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Die Zahl der von Armut betroffenen Menschen steigt in Sachsen-Anhalt weiter an. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uli Deck

Unterstützung erwünschtTafeln in Sachsen-Anhalt wollen Logistik ausbauen

02. September 2023, 14:14 Uhr

Viele Menschen sind auf die Lebensmittel der Tafeln angewiesen, um finanziell über die Runden zu kommen. Um die Spenden zu den Menschen zu bringen, wollen die Tafeln ihre Logistik ausbauen. Dafür sind sie auch auf Unterstützung und Spenden angewiesen.

Die Tafeln in Sachsen-Anhalt wollen ihre Logistik weiter ausbauen und brauchen dafür Unterstützung. Der Tafel-Landesvorsitzende Andreas Steppuhn sagte, nur durch den Ausbau könne die Versorgung von rund 60.000 Menschen im Jahr sichergestellt werden. Derzeit würden jährlich rund 14.000 Tonnen Lebensmittel gerettet und an von Armut betroffene Menschen verteilt.

Weniger Lebensmittel von Supermärkten

Für die 35 Tafeln im Land werde es immer wichtiger, Großspenden direkt von Erzeugern und Herstellern sowie aus Überproduktionen zu akquirieren, betonte Steppuhn. Die von Supermärkten und Discountern abgeholten Lebensmittel gingen immer mehr zurück.

Logistiklager in Hohenerxleben

Wichtig für die Annahme von Großspenden und deren Weiterverteilung in Sachsen-Anhalt ist das zentrale Logistiklager in Hohenerxleben, das im März vergangenen Jahres in Betrieb genommen wurde. Waren es laut Steppuhn im Jahr 2022 noch rund 1.500 Paletten, die über die Landeslogistik umgeschlagen wurden, so waren es in diesem Jahr bis Ende August bereits rund 2.000 Paletten.

Angewiesen auf Geldspenden

"Die Tafeln sind in der Regel auf Geldspenden angewiesen, um ihre Arbeit zu finanzieren", sagt Landesvorsitzender Steppuhn. "Das gilt insbesondere für den Transport mit den Fahrzeugen, die die Lebensmittel einsammeln, aber auch für Lagerkapazitäten und Kühlanlagen." Die 35 Tafeln im Land verfügen über rund 100 stationäre und mobile Ausgabestellen.

In diesem Jahr konnte beispielsweise mit Unterstützung von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, der Lidl-Pfandspende und Einzelspenden ein Gabelstapler angeschafft werden. Eine Investition in eine zusätzliche und überdachte Lagerfläche werde laut Steppuhn folgen. Außerdem soll ein Transporter angeschafft werden. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Tafeln würden immer gesucht, besonders Fahrerinnen und Fahrer seien gefragt.

Zahl der Bedürftigen steigt

Die Zahl der Kundinnen und Kunden der Tafeln sei im ersten Halbjahr 2023 weiter leicht gestiegen, so Steppuhn. Inzwischen liege der Anteil der bedürftigen Seniorinnen und Senioren bei knapp 30 Prozent. Dabei handele es sich überwiegend um Menschen, die in ihrem Erwerbsleben zu Niedriglöhnen oder in Minijobs gearbeitet hätten. Rund 45 Prozent der Tafelkunden seien Erwachsene im erwerbsfähigen Alter, häufig Familien mit mehreren Kindern. Im vergangenen Jahr seien wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine viele Geflüchtete zu den Tafeln gekommen.

dpa, MDR (Moritz Arand)

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 02. September 2023 | 14:00 Uhr