WirtschaftErzeugerpreise erstmals seit 2020 gesunken
Die Preise für gewerbliche Produkte wie Milch oder Autos ist so stark gesunken wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.
- Die Erzeugerpreise sind vergleichsweise deutlich gesunken.
- Eine der Ursachen sind die geringeren Energiepreise.
- Die Veränderungen werden sich wohl auch in den Verbraucherpreisen niederschlagen.
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juli erstmals seit gut zweieinhalb Jahren wieder gesunken. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Montag verlangten die Produzenten gewerblicher Produkte – von Milch bis Autos – im Durchschnitt sechs Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zuletzt waren die Preise den Angaben zufolge im November 2020 gefallen.
Ursache sind geringere Energiepreise
Gedämpft wurden die Erzeugerpreise den Angaben zufolge vor allem durch gesunkene Energiepreise. Diese kosteten im Juli 19,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Kosten für Energie hatten sich kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 massiv verteuert.
Die Preise für Strom sanken im Juli binnen Jahresfrist um 30 Prozent. Mineralölerzeugnisse waren um 16,6 Prozent billiger. Leichtes Heizöl kostete 37,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und Tanken verbilligte sich um 11,3 Prozent.
Auswirkungen auf Verbraucherpreise
In der Statistik werden die Preise "ab Fabriktor" geführt, also bevor die Erzeugnisse weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Das betrifft die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte.
Deren Preise zeigen eine Entwicklung auf einer frühen Wirtschaftsstufe. Experten zufolge dürfte sich die Senkung der Erzeugerpreise zumindest zum Teil auf die Entwicklung der Verbraucherpreise durchschlagen, sie gelten als Vorbote für die Inflation.
dpa/AFP/Reuters (cga)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. August 2023 | 13:45 Uhr