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Wahlparty der Thüringer SPD: Der Vorsitzende Georg Maier (mittig am Tisch stehend) freut sich sichtlich über die ersten Prognosen zum Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl. Bildrechte: MDR/Stefanie Magiera

Bundestagswahl 2021Hochrechnung zur Bundestagswahl: Das sagen Thüringer Spitzenpolitiker

26. September 2021, 22:07 Uhr

Während Thüringer SPD-Politiker sich nach der Bundestagswahl selbstbewusst präsentieren, überwiegt bei CDU und Linken die Enttäuschung. Grüne und FDP freuen sich über das Abschneiden ihrer Parteien auf Bundesebene, die AfD lobt vor allem das voraussichtliche Ergebnis in Thüringen. So haben Thüringer Spitzenpolitiker auf die ersten Hochrechnungen zur Bundestagswahl reagiert.

von MDR THÜRINGEN

Die ersten Prognosen zum Ausgang der Bundestagswahl haben in Thüringen zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Der Thüringer SPD-Vorsitzende Georg Maier zeigte sich erfreut: "Wir haben das Ding gedreht. Wir haben geschlossen gekämpft und das hat zum Erfolg geführt", sagte er am Sonntagabend bei der Wahlparty in Erfurt. Dennoch mahnte er zur Demut, da der Abstand zur CDU voraussichtlich nur gering sei.

Im MDR THÜRINGEN JOURNAL sagte Maier, Kanzlerkandidat Olaf Scholz habe die Wählerinnen und Wähler überzeugt. Zu möglichen Koalitionen wollte er sich aber nicht äußern.

Carsten Schneider: "Starker Auftrag für die SPD"

Der Thüringer SPD-Direktkandidat und Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, sieht einen "starken Auftrag" für die SPD. "Es gibt einen ganz klaren Zuspruch der Wählerinnen und Wähler für Olaf Scholz als Bundeskanzler", sagte Schneider.

Nach den ersten Hochrechnungen liefern sich Union und Sozialdemokraten ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Schneider sprach von einem "wahnsinnigen Aufholkampf" der SPD. Der gebürtige Thüringer trat im Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II an.

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CDU-Landeschef Hirte: Mit Demut auf Ergebnis sehen

Bei der Union fielen die ersten Reaktionen gedämpfter aus. Der Thüringer CDU-Landeschef sprach ebenfalls von Demut: "Der heutige Abend ist einer, wo wir mit Demut auf das vergleichsweise schlechter werdende Wahlergebnis sehen müssen. Aber wir haben in einem starken Schlussspurt noch deutlich zugelegt", sagte er.

Der Thüringer CDU-Fraktionschef Mario Voigt bezeichnete das Ergebnis der CDU im Osten als "schlimm". Auf Twitter teilte Voigt mit: "Die Rechtspopulisten liegen in Mitteldeutschland vorn. Als Partei der Einheit muss das schonungslos aufgearbeitet werden."

Ramelow: "Linke nicht als soziales Gewissen präsentiert"

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl als "nicht schön" bezeichnet. Es sei für die Linken nun wichtig, dass sie überhaupt über die Fünf-Prozent-Hürde kämen, um eine Fraktion im Bundestag bilden zu können, sagte er am Sonntag bei der Wahlparty der Linken in Erfurt.

Die Linke kommt nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF nur auf etwa fünf Prozent der Zweitstimmen und muss um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen. Ramelow sagte, ein Grund für das schlechte Abschneiden seiner Partei sei, dass es den Linken nicht gelungen sei, sich als das soziale Gewissen Deutschlands zu präsentieren und zu zeigen, dass die Partei "Ost-Themen" in den Vordergrund stelle.

Linke-Bundesvorsitzende Hennig-Wellsow: "Haben Fehler gemacht"

Die Bundesvorsitzende der Linken, die Thüringer Spitzenkandidatin Susanne Hennig-Wellsow, reagierte enttäuscht. "Das wir Fehler gemacht haben, ist klar, sonst würden wir jetzt nicht hier stehen", sagte Wellsow auf der Wahlparty in Berlin. "Wir sind aber auch bereit, dass jetzt gemeinsam zu tragen und unsere Partei neu zu entwickeln".

Der stellvertretende Landesvorsitzende der Thüringer Linken, Steffen Dittes, sagte, das Abschneiden der Partei sei "bitter und enttäuschend". In den nächsten Wochen müssten die Gründe dafür intensiv analysiert werden.

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Göring-Eckardt: "Generationenwahl"

Die aus Thüringen stammende Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt äußerte sich zufrieden. "Das war eine Generationenwahl. Auch wenn wir uns noch mehr erhofft hätten", sagte Göring-Eckardt am Sonntagabend in der ARD. Nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF verbessern sich die Grünen auf 13 bis 15 Prozent (2017: 8,9).

Man werde nun alles daran setzen, "in Verhandlungen, in die wir dann hoffentlich gehen, dafür zu sorgen, dass wir Klimaschutz und Gerechtigkeit in diesem Land mit einem echten Aufbruch verbinden". Die Grünen-Politikerin betonte: "Viele junge Leute hoffen darauf, und denen will ich sagen: 100 Prozent Energie dafür kann von uns erwartet werden."

Beim MDR wollte sich Göring-Eckardt, die im Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II für den Bundestag kandidiert hat, auf Koalitionsoptionen nicht festlegen. Sie sagte nur, nach den Programmen gebe es mehr Übereinstimmung mit der SPD. Auf Twitter schrieb sie, die Aufgabe, die vor den Grünen stehe, sei viel größer als das mögliche Ergebnis.

AfD: Auf keinen Fall zufrieden

Der AfD-Landessprecher Stefan Möller sagte im MDR THÜRINGEN JOURNAL, zufrieden mache ihn das Ergebnis laut Hochrechnung auf keinen Fall. Dennoch genieße die AfD offenbar als "vollständig ausgegrenzte Oppositionspartei" viel Zuspruch beim Wähler. Er wünsche sich, dass die Bundespartei sich die "Erfolgskonzepte des Ostens" genauer anschaue.

Höcke: "Können stolz sein"

Der AfD-Landessprecher Björn Höcke lobte das Abschneiden seiner Partei insbesondere in Thüringen. Vor dem Hintergrund der "politischen Instrumentalisierung des Verfassungsschutzes und einer beispiellosen Negativkampagne" sei das Abschneiden der AfD ein Ergebnis, auf das die Partei stolz sein könne.

Mit einem engagierten Wahlkampf, Einigkeit im Landesverband und inhaltlichen Alternativen könnte die AfD im Freistaat möglicherweise sogar stärkste Kraft werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit diesem Anspruch wolle die Partei in die nächsten Landtagswahlen gehen.

Kemmerich: Freude über zweistellige FDP

Der Thüringer FDP-Vorsitzende Thomas Kemmerich sagte: "Eine Zahl freut mich besonders - dass die FDP erneut mit einem zweistelligen Ergebnis in den deutschen Bundestag einzieht". Auf eine mögliche Regierungsbeteiligung der FDP an einer Jamaika- oder einer Ampelkoalition wollte sich Kemmerich nicht festlegen.

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Quelle: MDR THÜRINGEN/uka; dpa

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. September 2021 | 19:00 Uhr

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