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Der Winter hat sich rechtzeitig in Szene gesetzt. Die Lichterfahrt im Erzgebirge war nach dem Schneefall besonders stimmungsvoll. Bildrechte: Bernd März

AdventsstimmungZehntausende Schaulustige bei Lichterfahrt im Erzgebirge

26. November 2023, 20:25 Uhr

Die Lichterfahrt im Erzgebirge war im Corona-Jahr 2021 aus der Not heraus aus der Taufe gehoben worden. Es sollte vor allem den Kindern in den Jahren geschlossener Weihnachtsmärkte und des Kontaktverbotes ein bisschen Freude bringen. Das Ganze kam so gut an, dass es auch nach Corona stattfinden soll. Nach einigem Hin und Her mit den Behörden gab es schließlich grünes Licht. Und so rollten am Sonnabend 100 Fahrzeuge durch das verschneite Erzgebirge.

Im Erzgebirge ist am Sonnabend ein Konvoi aus 100 geschmückten und beleuchteten Bussen und Lkw unterwegs gewesen. Start der diesjährigen Lichterfahrt war der Kätplatz in Annaberg-Buchholz. Dort wurden die 100 Fahrzeuge weihnachtlich mit Lichterketten geschmückt. Gegen 16:30 Uhr setzte sich die Kolonne in Bewegung. Über Schönfeld, Ehrenfriedersdorf, Herold, Thum, Geyer, Tannenberg, Dörfel, Schlettau, Scheibenberg, Crottendorf, Walthersdorf, Buchholz und Cunersdorf ging es durch das frisch verschneite Erzgebirge zurück nach Annaberg-Buchholz.

Das vierstündige Schauspiel kam erwartungsgemäß gut an. Nach Angaben der Polizeidirektion Chemnitz versammelten sich etwa 25.000 Menschen am gesamten Streckenverlauf. 70 Einsatzkräfte sicherten den Konvoi ab. Zwischenfälle habe es keine gegeben, so die Polizei.

Der Winterdienst hatte gut zu tun, um die Straßen für die Lichterfahrt frei zu halten. Bildrechte: Bernd März

Verwirrung im Vorfeld der Fahrt

Die diesjährige Lichterfahrt drohte im Vorfeld zu platzen. Denn laut Straßenverkehrsordnung dürfen Fahrzeuge, die am Straßenverkehr teilnehmen, nicht mit Lichtern geschmückt sein. Die Organisatoren versuchten daraufhin eine Sondergenehmigung zu beantragen. Diese knüpfte das Landesamt für Verkehr an strenge Auflagen: 20 statt 100 Fahrzeugen, nur Nebenstraßen, die befahren werden dürfen und jedes geschmückte Fahrzeug benötigt eine Ausnahmegenehmigung von TÜV oder Dekra. Sven Meyer, Initiator der diesjährigen Fahrt, sprach daraufhin von einem herben Rückschlag für ihn und das gesamte Erzgebirge.

Die Resonanz, die Lichterfahrt wieder zu machen, war riesig. Bei der Absage ging die Empörung durch das ganze Erzgebirge.

Sven Meyer | Organisator

Treffen mit Innenminister, OB, Behörden und Organisatoren bringt Kompromiss

Am Dienstag dieser Woche dann Erleichterung. Nach einem Treffen, an dem Sachsens Innenminister Armin Schuster, der Oberbürgermeister von Annaberg Rolf Schmidt, Organisatoren sowie Vertreter des Wirtschaftsministeriums, des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr und der Polizei teilgenommen haben, stand ein Kompromiss: Alle Fahrzeuge, die auf dem Kätplatz vorab durch die Polizei und Gutachter geprüft werden, ob die Lichterketten straßenverkehrstauglich sind, dürfen starten.

Außerdem würde der Korso durch die Absicherung der Polizei nicht am öffentlichen Verkehr teilnehmen, so der Kompromiss. Und so konnten auch größere Straßen befahren werden. Sven Meyer war sichtlich erleichtert, auch wenn die erneute Zusage viel Stress mit sich brachte.

Im Vorfeld der Lichterfahrt hatte es viel Ärger gegeben. Wegen gesetzlicher Hürden war sie zunächst nicht genehmigt worden. Bildrechte: Bernd März

Das war ziemlich stressig. Erst die Absage, dann planten wir anders. Plan B war ein Lichterfest. Und dann doch wieder Lichterfahrt. Naja, aber dann hatten wir zwei Tage Zeit, die ganze Sache umzustürzen und neu zu organisieren.

Sven Meyer | Organisator

Grundsätzliche Regelung für nächstes Jahr geplant

Wie das Innenminsterium betont, war der diesjährige Kompromiss eine Notlösung, um die Veranstaltung in diesem Jahr zu ermöglichen. Für Fahrten in den kommenden Jahren müsse eine grundsätzliche Lösung gefunden werden. Das Verkehrsministerium hat deshalb angekündigt, sich den juristischen Fragen zu dieser neu geschaffenen Tradition anzunehmen und gemeinsam mit dem Erzgebirgskreis zu klären.

Lichterfahrt im Corona-Jahr 2021 aus der Taufe gehoben

Die Lichterfahrt im Erzgebirge ist seit 2021 eine vorweihnachtliche Attraktion im Erzgebirge. Die damaligen Organisatoren riefen sie ins Leben, als coronabedingt Weihnachtsmärkte und Bergparaden abgesagt wurden. Udo Burkert, einer der Initiatoren, wollte damit in den schwierigen Corona-Zeiten Freude bereiten.

Einfach mal für zwei, drei Stunden ein bisschen Freude, ein bisschen Glanz in die Kinderaugen zu kriegen und ein paar schöne Momente zu schaffen.

Udo Burkert | Initiator der Lichterfahrt 2021

An der diesjährigen Lichterfahrt waren viele Speditionen, Polizei, Feuerwehr, Winterräumfahrzeuge und Rettungswagen beteiligt.

MDR (koh)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 26. November 2023 | 19:00 Uhr