umfassende Reformen bei Rettungsdiensten und Leitstellen. "Es werden zu viele Krankenwagen und Notarztwagen ausgeschickt, auch wenn dies überhaupt nicht notwendig ist." Lediglich zehn bis 15 Prozent der Notarzt-Einsätze seien wirklich gerechtfertigt, sagte er.

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Ein wesentliches Problem sieht König in den Vorgaben für die Leitstellen, in denen die Notrufe eingehen. "Das Computerprogramm bestimmt, wann ein Rettungswagen ausgeschickt wird. Selbst wenn ein Mitarbeiter der Überzeugung ist, dass dies überhaupt nicht notwendig ist, wird der Wagen ausgeschickt und die Verantwortung an das Programm abgeschoben", sagte König.

Der Verbandsvorsitzende räumte ein, dass es falsche Entscheidungen geben werde, wenn Leitstellenmitarbeiter sich über Anweisungen der Programme hinwegsetzen könnten. Doch das sei nicht zu vermeiden. "Die vorherrschende Vollkasko-Mentalität können wir uns nicht mehr erlauben."

AFP(amu)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 14. Oktober 2022 | 14:00 Uhr