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InterviewAltglasentsorgung - So funktioniert das SystemWissenswertes und leere Flaschen

01. März 2024, 07:32 Uhr

Altglas ist ein wichtiger Rohstoff. Hinter der Rücknahme steckt ein ausgeklügeltes System. Ein Experte des Umweltamtes räumt auf, mit Irrtümern rund um die Altglasentsorgung.

Matthias Fabian ist Experte für das Verpackungsgesetz und beim Umweltbundesamt. Im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT klärt er darüber auf, wie die Entsorgung von Glas funktioniert.

Matthias Fabian leitet die Abteilung "Vollzug Verpackungsgesetz" beim Umweltbundesamt. Bildrechte: Umweltbundesamt

Wie kommt das Altglas wieder ins Supermarktregal?

Matthias Fabian: Ganz wichtig ist erst mal, das Altglas in die Altglascontainer zu bringen. Es landet immer noch auch viel im Restmüll. Das geht dann verloren. Alles, was in die Altglascontainer geht, wird zu einem Altglasaufbereiter gebracht, der z.B. Porzellananteile oder Plastiktüten oder alle Dinge, die fälschlicherweise in den Altglascontainer gehen, raussortiert. Das Glas wird entsprechend aufbereitet und die Scherben gehen dann wieder in die Glasherstellung. Also man kann sicher sagen, alles, was im Altglascontainer landet, geht ins Recycling und wird am Ende auch wieder in die Glasherstellung neuer Glasverpackungen eingeführt. Das ist sehr, sehr erfreulich in diesem Bereich. Wichtig ist, dass nach Farben sortiert wird, damit das Recycling damit klappt.

Was mache ich denn mit dem Joghurtglas beispielsweise - müssen Gläser in den Geschirrspüler, bevor sie in den Glascontainer dürfen?

Fabian: Wichtig ist, dass wenn Sie Glasverpackungen haben, die Mehrwegverpackungen sind, diese natürlich auf andere Wege gehen, das ist ja klar. Aber ansonsten können alle Glasverpackungen in den Altglascontainer, wenn Sie entleert sind. Ausspülen muss man nicht. Sie können auch den Deckel drauf lassen. Der Metalldeckel wird auch bei der Glasaufbereitung aussortiert und geht dann ins Metallrecycling. Kunststoffdeckel können Sie abschrauben und in die gelbe Tonne tun. Das wäre ideal.

Kunststoffdeckel gehören eigentlich nicht in den Altglascontainer. Bildrechte: Tom Gräbe

Es gibt Weißglas, Braunglas und Grünglas. Ist es eine gute Idee, das Grünglas ins Weißglas zu werfen?

Fabian: Also beim Weißglas und beim Braunglas ist es sehr wichtig, wirklich nur diese Farben dort hineinzutun. Sie können sich das vorstellen, wenn Sie fünf grüne Flaschen im Weißglas haben und das einschmelzen, dann färbt sich natürlich alles entsprechend ein. Deshalb müssen diese Fehlfarben mit hohem Aufwand aussortiert werden in der Glasaufbereitung. Deshalb bitte nach Farben sortieren, wenn Sie sich unsicher sind, immer ins grüne Glas tun. Das grüne Glas verträgt so ziemlich alle Farben, aber beim Weißglas und beim Braunglas muss man wirklich möglichst gut gucken.

Neue Container haben häufig eine Dämmung. Wie wichtig ist das?

Fabian: Ja, der Lärm bei der Altglassammlung ist natürlich für die Anwohnerinnen und Anwohner ein großes Thema. Es gibt dazu auch relativ viele Beschwerden. Deshalb bitten wir darum, das Glas vielleicht nicht gerade am Sonntagmorgen um 6 Uhr in die Container zu werfen. In der Regel stehen auch Zeiten drauf, wann man einwerfen kann. Dafür bitten wir um Verständnis für die Anwohnerinnen und Anwohner. Jeder von uns hat Verständnis dafür, dass man das Wochenende und die Nacht nicht zur Hölle machen sollte. Deshalb bitten wir darum, dass sich alle daran halten.

Volle Altglascontainer sind ein Ärgernis für Anwohner. Bildrechte: Tom Gräbe

Was kann ich tun, wenn der Behälter voll ist? Nehme ich es einfach wieder mit nach Hause, stelle ich es daneben, versuche ich die Flasche trotzdem irgendwie hineinzuquetschen?

Fabian: Idealerweise sollte der Container natürlich so häufig abgeholt werden, dass er nicht überläuft. Wenn der Container mal voll ist, dann wäre es natürlich super, die Glasverpackung wieder mitzunehmen und in andere Container zu tun oder vielleicht zwei Tage später nochmal wiederzukommen, wenn er dann geleert ist. Man sollte vermeiden, das Altglas im Umfeld des Containers abzustellen. Da müssen wir auch immer an die Anwohnerinnen und Anwohner denken, die vielleicht in der Umgebung wohnen und ja, dann den Anblick auf diesen Container-Standort haben. Das sollte man immer vermeiden.

Die Fragen stellte Tom Gräbe.

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MDR (Tom Gräbe)

Dieses Thema im Programm:MDR S-ANHALT | 29. Februar 2024 | 17:00 Uhr