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100 Ausfälle täglichMagdeburg: Wo bleibt die Straßenbahn?

11. März 2024, 12:48 Uhr

Bei der Straßenbahn in Magdeburg sind im Februar rund 100 Fahrten ausgefallen – täglich. Das hat eine Messung der Magdeburger Verkehrsbetriebe ergeben. Grund dafür ist nach eigenen Angaben der Zustand des Straßenbahn-Fuhrparks. Um die Ausfälle zu reduzieren, hat die MVB Sonderreglungen mit der technischen Aufsichtsbehörde verhandelt und neue Fahrzeuge eingekauft.

In Magdeburg sind im Februar rund 100 Straßenbahnfahrten täglich ausgefallen. Ein Zustand, der laut eines Sprechers der Magdeburger Verkehrsbetriebe noch bis Sommer anhalten könnte. Grund dafür ist allerdings nicht das fehlenden Personal, im Gegenteil: Den Verkehrsbetrieben fehlen zwei bis drei Fahrzeuge pro Tag.

Straßenbahn fällt zum Teil über 100 mal täglich aus

"In den ersten beiden Februarwochen erreichten die Ausfälle ihren vorläufigen Höhepunkt", sagt Jürgen Canehl. Der Grünenpolitiker sitzt im Magdeburger Stadtrat. Dort wurden die Probleme der MVB auf Antrag der Fraktion Grüne/Future! besprochen und von allen Parteien rege diskutiert.

Eltern und Lehrer beschweren sich, dass Schülerinnen und Schüler häufig zu spät zum Unterricht kommen.

Jürgen Canehl (Grüne) | Stadtrat in Magdeburg

Insgesamt gebe es in Magdeburg fast 1.500 Straßenbahnfahrten täglich – von Endstelle zu Endstelle. Um wie viele Ausfälle es sich tatsächlich handelt, wurde an mehreren Tagen im Februar protokolliert. Hier wurden die ausgefallenen Straßenbahnfahrten an der Haltestelle Alter Markt gezählt.

Laut Canehl sind an diesen Tagen bis zu 140 Fahrten zwischen 5 und 18 Uhr ausgefallen. Das sei nicht nur ärgerlich für Menschen, die deshalb nicht pünktlich zur Arbeit kommen, auch "Eltern und Lehrer beschweren sich, dass Schülerinnen und Schüler häufig zu spät zum Unterricht kommen", sagt der Grünenpolitiker.

MVB fehlen Fahrzeuge: Warten auf weitere Trams

Das Hauptproblem: Den MVB fehlen die Tramfahrzeuge. Von den insgesamt 83 Niederflurwagen befinden sich nach Angaben der Verkehrsbetriebe momentan 12 bis 14 zur Revision in der Werkstatt. 35 Niederflur-Straßenbahnen sind nach Angaben der MVB bei Alstom bestellt. Diese ließen aber auf sich warten.

Ende dieses Jahres sollen demnach die ersten zwei in Bautzen und Görlitz gebauten Straßenbahnen, mit einem Jahr Verzug, in der Stadt eintreffen und getestet werden.

Ausnahmereglungen für die Revision: Straßenbahn darf länger fahren

Damit die Straßenbahnen, die sich derzeit in Revision befinden, möglichst schnell wieder auf die Schienen kommen, haben die MVB in Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde die Laufleistung ihrer Fahrzeuge verlängert. Gründe dafür waren laut Stein zum einen die Sorge über Lieferschwierigkeiten bei Ersatzteilen und zum anderen, dass einige Fahrzeuge durch die vielen Umleitungen früher als vorgesehen in die Werkstatt mussten, da sie die maximale Kilometer-Laufleistung bereits erreicht hatten.

Eigentlich muss eine Straßenbahn nach 500.000 gefahrenen Kilometern zur planmäßigen Inspektion, so der Sprecher der MVB. Mit der neuen Reglung dürfen die Straßenbahnen 50.000 Kilometer mehr fahren, als der Gesetzgeber vorsieht.

Auch in der Werkstatt selbst habe die MVB umstrukturiert: "Die Kollegen machen mehr Arbeit und arbeiten auch jetzt in Schichten", sagt Stein. Er erwarte, dass sich die Lage spätestens zum Ende des Jahres deutlich entspannt. Bis dahin seien die Straßenbahnen, die sich derzeit inspiziert und repariert werden definitiv wieder im Fahrgasteinsatz.

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MDR (Sören Thuemler, Cynthia Seidel) | Erstmals veröffentlicht am 09.03.2024

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. März 2024 | 12:00 Uhr

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