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"Pumpe"-RevivalSalzwedeler Kult-Disco wird wieder zum Leben erweckt

21. April 2024, 13:38 Uhr

Noch vor knapp einem Jahrzehnt wurde dort gefeiert, die Bässe ließen die Luft vibrieren und die Laune war ausgelassen. Die Kult-Disco "Pumpe" war der Anlaufpunkt, wenn es darum ging, Party zu machen. Das könnte bald wieder so sein.

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Single-Bagger-Partys, Black Beat Nights, Hypnose- und Schaumpartys, verschiedene Floors, wo garantiert für jeden Musikgeschmack etwas dabei war. Die Großraumdiscothek "Pumpe" hatte einiges zu bieten. Kein Wunder, dass nicht nur Salzwedeler, sondern Menschen aus der Region und weit darüber hinaus in die Hansestadt kamen, um feiern zu gehen. Wenn auch die Geschichte der Kult-Disco nicht allzu lang sein mag, war sie doch für viele prägend.

So auch für Steffen Putzker. Der Salzwedeler hat dort schon als Jugendlicher als DJ aufgelegt. Mittlerweile ist er Eigentümer des Gebäudes im Gewerbegebiet der Stadt und setzt alles daran, die Disco wieder aufzumachen.

Steffen Putzker, Eigentümer des Gebäudes, in dem die Dislothek früher war und bald wieder aufgemacht werden soll. Bildrechte: Lydia Zahn/MDR

Disko in Salzwedel: Von Pumpenfabrik zu Partytempel

Zu DDR-Zeiten war es eine Pumpenfabrik mit Sozialgebäude für die Mitarbeitenden. Mit Kegelbahn, Sauna, Kantine und Schutzraum im Keller war das Sozialgebäude mit allem ausgestattet, was das Herz begehrte. Nach der Wende zog dort ein Supermarkt ein. 1994 wurde es dann zur Discothek "Pumpe".

"Das war die Disco schlechthin in der Region", erinnert sich Putzker. 3.000 bis 5.000 Gäste, die Leute standen Schlange bis zur Straße. "Hier konnte die Mutti mit der Tochter feiern gehen. Es war für jede Altersgruppe etwas dabei. Das waren geile Zeiten und ich vermisse sie sehr", verrät der Salzwedeler. Ein Grund für ihn, besagte Zeiten wieder aufleben zu lassen.

Ein Blick auf die alte "Pumpe". Bildrechte: Steffen Putzker

DJ schon in jungen Jahren

Das dürfte auch kein Problem sein, denn Putzker erinnert sich noch genau an die Partys, denn "ich bin seit jungen Jahren mit der Discothek verbunden". Seine Anfänge hatte er im "Vollmond". Als er dort die DJs auflegen sah, war ihm schnell klar: "Das will ich auch machen." Und so kam es dann auch. Putzker fing an, selbst aufzulegen und kümmerte sich außerdem um die Lichttechnik. "Ich habe mir Stück für Stück alles selbst beigebracht". Als dann 1994 die "Pumpe" eröffnete und das "Vollmond" schloss, versuchte der DJ sein Glück in der neuen Großraumdisko.

"Ich werde nie vergessen, wie ich mit 16 Jahren auf meiner gelben Schwalbe zur ,Pumpe‘ gefahren bin und dort als Lightjockey anfing. Ich habe aber auch Spiegel geputzt, die Traverse saubergemacht, ich habe bei allem geholfen", erinnert sich Putzker. Mit der Zeit bekam er seine eigenen Veranstaltungen. Da der Salzwedeler damals noch keine 18 Jahre alt war, legte er als DJ Brause bei sonntäglichen Kinderdiskos auf.

Steffen Putzker hat früher als DJ Brause und DJ Mesic aufgelegt. Hier in der "Pumpe". Bildrechte: Steffen Putzker

Als er aber älter wurde, stand seinem Traum nichts mehr im Weg. Und so entstand DJ Mesic. "Ich habe dann angefangen im ,Basement Club‘ also dem Technobunker aufzulegen." Aus dieser Zeit kannte Putzker auch seinen früheren Geschäftspartner, mit dem er später die "Pumpe" gemeinsam kaufte.

Spätestens 2013 war Schluss mit der Party. Dann stand das Gebäude erstmal leer. Bildrechte: Steffen Putzker

Disco-Ära hatte bald ihr Ende

Gegen Ende der 2000er-Jahre bemerkte Putzker: Die Feierlustigen wurden weniger. 2010 gab es dann die letzte Veranstaltung, wie man es von der "Pumpe" kannte. Nach einem Besitzerwechsel wurde zwar noch in dem Partytempel gefeiert, aber laut Putzker war es nicht mehr dasselbe. "2012/2013 war dann Abrissparty, das Ende."

Einige Jahre stand das Gebäude leer, verwahrloste. Mit seinem Geschäftspartner zusammen hatte er inzwischen ein eigenes Unternehmen. Sie organisierten Veranstaltungen, verliehen Technik und Hüpfburgen. Wie der Zufall es wollte, lieferte Putzker an den damaligen Besitzer der "Pumpe" eine Hüpfburg. Sie tauschten sich aus, erinnerten sich an die alten Zeiten der Disco. Daraufhin fragte der Geschäftsmann, ob Putzker nicht die "Pumpe" kaufen wolle. Und das wollte er.

Neustart mit Stolpersteinen

2019 erwarb das Duo also die "Pumpe". Eigentlich war anvisiert, die Discothek 2020 zu eröffnen. Doch dann kam Corona, außerdem wurde Putzker krank. Doch aufzuhalten war das Duo nicht. Mit Familie und Freunden wurde nach der Arbeit und an Wochenenden fleißig in dem Gebäude renoviert. Dabei wurde stets darauf geachtet, den Charme der Diskothek zu erhalten und wieder aufblühen zu lassen.

Die Diner-Bar wurde neu geschaffen. Bildrechte: Lydia Zahn/MDR

Mittlerweile ist Steffen Putzker alleiniger Eigentümer der "Pumpe". Denn sein ehemaliger Geschäftspartner ist ausgestiegen, weil dieser beruflich zu sehr eingespannt war, um am Umbau noch mitzuwirken. Die Pläne aber sind geblieben, die "Pumpe" von damals wieder mit Leben zu erfüllen.

Heißt, es wird drei Floors geben – den Basement Club (Technobunker), die American Bar und die Main Hall. Zusätzlich wurde noch eine Diner- und Kaffeebar geschaffen. Letztere soll vor allem für die da sein, die Feiern gehen möchten, aber keinen Alkohol trinken. Weiter gibt es eine Terrasse mit Strandbar, eine Kinderdisko und einen kleinen Kinosaal. Weiter könnte sich Putzker vorstellen, die Billardbar und den Orange Club ebenfalls wieder zu nutzen. Erst einmal will der DJ aber schauen, wie es anläuft.

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Altes mit Neuem kombinieren

Dabei beschränkt sich der Salzwedeler aber nicht nur auf Feiern an Wochenenden. "Die Pumpe soll nicht nur Party und Disco sein, es soll auch ein Erlebnis sein mit vielen Angeboten", schildert er seine Vorstellungen. Konkret heißt das, dass auch Veranstaltungen in den verschiedenen Räumen stattfinden. Geburtstage, Hochzeiten, Junggesellenabschiede, Einschulungen, Jugendweihen – den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. "Ich gestalte die Räume entsprechend und sorge für ein passendes Programm. Es können mehrere Veranstaltungen im Haus gleichzeitig stattfinden, ohne dass sich die Gäste gegenseitig stören", erklärt Putzker. Während also beispielsweise ein Junggesellenabschied in der Main Hall gefeiert wird, tanzen Gäste eines Geburtstages im Technobunker und in der American Bar wird auf eine Jugendweihe angestoßen.

Die Pumpe soll nicht nur Party und Disco sein, es soll auch ein Erlebnis sein, mit vielen Angeboten.

Steffen Putzker, Eigentümer

Tanzen auf mehreren Floors: Feiern in der Salzwedler "Pumpe" in den 2000er-Jahren Bildrechte: Steffen Putzker

Positiver Start

Anvisiert hat Steffen Putzker die Eröffnung gegen Ende des Jahres. Auf ein genaues Datum will er sich noch nicht festlegen. Einzelne Räume für Veranstaltungen können aber schon jetzt gebucht werden.

Fazit: Schon erste auf dem Pumpen-Gelände organisierte Open-Air-Discos waren ein voller Erfolg. Hunderte Feierlustige kamen, um zu den Rhythmen zu tanzen, während Scheinwerfer den Nachthimmel erhellten. Das und eine Umfrage in der Hansestadt zeigen, die Salzwedeler stehen Putzker und seinen Plänen positiv gegenüber und freuen sich auf die Neueröffnung.

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MDR (Lydia Zahn, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. April 2024 | 08:30 Uhr

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