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Sabine Heklau vom Landesschulamt informiert die Bewerber und Bewerberinnen über den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf. Bildrechte: MDR/Attila Dabrowski

LehrermangelMansfeld-Südharz sucht Lehrkräfte mit "Speed-Dating"

02. Juli 2022, 09:06 Uhr

Weil immer mehr Lehrkräfte fehlen, setzen die Landkreise auf ungewöhnliche Wege, um die offenen Stellen zu besetzen. Der Kreis Mansfeld-Südharz führt nun sogenannte "Speed-Datings" für durch, um zum Beispiel auch Seiteneinsteiger für den Beruf zu begeistern. Gleich in sechs Orten und in sechs Sekundarschulen finden diese statt. In den Sekundarschulen ist die Lage besonders ernst.

von Attila Dabrowski

Knapp 900 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer sind im jetzt zu Ende gehenden Schuljahr 2021/2022 ausgeschrieben worden. Doch für nicht einmal die Hälfte davon fanden sich auch Bewerberinnen und Bewerber. 500 dieser Stellen werden immer wieder ausgeschrieben.

Durch den Lehrermangel ist landesweit nur eine Unterrichtsversorgung von gerade einmal 94 Prozent möglich. Das heißt: Jede zehnte Stunde fällt aus. Zehn Prozent Unterrichtsausfall und das über zehn Jahre Schulzeit gerechnet bedeuten am Ende, dass ein ganzes Schuljahr fehlt.

Um diesen Mangel zu beheben, hatte sich die Landesregierung selbst verordnet, die Stellen für Lehrkräfte mit 103 Prozent überzubesetzen. Damit könnten Eventualitäten wie zum Beispiel Krankheiten abgefangen werden.

Von knapp 900 freien Stellen müssen wir fast 500 immer wieder neu ausschreiben. Es finden sich keine Bewerber.

Sabine Heklau, Landesschulamt

Doch gerade im ländlichen Raum lassen sich die freien Stellen nur schwer besetzen. Zu unattraktiv scheinen diese zu sein. Junge Leute, die das Lehramtsstudium gerade hinter sich gebracht haben, zieht es häufig in die Großstädte.

Deshalb setzt das Landesschulamt nun auf Seiteneinsteiger und hofft, diese in "Speed-Datings" anwerben zu können. So wie am Donnerstagabend an der Sekundarschule "Martin-Luther" in Mansfeld.

Gut zehn Bewerber hatten den Weg gefunden, um sich über die Bedingungen zum Seiteneinstieg zu informieren. Dabei lag die Schule klar im Mittelfeld, denn an anderen Schulen waren bis zu 30 Bewerber vor Ort, an anderen gerade einmal zwei. Die "Speed-Dating" Tour des Landesschulamtes fand ausschließlich an Sekundarschulen statt in Sangerhausen, Hettstedt, Roßla, Eisleben, Mansfeld und Benndorf. Der Grund hierfür, an den Sekundarschulen macht sich der Lehrermangel besonders bemerkbar.

Die wichtigste Voraussetzung für die Bewerbung als Seiteneinsteiger, so Sabine Heklau vom Landesschulamt im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT, sei ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Allerdings müsse dieses nicht im Lehramt absolviert sein, sondern auch in Fächern, die an den Schulen gelehrt werden könnten. So könne ein studierter Chemiker als Chemielehrer eingesetzt werden, ein Absolvent der Anglistik dagegen als Englischlehrer.

Es war bereits die zweite Bewerbungsrunde dieser Art, die das Landesschulamt veranstaltet hat. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich etliche Bewerber gemeldet. Trotzdem reicht aber die Anzahl der Seiteneinsteiger noch lange nicht aus, um die offenen Stellen zu besetzen.

MDR (Attila Dabrowski)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Juli 2022 | 17:30 Uhr

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