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MigrationNeue Notunterkunft für Geflüchtete in Messe Dresden

13. November 2022, 16:00 Uhr

In den letzten Monaten ist die Zahl der nach Deutschland und Sachsen geflüchteten Menschen gestiegen. Aufgrund der erhöhten Anzahl wird demnächst eine neue Notunterkunft in der Messe Dresden mehrere Hundert Schutzsuchende aufnehmen. In der umfunktionierten Messehalle 4 sollen bis Anfang Januar 2023 alleingereiste Männer unterkommen, die über die Balkanroute geflüchtet sind. Der Messebetrieb wird durch die Notunterkunft nicht beeinträchtigt.

Eine neue Notunterkunft in der Messe Dresden bietet demnächst Platz für mehrere Hundert geflüchtete Menschen. Ab Montag sollen in der Messehalle 4 bis zu 550 alleingereiste Männer, die über die Balkanroute nach Deutschland und Sachsen gekommen sind, unterkommen.

Der Schritt war nötig, weil bisherige Unterkünfte wegen des Krieges in der Ukraine und der gestiegenen Flüchtlingszahlen an ihre Kapazitätsgrenze gelangt sind, teilte die Stadt mit. Besonders Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nutzen die Balkanroute, um nach Europa zu flüchten.   

Dresden will weitere Unterkünfte schaffen

Dresden plant, dass die von den Johannitern betreute Notunterkunft bis Anfang Januar 2023 in Betrieb bleiben soll. Aktuell laufen auch Vorbereitungen, um weitere Unterbringungsräume für Geflüchtete zu erschließen.

Auf Turnhallen und Zeltstädte will die Stadt nach Informationen des MDR SACHSEN möglichst verzichten und stattdessen auf städtischen sowie privaten Wohnraum zurückgreifen. Ab 2024 sollen entsprechende permanente Lösungen bereitstehen.

Messebetrieb soll wie gewohnt ablaufen

Schon im März 2022 war in der Messe Dresden kurzzeitig eine Flüchtlingsunterkunft aufgebaut worden, die ukrainischen Frauen Schutz bot.

Der Messebetrieb soll wie gewohnt weitergehen. Ausfälle oder Verschiebungen sind laut der Messebetreiber derzeit durch die beanspruchte Halle nicht vorgesehen. Vom 20. bis 22. Januar 2023 soll dort beispielsweise die Messe Karrierestart stattfinden. 

Hohe Flüchtlingszahlen

Sachsens Innenminister Schuster schließt eine neue Fluchtwelle im Winter nicht aus. Bildrechte: picture alliance/dpa

Derzeit steigt die Zahl der Schutzsuchenden wieder. Seit Beginn des Jahres hat das Land Sachsen mehr als 69.000 Schutzsuchende aus der Ukraine und anderen Ländern aufgenommen. Die Erstaufnahmeeinrichtungen sind laut Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) derzeit zu etwa 60 Prozent belegt.

Der Anteil ukrainischer Geflüchteter in diesen Gemeinschaftsunterkünften sei eher gering. 90 Prozent der rund 57.000 nach Sachsen geflohenen Menschen aus der Ukraine leben den Angaben zufolge in Wohnungen, in den Erstaufnahmeeinrichtungen seien derzeit 365 Ukrainerinnen und Ukrainer sowie rund 4.700 Asylbewerber aus anderen Ländern untergebracht. Insgesamt stehen rund 7.800 Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen zur Verfügung.

Neue Fluchtwelle im Winter nicht ausgeschlossen

Schuster schließt für den Winter eine neue Fluchtwelle aus der Ukraine nicht aus. Derzeit seien alle Stand-by-Reserven aktiviert, beispielsweise eine Notunterkunft im Leipziger Stadtteil Lößnig, die bereits im Frühjahr und Sommer Geflüchteten Platz bot. In Chemnitz wurde im September eine neue Einrichtung an der an der Friedrich-Hähnel-Straße eröffnet, die sich an unbegleitete minderjährige Flüchtlinge richtet. Falls noch weitere Aufnahmeplätze gebraucht werden, könnten nur provisorische Unterkünfte - etwa in Zelten - bereitgestellt werden. Turnhallen sollen laut Innenminister möglichst nicht mit Geflüchteten belegt werden.  

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MDR (mad)/Lukas Meister/epd

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 10. November 2022 | 16:30 Uhr