TV-DokumentationWeltweit gefeierter DJ "Purple Disco Machine" bleibt Dresden treu
Als Jugendlicher schenkte ihm die Großmutter das Geld für seinen ersten Plattenspieler, Jahrzehnte später gewinnt Tino Piontek alias "Purple Disco Machine" einen Grammy, den wichtigsten Preis der Musikbranche. Doch der weltweit gefeierte Musiker kann in seiner Heimatstadt Dresden ganz unerkannt über die Straße gehen. Über seine Geschichte gibt es nun eine Doku in der ARD Mediathek: "Purple Disco Machine – From Dresden to the world".
- Das Team um Regisseur Marcus Fitsch begleitete Purple Disco Machine auf Schritt und Tritt.
- Tino Piontek macht bereits seit seinem 15. Lebensjahr Musik.
- Als Welt-Star ist der DJ viel unterwegs, seine Heimat Dresden aber bleibt für ihn die perfekte Stadt.
Purple Disco Machine macht House- und Discomusik, die 70er- und 80er-Jahre sind sein Ding, erzählt er in der Dokumentation "Purple Disco Machine – From Dresden to the world" von Marcus Fitsch. Mit seinen Songs erzielt er online Abrufe in Milliardenhöhe. Auf Spotify hat er über 11 Millionen monatliche Hörerinnen und Hörer und damit mehr Plays als Rammstein und Helene Fischer zusammen. Im Februar 2023 wurde er in Los Angeles für seinen Remix des Liedes "About Damn Time" der Sängerin Lizzo mit einem Grammy ausgezeichnet.
Ein DJ-Set ist ein Kurzurlaub
Er habe keine Ahnung, wie er hierhergekommen ist, erzählt Tino Piontek alias Purple Disco Machine gleich am Anfang des Films, umgeben von den Wolkenkratzern in New York. Sein Künstlername soll eine Referenz an Prince ("Purple Rain") sowie an Gloria Estefan ("Miami Sound Machine") sein. Der schüchterne und bescheidene DJ gibt kaum Interviews und habe sich aus einer "gewissen Grund-Naivität" heraus bereiterklärt, sich von einem Kamerateam begleiten zu lassen. Auf Schritt und Tritt verfolgt zu sein, war anfangs eine Gewöhnungssache für ihn.
Er sei schon immer eher introvertiert gewesen und keine Rampensau, erzählt Piontek im Film. Vor Tausenden Menschen zu performen, fühle sich deshalb manchmal immer noch an wie eine Therapie. Und doch sei es inzwischen auch fast eine Sucht geworden, auf die Bühne zu gehen und diese Energie von so vielen Menschen zu spüren. Sein DJ-Set betrachtet er wie einen Kurzurlaub: In 90 Minuten könnten die Leute bei ihm komplett abschalten. Sein größtes Talent sei vielleicht, dass das, was ihm gefalle, auch den anderen gefällt.
Mit 15 den ersten Plattenspieler von Omas Rente
Mit 15 Jahren hat Tino Piontek mit der Musik angefangen. Seine Oma habe damals ihre erste Rente an die Enkel verteilt – er kaufte von seinem Anteil einen Plattenspieler. Mit dem Plattenspieler, einem CD-Player und einem kleinen Mixer, den er sich von seinem Jugendweihegeld zusammengespart hat, ging es los: zuerst auf Geburtstagspartys von Freunden. Erstes Geld habe er mit dem Auflegen auf Abibällen verdient, was vielleicht das Schlimmste ist, was man als DJ machen kann, erzählt er ungeniert. Dann habe er eben Mix-Tapes aufgenommen und an Clubs gegeben und so wurde er dann gebucht. Nach der Schule absolvierte er parallel zur Musik eine Ausbildung zum Koch in einem Restaurant mit Michelin-Stern.
Dresden ist für den Weltstar die perfekte Stadt
"Ich habe in Dresden dieses Heimatgefühl, was ich bisher in keiner anderen Stadt hatte", sagt Purple Disco Machine. Hier könne er inkognito sein Leben leben wie in einer Großstadt und trotzdem gebe es hier diesen "dörflichen Vibe": Egal, wann man in die Stadt gehe, man treffe immer jemanden. Sämtliche seiner Kindheitserinnerungen seien mit der Stadt verwurzelt, und nun gingen seine Kinder hier zur Schule. Dresden werde er immer treu bleiben, auch wenn er immer wieder zu Besuch in den tollsten Städten der Welt ist: "Es ist so ein Gefühl, eine Wärme, wenn man durch die Stadt fährt. Die letzten Monate, wo ich zu Hause war, ist mir das wieder bewusstgeworden, wie schön diese Stadt ist. Sie ist einfach perfekt. Es gibt keinen Grund, hier wegzuziehen."
Informationen zur Doku (zum Ausklappen)
"Purple Disco Machine – From Dresden to the world"
Die Doku begleitet Tino Piontek zu einem Konzert in New York und einem Auftritt in seiner Heimatstadt Dresden.
Regie: Marcus Fitsch
Eine Produktion von In One Media im Auftrag des MDR
Sendetermin im MDR Fernsehen: 28. März, 22.55 Uhr
Abrufbar in der ARD Mediathek bis zum 22. November 2025
Quelle: ARD (Doku "Purple Disco Machine – From Dresden to the world")
Redaktionelle Bearbeitung: jb
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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | 28. März 2024 | 22:55 Uhr