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AngriffeMobile Opferberatung sieht Rassismus-Problem in Sachsen-Anhalt

11. April 2024, 17:49 Uhr

Alle ein bis zwei Tage werden laut Mobiler Opferberatung Menschen in Sachsen-Anhalt verletzt oder bedroht – aus rassistischen, antisemitischen oder queerfeindlichen Motiven. Die Berater sehen ein "dramatisches Rassismus-Problem".

In Sachsen-Anhalt hat die Mobile Opferberatung im vergangenen Jahr 233 rechte, queerfeindliche oder antisemitische Angriffe registriert. Der Verein hat am Donnerstag in Halle seine Jahresbilanz vorgestellt. Insgesamt seien von den Angriffen 332 Personen direkt betroffen gewesen. Im Jahr zuvor wurden noch 167 Angriffe registriert.

Der deutlich höhere Wert für 2023 sei auf eine Änderung der Erfassungskriterien zurückzuführen, auf die sich die Mitgliedsorganisationen im Verband geeinigt hätten, hieß es. Neben Körperverletzung, Sachbeschädigung und Brandstiftung wurden nun auch Bedrohungen und Nötigungen als Angriffe gewertet. Nach der alten Zählweise wäre die Zahl nahezu konstant geblieben.

Die Mobile OpferberatungNach eigenen Angaben versteht sich die Mobile Opferberatung Sachsen-Anhalt als parteiliches Projekt zur Unterstützung Betroffener politisch rechts motivierter Gewalt. Die Berater unterstützen seit 2001 Betroffene sowie ihr Umfeld. Träger ist der Miteinander e.V. mit Sitz in Magdeburg.

"Erhebliches Ausmaß der Gewalt"

Die Projektleiterin der Mobilen Opferberatung sagte, in dem erheblichen Ausmaß der Gewalt spiegele sich ein dramatisches Rassismus-Problem in Sachsen-Anhalt. Nach der Statistik der Opferberatung sind im Jahr 2023 alle ein bis zwei Tage Menschen in Sachsen-Anhalt aus rassistischen, queerfeindlichen, antisemitischen und weiteren rechten Motiven verletzt, bedroht und attackiert worden. Rassismus sei mittlerweile in fast drei Vierteln aller Fälle das bei weitem häufigste Tatmotiv.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen die Statistiker des Innenministeriums Sachsen-Anhalt. Demnach stieg im Jahr 2023 die Zahl der fremdenfeindlichen Delikte im Bundesland auf den höchsten Wert seit zehn Jahren. Rund 67,5 Prozent der politisch motivierten Straftaten sind laut Statistik des Innenministeriums dem rechten Spektrum zuzuordnen gewesen. Die Straftaten aus dem linken politischen Spektrum machten 2023 einen Anteil von 11 Prozent aus.

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epd, MDR (Luise Kotulla)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. April 2024 | 14:00 Uhr