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Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Sohn überwältigte AngeklagtenProzess wegen versuchten Femizides gestartet

22. April 2024, 10:24 Uhr

Seit Montag muss sich ein Mann am Landgericht Dessau-Roßlau wegen versuchten Mordes an seiner Ehefrau verantworten. Sein Motiv soll Eifersucht gewesen sein. Der Sohn des Paares hatte den Angeklagten bei dessen Angriff überwältigt. Die Frau hatte schwer verletzt überlebt.

Am Landgericht Dessau-Roßlau muss sich seit Montag ein Mann wegen versuchten Mordes verantworten. Dem 35-Jährigen aus Köthen wird vorgeworfen, im Oktober vergangenen Jahres mit einem Messer auf seine Ehefrau eingestochen zu haben.

Sohn überwältigte mutmaßlichen Täter

Laut Anklage war Eifersucht sein Motiv. Demnach soll er so lange mit einem Messer auf die Frau eingestochen haben, bis deren Sohn ihn überwältigte. Der Angeklagte habe sich der Polizei gestellt. Die Frau überlebte trotz schwerer Verletzungen an Kopf und Oberkörper. Für den Prozess sind acht Verhandlungstage angesetzt.

Bundesweit wird nach Zahlen des Bundeskriminalamtes fast täglich ein Mordversuch registriert, bei dem ein Mann versucht, seine aktuelle oder ehemalige Partnerin zu töten. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich höher. Etwa jeden dritten Tag stirbt demnach tatsächlich eine Frau durch die Hände ihres Partners oder Ex-Partners.

Vor allem Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften

Laut der Statistik des Bundeskriminalamts sind fast 90 Prozent der Todesopfer durch Partnerschaftsgewalt Frauen. Im Jahr 2021 starben 113 Frauen und 14 Männer durch Gewalt in der Partnerschaft. Was häufig als "Familientragödie" oder "Beziehungstat" zur Privatsache erklärt wird, ist Experten zufolge Teil eines gesellschaftlichen Problems. Deswegen wird seit einigen Jahren für solche Morde der Fachbegriff Femizid genutzt.

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MDR (Susanne Reh, Anja Höhne, Alisa Sonntag)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. April 2024 | 05:00 Uhr