InnenstadtMehr Polizei, aber kein Erfolg gegen Drogenhandel in Dresden
325 Strafverfahren gegen 225 Beschuldigte: Das klingt zunächst nach einer beeindruckenden Bilanz. Dennoch ist Dresdens Polizeipräsident Lutz Rodig nicht zufrieden und räumt ein, dass die Drogenszene in der Dresdner Innenstadt weiter aktiv ist und der Polizei zunehmend ausweicht. Die Beamten reagieren mit einem neuen Einsatzkonzept und noch mehr Präsenz.
- Vier Beamte sollen künftig in der Prager Straße zu Fuß Streife laufen.
- Binnen eines Jahres hat die Polizei bei komplexen Einsätzen mehr als 300 Strafverfahren gegen Beschuldigte eingeleitet.
- An Kriminalitätsbrennpunkten kann die Polizei leichter Personen kontrollieren.
Die Sicherheitslage in der Dresdner Innenstadt bleibt trotz verstärkter Polizeipräsenz angespannt. Polizeipräsident Lutz Rodig sagte am Donnerstag: "Unsere Anstrengungen haben nicht zu einer spürbaren Verbesserung der Sicherheitslage in der Innenstadt geführt." Die Täter würden sich zwischenzeitlich auf das Agieren der Polizei einstellen. "Gerade dieser Umstand macht eine neuerliche Anpassung unseres Einsatzkonzeptes erforderlich", kündigte Rodig an.
Vier Beamte zwischen Prager Straße und Hauptbahnhof auf Streife
Ziel der Polizeieinsätze sei es, die offene Drogenszene am Wiener Platz und der Prager Straße zu verdrängen, die Strukturen des Drogenhandels zu zerschlagen und die Hintermänner zu greifen. Von Montag bis Sonnabend seien ab sofort im Bereich rund um die Prager Straße und den Wiener Platz grundsätzlich vier Polizeibeamte auf Fußstreife unterwegs, erklärte Rodig. Man komme damit dem Wunsch der Händler nach.
Das Areal ist ein Boulevard, der Gästen und Einheimischen vom Hauptbahnhof her als Eingang in den Altstadt dient. Zudem gibt es dort mehrere Hotels.
325 Strafverfahren binnen eines Jahres eingeleitet
Bei 57 sogenannten Komplexeinsätze waren laut Polizei in den vergangenen zwölf Monaten 325 Strafverfahren gegen 225 Beschuldigten eingeleitet worden. Die Polizeigruppe für die Innenstadt besteht aus 16 Beamten.
An Komplexeinsätzen sind zivile und uniformierte Einsatzkräfte beteiligt. Zivile Ermittler sollen beweissicher den Kauf und Verkauf von Betäubungsmitteln dokumentieren. Anschließend erfolgt die vorläufige Festnahme durch uniformierte Einsatzkräfte.
Sechs Kriminalitätsbrennpunkte in der Landeshauptstadt
Der Wiener Platz gilt seit 1. Oktober 2022 offiziell als herausragender Kriminalitätsbrennpunkt. Dort sind den Angaben zufolge Beamte berechtigt, Personalien, Personen und mitgeführte Dinge zu kontrollieren. Weitere herausragende Kriminalitätsbrennpunkte in Dresden sind Scheune-Vorplatz, Alaunplatz, Kreuzung Rothenburger Straße/Görlitzer Straße, Albertplatz und Amalie-Dietrich-Platz.
MDR (lam)