Kunsteis – das könnte im Winter eine Alternative sein. Bildrechte: Colourbox.de

Energiekrise Diese Städte verzichten auf Eisbahnen im Winter

20. Oktober 2022, 05:00 Uhr

Die traditionellen Eisbahnen werden in diesem Winter in Sachsen-Anhalts Städten nicht zum Bild gehören. Vor allem aus Kostengründen muss der Schlitter-Spaß aussetzen. Während beispielsweise in Magdeburg und Stendal noch nach Alternativen gesucht wird, kommt in Halle bereits seit Jahren eine Kunststoff-Eisbahn zum Einsatz.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Inhalt des Artikels:

• Stendal diskutiert noch Alternativen
• Magdeburg: Keine Eisbahn an der Festung
• Dessau: Künstliches Eis und LED-Lichter
• Weißenfels: Eisbahn wäre "falsches Zeichen"
• Naumburg: Eisstockschießen auf Kunststoff
• Halle: Alternative schon länger im Einsatz

In Sachsen-Anhalt wollen immer mehr Städte im kommenden Winter auf eine traditionelle Eisbahn verzichten. Grund sind in der Regel die Energiepreise. Ein Überblick:

Stendal diskutiert noch Alternativen

Die Stadt Stendal teilte auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit, man werde in diesem Jahr keine Bahn aufbauen. Allein in den vergangenen Jahren habe man für die Energiekosten jeweils rund 20.000 Euro eingeplant. Über Alternativen werde noch diskutiert.

Magdeburg: Keine Eisbahn an der Festung

Auch in Magdeburg wird nach Ausweichmöglichkeiten gesucht. Christian Szibor, Geschäftsführer der Festung Mark, sagte, eine Eisbahn wie bisher werde es voraussichtlich nicht geben.

Dessau: Künstliches Eis und LED-Lichter

In Dessau hat man bereits eine Alternative gefunden: eine Bahn aus künstlichem Eis. Das sei preisgünstiger als echtes, sagte Organisator Dirk Merkel. Um die Kosten weiter zu senken, würden zudem alle Lampen auf LED umgestellt. Ähnliche Bahnen nutzen bereits die Städte Halle und Sangerhausen.

Weißenfels: Eisbahn wäre "falsches Zeichen"

Die Stadt Weißenfels gibt an, dass die Kosten für die Eisbahn im Jahr 2019 beispielsweise 88.600 Euro betragen hätten. Trotz höherer Stromkosten wären Aufstellung und Betrieb auch in diesem Jahr wieder durch das Engagement von vier größeren Sponsoren möglich gewesen, hieß es.

Allerdings hätte die Eisbahn aus Sicht der Stadt Weißenfels in diesem Jahr ein falsches Zeichen gesetzt. Pressesprecherin Katharina Vokoun sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Der Grund ist, dass wir alle angehalten sind, Energie zu sparen. Es wäre in dieser Situation unverhältnismäßig und nicht angebracht, einen Energiefresser wie die Eislaufbahn zu betreiben, wenn andere Bürgerinnen und Bürger zur gleichen Zeit nicht wissen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen." Um trotzdem viele Menschen auf den Weihnachtsmarkt zu locken, soll es Alternativangebote geben. Es gebe bereits mehrere Ideen, die aber wohl noch nicht spruchreif seien.

Naumburg: Eisstockschießen auf Kunststoff

Ähnliche Überlegungen führten in Naumburg zum Verzicht auf die Eisbahn. In der Stadt soll auf dem Weihnachtsmarkt alternativ Eisstockschießen angeboten werden. Dafür soll es aber keine künstlich gekühlten Eisbahnen geben, sondern zwei Flächen aus einem speziellen Kunststoff, auf der die Eisstöcke weit rutschen können.

Halle: Alternative schon länger im Einsatz

Ebenfalls aus Kunststoff ist die Alternative zur Eislaufbahn, die auf dem halleschen Hallmarkt zum "Winterzauber" aufgebaut wird. Die gibt es an dieser Stelle bereits seit mehreren Jahren. Laut Veranstalter André Grenzdörffer betreibt seine Firma eine vergleichbare Bahn auch in Sangerhausen auf dem Weihnachtsmarkt.

MDR (Oliver Leiste, André Plaul) | Zuerst veröffentlicht am 13.10.2022