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Im Vogtland werden wieder mehr Schutzmasken produziert. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Rupert Oberhäuser

InfektionsschutzCorona-Herbstwelle: Firma aus Vogtland fährt Masken-Produktion wieder hoch

24. Oktober 2022, 10:03 Uhr

Mit Blick auf eine erwartete Corona-Herbstwelle fährt eine Firma aus dem Vogtland die Maskenproduktion wieder hoch. Der Branchenverband der Maskenhersteller gibt sich dennoch ernüchtert. Viele Unternehmen stünden vor dem Aus und halten nur noch durch, weil Fördergelder eine Insolvenz nicht erlaubten und die Produktion in Bereitschaft bleiben muss. Unklar ist, ob die Billig-Konkurrenz aus China wegen Lockdowns im Reich der Mitte ins Stocken gerät.

Das Unternehmen Technisat aus dem Vogtland hat wegen stark steigender Corona-Infektionen die Produktion von Schutzmasken wieder angekurbelt. "Seit Anfang vergangener Woche laufen unsere Maschinen in den Werken in Staßfurt in Sachsen-Anhalt und im sächsischen Schöneck wieder auf Hochtouren", sagte Geschäftsführer Stefan Kön. Derzeit seien in beiden Werken zusammen 85 Mitarbeiter mit Maskenproduktion beschäftigt. Pro Monat könne man etwa zehn Millionen Masken herstellen. Dabei handele es sich überwiegend um FFP-2 Masken.

Produktionserhöhung vorerst nur Strohfeuer

Allerdings gehört das Unternehmen eher zu den Ausnahmen bei den Maskenherstellern. "Wir sehen gerade ein leichtes Wachstum in der Branche. Einige wenige Produktionsanlagen, die zum Teil seit einem Jahr stillstanden, werden wieder angefahren", so Stefan Bergmann, Sprecher des Maskenverbandes Deutschland. Der Großteil der 75 vom Verband vertretenden Betriebe stehe jedoch weiter kurz vor Insolvenz oder könne Verluste - eine Folge der Investitionen in die Maskenproduktion - mit Einnahmen aus anderen Erzeugnissen querfinanzieren. "Im Sommer lag die Auslastung der bundesdeutschen Maskenindustrie bei rund zehn Prozent", sagte Bergmann. "Wir schätzen, dass es zum Herbst 20 Prozent werden. Das ist aber ein Strohfeuer und nicht nachhaltig."

Gerät die Billigkonkurrenz aus China ins Stocken?

Nur wenige Unternehmen hätten aufgegeben - auch weil es durch die Förderung eine Bereithaltepflicht für die Maschinen gebe. Bergmann zufolge hatte das Bundeswirtschaftsministerium zu Beginn der Pandemie 100 Millionen Euro bereitgestellt, um die Produktion zu unterstützen. Dazu seien weitere 180 Millionen Euro an privaten Investitionen gekommen. Als Grund für die derzeitige Zurückhaltung sieht Bergmann die Billig- Konkurrenz aus China. In Deutschland liege der niedrigste Einkaufspreis für eine FFP2-Maske inzwischen bei 30 Cent, aus China liege ein Angebot für weniger als sieben Cent das Stück vor. Die meisten Behörden und fast alle anderen Großeinkäufer würden Billig-Masken kaufen. Laut Maskenverband setzen jedoch einige große Kliniken inzwischen nur noch deutsche Masken, weil sich das Personal weigere, andere aufzusetzen.

Die Branche erwartet, dass mit einer Corona-Herbstwelle die Nachfrage steige. Durch Lockdowns in China könne der Import billiger Masken ins Stocken geraten.

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MDR (lam)/dpa