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Das Lausitz Festival steht 2024 unter dem Motto "Anderselbst". Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Großes Theater und viel MusikShakespeare, Precht und Beethoven: Lausitz Festival stellt neues Programm vor

23. April 2024, 10:29 Uhr

Das Lausitz Festival hat am Montag sein Programm für die Ausgabe 2024 vorgestellt. Das Team um Intendant Daniel Kühnel hat demnach ungefähr 60 Veranstaltungen geplant. Zu den Highlights zählen ein Konzert mit Sopranistin Camilla Nylund in Kamenz, ein Kafka-Abend von Theater-Legende Claus Peymann in Weißwasser und Podiumsdiskussionen mit Richard David Precht und Armin Petras. Zuletzt gab es Kritik am Festival, dass die Region nicht umfassend repräsentiert werde.

Vom 24. August bis zum 14. September 2024 findet das Lausitz Festival unter dem Motto "Anderselbst" statt. Das Team um Intendant Daniel Kühnel und Geschäftsführerin Maria Schulz hat am Montag in Berlin die fünfte Ausgabe vorgestellt. Demnach sind ungefähr 60 Veranstaltungen in der Nieder- und Oberlausitz unter anderem in Cottbus, Senftenberg, Görlitz und Weißwasser geplant. Dabei werden sowohl bekannte Kunstschaffende erwartet als auch regionale Produktionen gefördert.

Stars in der Lausitz

Erneut wird das Festival in Weißwasser mit einer Shakespeare-Produktion eröffnet. Marcel Kohler wird die Tragödie "Othello" zusammen mit dem Fragment "Die Fremden" in den ehemaligen Industrie-Anlagen in Weißwasser inszenieren.

Das Gelände des soziokulturellen Zentrums "Telux" in Weißwasser ist ein wichtiger Spielort des Festivals. Bildrechte: MDR/Hanna Lohoff

Auch darüber hinaus bleibt das Festival-Team seiner Strategie treu und versucht, große und bekannte Namen in die Lausitz zu locken: Die Theaterlegende Claus Peymann wird die Erzählung "Ein Bericht für eine Akademie" des Jubilars Franz Kafka in Weißwasser auf die Bühne bringen. Die finnische Sängerin Camilla Nylund gibt ein Konzert in Kamenz und Prominente wie Richard David Precht werden zu einer Podiumsdiskussion in Cottbus erwartet.

Das Ensemble Quatuor Danel spielt alle Streichquartette des Komponisten Ludwig van Beethoven in Reihenfolge ihrer Entstehung an verschiedenen kleineren Orten in der Lausitz. Der bekannte Komponist steht auch vor der Eröffnung im Fokus: Im Rahmen des Altstadtfestes in Görlitz spielt die Neue Lausitzer Philharmonie zusammen mit dem Opernchor des Gerhart-Hauptmann-Theaters und weiteren Chören aus der Lausitz den Chor "Ode an die Freude" aus Beethovens Neunter Sinfonie. Das "Musikspektakel" in Görlitz ist einer der größten Programmpunkte, die komplett aus der Region stammen.

Kritik aus Sachsen und Brandenburg

Ende 2023 wurde erneut viel Kritik an dem Festival laut: Öffentlichkeitswirksam verließ die Filmemacherin und Autorin Grit Lemke den künstlerischen Beirat. Gemeinsam mit einer Initiative kritisierte sie, dass die Menschen, Perspektiven und Kulturschaffenden aus der Region im Festival kaum eine Rolle spielten. Festival-Intendant Daniel Kühnel wies die Kritik damals zurück und wollte sich auch auf erneute Nachfrage von MDR KULTUR nicht weiter dazu äußern.

Auch in den Parlamenten wurde Kritik lauter. Sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen reichten die jeweiligen Linksfraktionen Anträge ein, die eine neue Intendanz forderten. Beide Ministerpräsidenten stellten sich im Rahmen der Programmvorstellung hinter das Festival. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer betonte, dass das Festival "hochkarätige Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt" anziehe und zeige, "dass die Lausitz uns viele Geschichten erzählen kann".

Intendant Daniel Kühnel (links) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (rechts) haben die Pläne für das Lausitz Festival in Berlin vorgestellt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Mehr sorbische Themen im Programm des Lausitz Festivals

Neben großen Namen, die auch auswärtiges Publikum in die Lausitz locken sollen, sind aber auch mehrere kleine Produktionen mit Regionalbezug geplant: Die freie Gruppe theater.land zeigt das Stück "Widerstand" des Görlitzer Schriftstellers Lukas Rietzschel. In Senftenberg sollen auf einer theatralen Bootsfahrt Geschichten und Sagen des Ortes erzählt werden. Das Duo Haggai Cohen-Milo und Margaux Marielle-Tréhoüart zeigt ein neues Tanzstück, für das sie vor Ort recherchieren.

Für das Stück "Gletscher" hat ein Projektteam sich mit zahlreichen Menschen aus der Lausitz zu Gesprächen und Ortsbegehungen getroffen. Bildrechte: Nikolai Schmidt

Auch die sorbische Community soll mehr eingebunden werden. Die Informationen sollen demnach auch in sorbischer Sprache verfügbar sein. Geplant ist ein Konzert der venezolanischen Pianistin Gabriela Montero mit Improvisationen über sorbische Volkslieder. Außerdem werden bei einer szenischen Lesung nach Motiven von Jurij Koch in Bautzen verschiedene Perspektiven sorbischer Menschen auf Sorbisch und Deutsch auf die Bühne gebracht.

Das Lausitz Festival findet seit 2020 jährlich statt und bietet Theater, Ausstellungen und Konzerte an verschiedenen Orten der sächsischen und der brandenburgischen Lausitz. Im Zentrum steht der Gedanke des Strukturwandels der Region von der Kohleförderung zu einer Kulturlandschaft. Finanziert wird das Festival unter anderem durch die Länder Sachsen und Brandenburg sowie aus Mitteln des Bundes. Die sollen aber ab dem kommenden Jahr reduziert werden.

Quelle: MDR KULTUR (Grit Krause), Lausitz Festival
Redaktionelle Bearbeitung: tsa

Zum Streit rund um das Lausitz Festival

Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 23. April 2024 | 08:40 Uhr