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Geplantes PilotprojektBund stellt sich bei Zulassung von 44-Tonnen-Lkw in Sachsen-Anhalt quer

30. Mai 2024, 11:22 Uhr

In Sachsen-Anhalt sollen im Rahmen eines Pilotprojekts künftig besonders schwere Lkw mit bis zu 44 Tonnen unterwegs sein – unter anderem zur Verkehrsentlastung. Doch das Bundesverkehrsministerium hat eine Ausnahmegenehmigung dafür verweigert. Grund sind erwartete Schäden an Straßen und Brücken.

Die Zulassung von besonders schweren Lkw auf Sachsen-Anhalts Straßen gerät ins Stocken. Wie das Infrastrukturministerium MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, hat der Bund eine "skeptische Haltung" gegenüber dem geplanten Pilotprojekt für bis zu 44 Tonnen schwere Fahrzeuge deutlich gemacht. Vor allem Straßen und Brücken könnten demnach durch Überlastung längerfristig geschädigt werden. Eine Ausnahmegenehmigung sei deshalb in der beantragten Form vom Bundesverkehrsministerium abgelehnt worden.

Unternehmen im Land sollen befragt werden

Ob und wann tatsächlich 44 Tonnen schwere Lkw auf Sachsen-Anhalts Straßen unterwegs sein werden, ist damit offen. Nach Angaben des Infrastrukturministeriums in Magdeburg sind weitere Untersuchungen dazu nötig, welche Strecken für das Projekt geeignet sind. Nicht infrage kommen demnach Autobahnabschnitte mit Brücken. Mit Blick auf die Landesstraßen sollen nun zunächst Unternehmen befragt werden, auf welchen Strecken ein konkreter Bedarf besteht, hieß es.

Das Pilotprojekt war im Dezember im Landtag beschlossen worden. Auf ausgewählten Strecken in Sachsen-Anhalt sollen demnach statt 40 künftig 44 Tonnen schwere Lkw in Sachsen-Anhalt unterwegs sein dürfen. Dadurch soll unter anderem der Verkehr etwas entlastet werden, weil theoretisch weniger Fahrten für die gleiche Menge an Waren nötig sind. Für das Pilotprojekt war eine Ausnahmegenehmigung beim Bundesverkehrsministerium beantragt worden. Vorgesehen ist den Plänen zufolge auch eine wissenschaftliche Begleitung des Feldversuchs durch das Fraunhofer-Institut.

Speditionsbranche begrüßt Pilotprojekt

Die oppositionellen Grünen und Linken hatten bereits im Landtag auf mögliche Schäden an der Infrastruktur verwiesen. So hatte der Linken-Abgeordnete Guido Henke erklärt, schwerere Lkw führten dazu, dass Straßen, Brücken sowie Anwohner noch stärker belastet würden. Auch Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann sagte, die Klimaschädigung werde man "sicherlich nicht durch noch schwerere Lkw lösen".

Die Speditionsbranche in Sachsen-Anhalt hatte die Pläne dagegen bereits begrüßt. Der Geschäftsführer des zuständigen Landesverbands, Tobias Hinze, erklärte, ein vier Tonnen höheres Gewicht bedeute "gleichlautend eine Steigerung der Transportmengen". Damit gebe es einen Mehrwehrt für das Transportgewerbe sowie positive Effekte für den Klimaschutz.

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MDR (Felix Fahnert)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Mai 2024 | 06:00 Uhr

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