Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Eine Straßenbahn, in der alle Fahrgäste ihre Maske tragen, ist selten – obwohl die Pflicht noch gilt. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf

Öffentlicher StadtverkehrWas Menschen in Magdeburg vom Ende der Maskenpflicht in Bus und Bahn halten

07. Dezember 2022, 10:49 Uhr

Das Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen in Sachsen-Anhalt ist nah. Am Donnerstag gilt die Corona-Verordnung des Landes nicht mehr. Eine neue wird es vorerst nicht geben. Die Realität zeigt: Viele Fahrgäste verzichten bereits jetzt auf den Mund-Nasen-Schutz und sehen die Maßnahme locker. Auch Verkehrsbetriebe im Land halten das Ende der Maskenpflicht für den richtigen Schritt.

"Keinen Bock", sagt eine junge Frau auf die Frage, warum sie in der Straßenbahn in Magdeburg keine Maske trägt. Noch gilt die Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes in der Tram. Doch das wissen nicht alle. Ein junger Mann wartet an der Haltestelle. Auch er wird keine Maske tragen, wenn er einsteigt, sagt er. Es sei ja nicht Pflicht. In diesem Moment ist die Aussage noch falsch.

Doch beim Blick in die Bahnen, die alle paar Minuten am Opernplatz an diesem Nachmittag halten, versteht man, woher der Eindruck kommt: Keine einzige Bahn fährt hier durch, in der alle Menschen ihren Mund und ihre Nase bedecken.

Viele Menschen sehen die Maßnahme locker

Ganz selbstverständlich steigen Menschen auch ohne Corona-Maske ein und aus. In einem Wagen der Linie 9 sitzen knapp 20 Menschen. Nur zwei von ihnen tragen einen Mundschutz. Das Bild ist in den meisten Trams an diesem Nachmittag zu Wochenbeginn gleich: Mindestens die Hälfte der Fahrgäste fährt bereits ohne Mundschutz.

Viele Leute, die die Maske noch tragen, nehmen die Maßnahme locker: "Ich seh‘ das jetzt auch nur als Pflicht an", sagt eine Frau, die an der Haltestelle wartet – und wenn es die Pflicht nicht mehr gibt "dann ist es halt so." Eine andere steigt mit Mundschutz aus der Bahn aus und sagt: "Das ist Gewohnheit."

Passantin: "Ich trage die immer"

Ein Mann, der mit seinem Kind auf die Bahn wartet, sagt, er halte es mal so und mal so: "Wenn es so voll ist wie heute, ist es, glaub ich, besser." Eine andere Frau ist sich noch unsicher, ob sie weiterhin den Mund-Nasen-Schutz tragen will, wenn es nicht mehr verpflichtend ist: "In den Geschäften hab‘ ich sie ja dann auch nicht mehr getragen."

Einige Menschen tragen die Maske aus Überzeugung: "Ich trage die immer", sagt eine 78-Jährige. Sie will es weiterhin tun – auch wenn die Maskenpflicht abgeschafft ist: "Ich will nicht Corona haben. Ich bin bis jetzt immer gut durchgekommen, weil ich eben immer die Maske aufgesetzt hatte."

Maskenpflicht: Was jetzt noch giltIn Sachsen-Anhalt wird es vorerst keine neue Corona-Verordnung geben. Das hat die Landesregierung am Dienstag mitgeteilt. Die aktuelle Verordnung endet am Mittwoch. Damit gilt ab Donnerstag keine Maskenpflicht mehr in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs in Sachsen-Anhalt. Durch die bundesweiten Regeln muss allerdings im Fernverkehr sowie in Krankenhäusern, Arztpraxen und ähnlichen Einrichtungen weiterhin eine Maske getragen werden.

Verkehrsbetriebe: Maskenpflicht nicht mehr erklärbar

Die Pflicht zum Maske-Tragen fällt nun. Ab Donnerstag entscheiden in Sachsen-Anhalt alle für sich persönlich, ob sie in Bus und Bahn Maske tragen wollen. Die Landesregierung sagt, sie setzt "künftig vor allem auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger."

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) teilten MDR SACHSEN-ANHALT kurz vor dem Entschluss der Landesregierung mit, es sei für einen Fahrgast "nicht rational erklärbar, warum er in einem beengten Flugzeug keine Maske tragen muss, in einem Zug oder im ÖPNV mit kurzer Aufenthaltsdauer aber schon."

Auch die Harzer Verkehrsbetriebe begrüßen ein Ende der Maskenpflicht im ÖPNV. Geschäftsführer Christian Fischer sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es sei ein überfälliger Schritt, die Maskenpflicht abzuschaffen. Busse seien keine Hochrisikogebiete. Zudem sei es Personal und Kunden nicht erklärbar, dass man alles ohne Maske machen könnte, aber vorher im Bus eine tragen müsse.

Hallesche Verkehrs-AG: Fast keine Maskenverstöße

Während die MVB keine Angaben zur Häufigkeit von Verstößen in ihren Fahrzeugen machen, sagt die Hallesche Verkehrs-AG (Havag), dass die Quote der festgestellten Maskenverstöße bei unterhalb von einem Prozent der kontrollierten Fahrgäste liege. Havag-Vorstand Vinzenz Schwarz sagt, das zeige, "dass es die Fahrgäste gelernt haben, einen vertrauten Umgang mit den Masken zu leben."

Der vertraute Umgang mit den Masken heißt in Magdeburg in der Realität bei vielen Menschen derzeit bereits: Die Maske bleibt weg.

Mehr zum Thema Coronavirus in Sachsen-Anhalt

MDR (Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Dezember 2022 | 16:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen