Immer wieder kommt es in Halle zu Überfällen von Jugendlichen. Täter sind oft sehr jung, zwischen 10 und 16 Jahre alt. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Rolf Poss

Diskurs im Ausschuss Jugendgewalt in Halle: Diskussionen ohne Ende

17. Februar 2023, 10:15 Uhr

Im Jugendhilfeausschuss Halle ist in einer Sondersitzung am Donnerstag alles auf den Tisch gekommen, was bisher über die zahlreichen Angriffe von Jugendlichen auf Jugendliche bekannt ist. Der Ausschussvorsitzende sagte, es gebe aber keine neuen Entscheidungen. Die Beteiligten, darunter Polizei, Staatsanwaltschaft, Schuldirektoren und Sozialarbeiter, hätten aber gut diskutiert.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Im Jugendhilfeausschuss Halle sind am Donnerstag die bisherigen Erkenntnisse zur zunehmenden Gewalt von Jugendlichen gegen Gleichaltrige zusammengetragen worden. Polizei, Staatsanwaltschaft, Schuldirektoren und Sozialarbeiter informierten über die Situation und ihre aktuellen Kenntnisstände. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Sondersitzung teil. Eine neue Konsequenz oder Entscheidung hat es aber nicht gegeben.

Wend: Nichts Neues, aber gute Diskussion

Der Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschusses, Detlef Wend (parteilos, Stadtratsfraktion Mitbürger und Die Partei), sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es habe eine gute Diskussion, für ihn aber nicht wirklich etwas Neues, gegeben.

Wend sagte über die Sondersitzung: "Was ich gut fand, war, dass wir – trotz aller Polarität in der Meinung – gut diskutiert haben. Es ist definitiv lebhafter gewesen, als in vielen anderen Ausschüssen." Das Thema Jugendgewalt müsse seiner Ansicht nach Chefsache werden.

Teenager-Angriff am Donnerstag

Wend sagte weiter: "Es kann nicht sein, dass ein Schulweg nicht mehr sicher ist. Wir haben eine Bildungsungerechtigkeit, wir haben eine Ungerechtigkeit der Wohnqualität, wir müssen das angehen."

Immer wieder kommt es in Halle zu Angriffen von Jugendlichen auf Jugendliche. Zuletzt hatten am Donnerstag drei Teenager im Alter von 13 und 14 Jahren zwei andere Jugendliche in der Nähe des Klinikums Bergmannstrost überfallen und mit einem Klappmesser bedroht.

Eigene Ermittlungsgruppe seit April 2022

Am Dienstag war ein 14-Jähriger ausgeraubt worden, von zwei anderen Jungen im Alter von 12 und 13 Jahren. Ende Januar hatte die Polizei zwei Jugendliche festgenommen, die einen Zwölfjährigen ausgeraubt haben sollen. Auch im Januar gab es Überfälle, an denen unter anderem ein Zehnjähriger beteiligt war.

Seit April 2022 gibt es bereits eine eigene Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Halle.

Als Maßnahme gegen die Jugendkriminalität und -gewalt ist bisher ein "Haus des Jugendrechts" geplant, das etwa in Frankfurt am Main bereits mit Erfolgen umgesetzt wird.

MDR (Mathias Kessel,Julia Heundorf)