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Bis zu zehn Millionen Masken kann Technisat im Monat herstellen. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Rupert Oberhäuser

Gegen den TrendTechnisat in Staßfurt fährt Maskenproduktion hoch

27. Oktober 2022, 19:57 Uhr

Trotz steigender Corona-Zahlen ist eine Maskenpflicht in Innenräumen in Sachsen-Anhalt vorerst vom Tisch. Technisat-Chef Kön glaubt trotzdem an eine steigende Nachfrage in den kommenden Monaten. Weil er vorbereitet sein will, ist die Produktion in dem Staßfurter Werk deutlich gesteigert worden. Dagegen haben viele Mitbewerber ihre Produktion heruntergefahren.

Die Firma Technisat hat wegen stark steigender Corona-Infektionen die Produktion von Schutzmasken wieder angekurbelt. "Seit Anfang vergangener Woche laufen unsere Maschinen in den Werken in Staßfurt in Sachsen-Anhalt und im sächsischen Schöneck wieder auf Hochtouren", sagte Geschäftsführer Stefan Kön. Pro Monat könne man etwa zehn Millionen Masken herstellen. Dabei handele es sich überwiegend um FFP2-Masken.

"So ganz genau weiß noch keiner, wie sich der Herbst gestalten wird. Wenn es aber wieder zu einem erhöhten Maskenbedarf kommen sollte, sind wir gewappnet", betonte Kön. "Wir rechnen damit, dass der Bedarf an medizinischen und vor allem FFP2-Masken 'Made in Germany' in den kommenden Wochen stark steigen wird." Ausbleibende Importe könnten die Lage auf dem Markt verschärfen. In China etwa würden regelmäßig Lockdowns verhängt, was die Lieferungen beeinträchtigen könnte.

Technisat stemmt sich gegen Trend

Technisat mit Stammsitz in Daun in der Eifel ist eigentlich Hersteller für Unterhaltungselektronik. "Zu Beginn der Pandemie waren Masken Mangelware. Damals bat man uns, bei der Beschaffung von Masken zu helfen, weil wir auch eine Repräsentanz in China haben. Wir haben Masken organisiert, mussten aber feststellen, dass ihre Qualität minderwertig war", sagte der Geschäftsführer Kön. Zudem seien viele Hersteller damals mit gefälschten Zertifikaten unterwegs gewesen.

Damit gehört das Unternehmen zu den Ausnahmen. Der Großteil Betriebe stehe kurz vor einer Insolvenz oder könne Verluste mit Einnahmen aus anderen Erzeugnissen querfinanzieren, sagt Stefan Bergmann, Sprecher des Maskenverbandes Deutschland. Der Verband vertritt 75 Hersteller.

Zuletzt geringe Nachfrage

"Im Sommer lag die Auslastung der bundesdeutschen Maskenindustrie bei rund 10 Prozent", sagte Bergmann. "Wir schätzen, dass es zum Herbst 20 Prozent werden. Das ist aber ein Strohfeuer und nicht nachhaltig." Nur wenige hätten aufgegeben - auch weil es durch die Förderung eine Bereithaltepflicht für die Maschinen gebe.

Viele Maskenhersteller in Deutschland leiden unter Billigkonkurrenz aus China. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Jochen Eckel

"Doch sobald die verstrichen ist, wird es zu einer Insolvenzwelle kommen." Bergmann zufolge hatte das Bundeswirtschaftsministerium zu Beginn der Pandemie 100 Millionen Euro bereitgestellt, um die Produktion zu unterstützen. Dazu seien weitere 180 Millionen Euro an privaten Investitionen gekommen.

Als Grund für die derzeitige Zurückhaltung sieht Bergmann die Billigkonkurrenz aus China. In Deutschland liege der niedrigste Einkaufspreis für eine FFP2-Maske inzwischen bei 30 Cent, aus China liege ein Angebot für 6,8 Cent das Stück vor. Die meisten Behörden und fast alle anderen Großeinkäufer würden Billig-Masken kaufen. Es gebe aber auch etwas Licht. Verbandsmitglieder hätten berichtet, dass vereinzelt große Kliniken inzwischen nur noch deutsche Masken kauften, weil sich das Personal weigere, andere aufzusetzen.

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dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 27. Oktober 2022 | 19:00 Uhr

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