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Das Amtsgericht Wittenberg hat den Reichsbürger Peter Fitzek zu einer Haftstrafe verurteilt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch

Selbsternannter "König von Deutschland""Reichsbürger" Peter Fitzek zu Haftstrafe verurteilt

14. Juli 2023, 12:45 Uhr

Gegen den selbsternannten "König von Deutschland" und sogenannten Reichsbürger Peter Fitzek ist am Donnerstag ein Urteil gefallen. Das Amtsgericht Wittenberg hat Fitzek wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Haftstrafe von acht Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Das Amtsgericht Wittenberg hat den Reichsbürger Peter Fitzek am Donnerstag zu einer Haftstrafe von acht Monaten ohne Bewährung verurteilt. Nach Angaben eines Sprechers des Landgerichts Dessau-Roßlau wurde der gebürtige Hallenser wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung schuldig gesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Körperverletzung und Beleidigung

Fitzek hat dem Gericht zufolge im vergangenen Jahr im Dienstgebäude des Landkreises Wittenberg eine Frau während einer verbalen Auseinandersetzung gegen eine Tür gestoßen und mit dem Fuß nach ihr getreten. Zwei Personen der Bundeswehr, die Hilfe leisten wollten, hat der 57-Jährige demnach beleidigt. Die Verteidigung Fitzeks beantragte den Angaben zufolge einen Freispruch.

Der Landrat des anhaltinischen Landkreises Wittenberg, Christian Tylsch, begrüßte das Urteil. Der CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wer meint, sich außerhalb unserer gesellschaftlichen Regeln und Gesetze zu stellen, muss eben doch feststellen, dass wir nicht in einem Fantasiestaat, sondern in einem Rechtsstaat zusammenleben." Die von Fitzek angegriffene Frau habe über ein Sicherheitsunternehmen für die Kreisverwaltung gearbeitet. Dass Mitarbeitende bedroht und sogar angegriffen werden, dürfe nicht sein. Fitzek habe schon vor Verkündung des Urteils Hausverbot in der Verwaltung bekommen, so Tylsch.

ReichsbürgerSogenannte "Reichsbürger" sind Personen, die die Bundesrepublik Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen und ihre demokratischen Strukturen ablehnen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" etwa 23.000 Anhängerinnen und Anhänger zu. Zum Teil sollen diese nach Einschätzungen des Verfassungsschutzes auch gewaltbereit und rechtsextrem sein.

Fantasiestaat "Königreich Deutschland"

Der in Halle in Sachsen-Anhalt geborene Fitzek gründete 2012 in Wittenberg das selbst erfundene "Königreich Deutschland" und ernannte sich selbst zum Oberhaupt. Der Verfassungsschutz spricht von einem Fantasiestaat. Die Selbstverwalter haben eigene Verwaltungsstrukturen, in denen unter anderem "Reichsführerscheine", "Reichsgewerbescheine" und "Reichspässe" ausgestellt werden. Die Dokumente haben keinerlei Rechtskraft. Zuletzt hatte ein Anhänger Fitzeks in Halsbrücke bei Freiberg ein Grundstück gekauft.

So sehen die Pässe des Fantasiestaates aus. Bildrechte: imago/Christian Ohde

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dpa, MDR (Hanna Kerwin)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. Juli 2023 | 16:00 Uhr

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