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Schufa warntNicht ohne Risiko: Rasanter Anstieg bei Ratenkrediten

05. September 2023, 10:15 Uhr

Heute kaufen, morgen bezahlen – aus Sicht vieler Verbraucherinnen und Verbraucher ein verlockendes Angebot, zumal die Finanzierung oft zum Nulltarif angepriesen wird. Nun ist die Zahl neu abgeschlossener Ratenkreditverträge in Deutschland im vergangenen Jahr rasant gestiegen.

Die Zahl neu abgeschlossener Ratenkreditverträge ist im vergangenen Jahr auf mehr als 9,1 Millionen gestiegen. Wie die Auskunftei Schufa mitteilte, ist das ein Zuwachs von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Großteil dieser Kredite werde vertragsgemäß zurückgezahlt. Allerdings drücke der allgemeine Preisanstieg aufs Budget vieler Menschen.

Trend zum Kleinkredit

Der Trend bei den Ratenkrediten geht der Schufa zufolge zu Kleinkrediten unter 1.000 Euro. Vier von zehn der Neuabschlüsse hierzulande lägen inzwischen in diesem Bereich. Im Schnitt leihen sich Verbraucher in solchen Fällen 356 Euro, ein Jahr zuvor waren es 398 Euro, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Schufa-"Risiko- und Kreditkompass" hervorgeht.

Gut 3,8 Millionen der 9,1 Millionen neuen Verträge im vergangenen Jahr waren demnach Kleinkredite unter 1.000 Euro. Ein Jahr zuvor hatte die Auskunftei mit Sitz in Wiesbaden in dieser Kategorie etwas mehr als zwei Millionen neue Abschlüsse gezählt. Erstmals war nun der Anteil der Kleinstkredite größer als der Anteil der neu abgeschlossenen Kredite über Beträge von mehr als 10.000 Euro.

Finanzielle Überlastung droht

Die Rückzahlung von vielen kleinen Krediten könne schnell zu finanzieller Überlastung führen, warnte Schufa-Vorstandsmitglied Ole Schröder. Überwiegend würden Ratenkredite zwar vertragsgemäß zurückgezahlt. Umfragen zeigten jedoch, dass wegen der allgemein gestiegenen Preise bei vielen Menschen die finanziellen Rücklagen mittlerweile aufgebraucht seien. Der Anteil derjenigen, bei denen Zahlungen beispielsweise mehrfach angemahnt wurden, habe sich im Schufa-Datenbestand zum Vorjahr leicht von 4,7 auf 4,8 Prozent erhöht.

Mehr junge Menschen nutzen Ratenzahlung

Vor allem jüngere Menschen nutzen nach Erkenntnissen der Schufa zunehmend die Möglichkeit, Einkäufe zum Beispiel im Online-Handel in Raten abzuzahlen. Die Zahl der zum 31. Dezember 2022 laufenden Kleinkredite unter 1.000 Euro ist im Schufa-Datenbestand vor allem in den Altersgruppen von 20 bis 39 Jahren gestiegen. Hier lagen die Zuwächse zum Vorjahr den Angaben zufolge bei mehr als 50 Prozent. Am größten war das Wachstum in der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen mit 58,5 Prozent.

Verbraucherschützer warnen

Verbraucherschützer mahnen zur Vorsicht: "Null-Prozent-Finanzierung bedeutet nicht automatisch, dass Sie die Ware selbst günstig erwerben – sie kann vielmehr deutlich teurer sein als bei anderen Anbietern", warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Stiftung Warentest weist zudem darauf hin, dass sich Ratenkredite durch Gebühren und Restschuldversicherungen zum Teil heftig verteuern. Die seit dem vergangenen Sommer rasant gestiegenen Zinsen haben Ratenzahlungen zudem verteuert.

dpa (das)

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 05. September 2023 | 08:30 Uhr

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