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Der mehr als 300 Meter hohe Chemnitzer Schornstein des Heizkraftwerkes Nord ist das heimliche Wahrzeichen der Stadt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

IdeenwettbewerbVon Seilrutsche bis Klettersteig: Was wird aus der Chemnitzer Esse?

15. Februar 2024, 06:00 Uhr

Der Energieversorger "Eins Energie" in Chemnitz hat die Kohleverbrennung eingestellt. Nun ist der 300 Meter hohe Schornstein des Chemnitzer Heizkraftwerkes ohne technischen Sinn. Jetzt werden Ideen für eine mögliche spätere Nutzung des bunten Kunstwerkes gesucht.

Nach dem Aus für die rauchende Chemnitzer Esse, dem heimlichen Wahrzeichen der Stadt, sucht der Betreiber "Eins Energie" nun nach Ideen für die weitere Nutzung des Betonriesen als Zentrum eines künftigen Energieparkes. Dafür können auf der Webseite des Unternehmens Vorschläge eingereicht werden.

Unter dem Titel "epic" - Energiepark in Chemnitz seien im Juni 2022 die Gedanken zur Weiterentwicklung des Geländes in einem öffentlichen Energieforum vorgestellt worden, teilte die Pressesprecherin der "Eins Energie", Astrid Iberius, mit. Eine Beteiligungsplattform solle Projekte auf dem Weg des Unternehmens in Richtung Klimaneutralität transparent machen.

Der Chemnitzer "Lulatsch"Der Schornstein des Chemnitzer Heizkraftwerkes Nord hält mit einer Höhe von 301,80 Metern mehrere Rekorde. Der zwischen 1979 und 1984 errichtete Schornstein galt bis zu seiner Stilllegung 2024 als der höchste in Betrieb befindliche Schornstein Deutschlands. Gleichzeitig ist er das höchste Bauwerk Sachsens und gilt nach seiner farblichen Gestaltung 2013 durch den französischen Künstler Daniel Buren als das höchste Gesamtkunstwerk der Welt.Quelle: Eins Energie

Bisher sind 13 Vorschläge eingereicht worden. Sie reichen vom Surfen in der Chemnitz am Schornstein über Base-Jumping, dem Anbringen farbiger Solarmodule und einem Klettersteig bis hin zu einer Aussichtsplattform auf der Spitze des Turms.

Betreiber will sich mit den beliebtesten Ideen befassen

Wer für seinen Vorschlag innerhalb von 90 Tagen 500 Unterstützer findet, hat gute Chancen, dass sich der Energieversorger zumindest mit dem Projekt befasst, heißt es auf der Webseite des Unternehmens.

"Eins Energie"-Sprecherin Iberius schränkt aber ein, dass beim Schornstein und den weiteren technischen Anlagen sehr viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielten. "Diese sind alle zu klären, bevor eine finale Entscheidung über einen oder mehrere Vorschläge fallen kann."

Aussichtsplattform und Seilrutsche in luftiger Höhe

Nicky Hempel und Udo Thierfelder haben zwei Projekte eingereicht, die gemeinsam realisiert werden könnten. Sie hatte vorgeschlagen, eine Seilrutsche zur etwa 1,5 Kilometer entfernten Küchwaldwiese einzurichten.

Udo Thierfelder hat die gläserne Aussichtsplattform in luftigen 250 Metern Höhe in seinem Entwurf bereits visualisiert. Bildrechte: privat/Udo Thierfelder

Udo Thierfelder hat schon 351 der notwendigen 500 Stimmen für sein Projekt gesammelt. Es könnte sich vorstellen, dass ein gläserner Aufzug Gäste zu einer gläsernen 360-Grad-Plattform mit Ausstellung und Aussicht bringt.

"Wir erhoffen uns von dem Projekt, eine sinnvolle Nutzung und einen Mehrwert zum langfristigen Erhalt der Esse zu schaffen", sagt Thierfelder. Ziel sei es, Touristenattraktionen und Alleinstellungsmerkmale für Chemnitz und der Umgebung zu generieren und das "neue" Wahrzeichen der Stadt als Highlight der Region zu etablieren.

Nach der Vorstellung von Nicky Hempel wäre eine Seilrutsche für den Lulatsch ideal. Bildrechte: privat/Udo Thierfelder

Für ihn sei es weniger wichtig, ob es dabei wirklich einen gläsernen Außenaufzug gebe oder ob ein innerer mit einer Bildschirmsimulation an den Liftwänden gebaut werde. Auch die Höhe der Besucherplattform spiele eine untergeordnete Rolle. "Wichtig ist, dass das gesamte Gelände eine "Eventfläche" mit vielen Attraktionen und tollen Erlebnissen für die Besucher wird." 

Er wünsche sich, dass neben der Aussichtsplattform auch die Seilrutsche, ein Kletterpark, eine Informationsfläche zur Energiegewinnung und der Geschichte der Region und einige gastronomische Angebote unbedingt mitgeplant würden.

Nicky Hempel fügt hinzu: "Man bekommt ohnehin nicht alles was man sich wünscht, deshalb muss man sich sehr viel wünschen."

MDR (tfr)