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Zentrales Anliegen der Gewerkschaften sind bessere Arbeitsbedinungen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Tag der ArbeitMai-Demos: Gewerkschaften fordern bessere Arbeitsbedingungen

01. Mai 2024, 21:32 Uhr

Gewerkschaftsvertreter haben bundesweit auf Veranstaltungen zum ersten Mai bessere Bedingungen für Arbeitnehmer gefordert. Auf der zentralen Kundgebung in Hannover sagte DGB-Chefin Yasmin Fahimi vor über 10.000 Demonstranten, mehr Lohn, faire Bezahlung und geregelte Arbeitszeiten seien das gute Recht der Beschäftigten.

Auf Kundgebungen und Veranstaltungen in ganz Deutschland haben die Gewerkschaften zum Tag der Arbeit am Mittwoch bessere Arbeitsbedingungen und mehr Tarifbindung gefordert. "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit", zitierte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, das Motto bei der zentralen Kundgebung in Hannover.

Die DGB-Chefin sagte weiter, Gewerkschaften seien ein Zusammenschluss von Beschäftigten, um eine selbstorganisierte Macht zu entfalten, unabhängig von Regierungen. Zugleich betonte sie, die Gewerkschaften würden alles tun, um die extrem Rechten zu stoppen.

Fahimi und Heil fordern "Tarifwende"

Fahimi forderte eine "Tarifwende". Nur noch gut die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland falle unter den direkten Schutz eines Tarifvertrags, sagte die DGB-Vorsitzende. "Tarifflucht" der Arbeitgeber verursache jedes Jahr einen volkswirtschaftlichen Schaden von 130 Milliarden Euro. Tarifverträge machten Beschäftigte zu freien Menschen in der Arbeitswelt, sagte Fahimi.

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach sich dafür aus, die Tarifpartnerschaft weiter zu stärken. Wo es Tarifverträge gebe, seien "Arbeitsbedingungen und Einkommen im Durchschnitt besser", sagte er dem "Tagesspiegel". Deshalb kämpfe er für ein Bundestariftreuegesetz.

Arbeitgeberpräsident: Mehr arbeiten, um Deutschland wieder attraktiv zu machen

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat zum Tag der Arbeit dazu aufgerufen, wieder mehr zu arbeiten. Dulger sagte, der Standort Deutschland müsse wieder attraktiv gemacht werden. Gebraucht werde dafür mehr und nicht weniger Arbeit in Deutschland. Es gebe keinen anstrengungslosen Wohlstand.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor in einer Video-Botschaft zum 1. Mai erklärt, Arbeitnehmer in Deutschland hätten noch nie so viele Stunden gearbeitet wie im vorigen Jahr. Von einem "Freizeitpark Deutschland" könne man daher nicht reden. Zugleich hatte Scholz eine weitere Anhebung des Rentenalters abgelehnt.

Mai-Demos auch in Mitteldeutschland

In Dresden prangerte der sächsische DGB-Chef Markus Schlimbach die besonders niedrige Tarifbindung im Osten an. Es sei ein Armutszeugnis, dass in Sachsen nur für 17 Prozent der Firmen und 43 Prozent der Beschäftigten ein Tarifvertrag gelte. Mit Billiglöhnen und miesen Arbeitsbedingungen könne man aber weder Fachkräfte halten noch neue gewinnen.

DGB-Demonstrationen gab es unter anderem auch in Erfurt, Jena und Dessau-Roßlau sowie in Chemnitz und Dresden.

Tag der Arbeit in Mitteldeutschland

AFP, dpa (amu)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 01. Mai 2024 | 13:00 Uhr