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Kripo liveBrandanschlag auf Landwirt in Oelsnitz: Das ist der Stand der Ermittlungen

21. Februar 2024, 11:41 Uhr

500.000 Euro Sachschaden sind durch einen Brandanschlag auf einem Hof von einem Landwirt aus Oelsnitz entstanden. "Kripo live" hat die Polizeidirektion Chemnitz zum Ermittlungsstand befragt. Auch ein politisches Motiv werde nicht ausgeschlossen, weswegen auch der Staatsschutz eingeschaltet wurde, erklärt Andrzej Rydzik, der stellvertretende Pressesprecher.

Welche Spuren oder Zeugenhinweise liegen derzeit vor?

Andrzej Rydzik: In der vergangenen Woche waren Brandursachenermittler in Oelsnitz vor Ort. Kollegen der Kriminalpolizei haben ihre Umfeldermittlungen durchgeführt und Anwohner befragt. Wir haben einige Zeugenhinweise erhalten. Allerdings war keiner so vielversprechend, dass er uns jetzt im Laufe der Woche tatsächlich in den Ermittlungen vorangebracht hat. Die Spurenlage, das erklärt sich sicherlich durch das Brandgeschehen, ist nicht sonderlich gut. Wir haben aber einige Spuren sichern können. Hier warten wir noch auf die Auswertung seitens des Landeskriminalamtes. Möglicherweise wird dabei auch ein Hinweis dabei sein, der uns in den Ermittlungen voranbringt.

Was spricht für Brandstiftung?

Andrzej Rydzik ist der stellvertretende Pressesprecher der Polizeidirektion Chemnitz. Bildrechte: MDR/Kripo live

Im Ergebnis der Brandursachenermittlung ist ein technischer Defekt an den Fahrzeugen auszuschließen. Wir gehen deswegen von vorsätzlicher Brandstiftung aus, dass also die Fahrzeuge angezündet worden sind. Unklar ist für uns derzeit noch, ob ein oder mehrere Täter gehandelt haben. Sicher ist aber, dass hier Kentnisse über die Örtlichkeiten vorgelegen haben müssen. Dieser Betriebshof liegt abgelegen. Man muss sich tatsächlich auskennen, um zu wissen, dass der Geschädigte dort seine Fahrzeuge abgestellt hat, weil sich der Firmensitz eigentlich im Stollberger Ortsteilraum befindet und nicht in Oelsnitz.

Ist von einer politisch motivierten Tat auszugehen?

Die Drohung haben der oder die Täter hinterlassen. Bildrechte: ErzgebirgsNews

Sicherlich müssen wir den Schriftzug, der an der Scheune hinterlassen wurde, mit in die Ermittlungen einbeziehen. Das heißt, ein politisches Motiv ist erstmal nicht auszuschließen, weswegen der Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion in Chemnitz die Ermittlungen federführend übernommen hat. Gleichermaßen werden die Kollegen allerdings auch aus anderen Fachkommissariaten unterstützt. Unsere Ermittlungen laufen zum jetzigen Zeitpunkt in alle Richtungen.

Der Schriftzug enthält eine Drohung. Ist diese ernstzunehmen?

Vom Grundsatz gehen wir erst einmal davon aus, dass die Drohung durchaus ernstzunehmen ist.

Gibt es vergleichbare Fälle?

In unserem Zuständigkeitsbereich, beziehungsweise auch im Bundesgebiet, ist eine derartige Tat in Verbindung mit den Bauernprotesten bislang einzigartig. Wir ermitteln außerdem wegen einer Bedrohung, die sich am gleichen Tag in den Abendstunden im mittelsächsischen Frauenstein ereignet hatte. Dort war ein Landwirt, der ebenfalls an den Bauernprotesten mitgewirkt hatte, telefonisch bedroht worden. Das prüfen wir jetzt im Zusammenhang mit der Tat in Oelsnitz.

Polizei bittet um HinweiseDas Feuer wurde in der Nacht vom 10. zum 11. Februar gelegt. Wer etwas bemerkt hat, das bei der Aufklärung hilfreich sein könnte, wird gebeten, sich an die Kripo Chemnitz zu wenden. Telefonnummer: 0371 387 34 48 (es können Kosten für Anrufe ins Festnetz anfallen). Aber auch jede andere Dienststelle nimmt Hinweise entgegen.

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Kripo live | 18. Februar 2024 | 19:50 Uhr