Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

SachsenOlympia 2026 in Altenberg?

13. November 2013, 15:05 Uhr

Die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele in München 2022 ist vom Tisch. Die Bürger dort haben sich dagegen entschieden. Wenn die Bayern nicht wollen, könnten doch die Sachsen Winterspiele ausrichten. Der Altenberger Bürgermeister träumt von Olympia 2026 im Osterzgebirge. Ist das realistisch?

von Elisabeth Ihme

Chance oder Humbug?

Olympische Winterspiele in Altenberg? Die Kommentare auf der Facebook-Seite von MDR Info schwanken von "Spitzenidee" bis zu "der Größenwahn kennt keine Grenzen".

Der Bürgermeister von Altenberg, Thomas Kirsten von den Freien Wählern, spricht dagegen von einer historischen Chance für Sachsen: "Solche Visionen sollte man einfach haben und damit auch den Menschen hier eine Perspektive aufzeigen. Ich glaube, das ist eine Riesenchance. Da sollte man sich nicht ablehnend positionieren, sondern erst analysieren: Was haben wir, wie sind unsere Sportanlagen aufgestellt, was fehlt noch, was braucht man an Infrastruktur? - Wenn es zu aufwändig erscheint, kann man es doch immer noch ablehnen."

Nichts Neues für den Olympischen Sportbund

Kirstens Idee ist es, für die Winterspiele nicht nur die Sportanlagen in Altenberg, dem Erzgebirge und Dresden zu nutzen, sondern auch die im nahen Nachbarland Tschechien. Das Internationale Olympische Komitee lässt in sehr seltenen Fällen Kooperationen zu. Bürgermeister Kirsten war früher selbst Biathlet. Auch bei den Vorbereitungen zur Olympiabewerbung für Leipzig 2012 war er involviert - und er brennt für den olympischen Gedanken.

Doch darüber, welche deutsche Stadt sich um Olympia bewerben darf, entscheidet allein der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). Was hält man dort von Altenberg 2026? DOSB-Sprecher Christian Klaue meint: "Altenberg ist ein toller Standort für Bob und Rodeln. Aber für Winterspiele in Deutschland gibt, beziehungsweise gab es aus Sicht des DOSB nur die Option München." Immerhin brauche man für die Winterspiele massenhaft Hotelbetten: rund 45.000 für Sportler, Journalisten und Besucher. Und man braucht Berge mit etwa 400 Höhenmetern für Abfahrtsski-Wettbewerbe.

Olympia in Altenberg - realistisch?

Tatsächlich gibt es immer wieder Ankündigungen kleiner Orte, eine Olympiade ausrichten zu wollen, so der DOSB-Sprecher: "Aber das verläuft sich dann meist ganz schnell wieder. Ich habe das nach der verlorenen Bewerbung um die Winterspiele 2018 erlebt. Kurz danach meldete sich die Region um Villingen zu Wort und meinte, das wäre vielleicht auch eine Option." War es aber nicht - der DOSB lehnte ab. Ähnlich erging es dem kleinen Harzort Schierke. In den 90er Jahren brachte sich Schierke für Winterspiele und somit als Wintersportort im frisch vereinigten Deutschland ins Gespräch.

Zurück zum Altenberger Bürgermeister und seinem Olympiatraum: Kirstens Wunschpartner Dresden hat sich schon geäußert und möchte eine Olympia-Bewerbung nicht unterstützen. Entmutigen lässt der Bürgermeister sich davon keineswegs: "Vor dem Hintergrund müssen wir auch unseren Athleten eine Plattform geben, sodass die sagen: Okay, in Bayern nicht, aber dann vielleicht in Sachsen. Ich glaube, da sollte man ernsthaft mit den Spitzenpolitikern reden. Ich treffe morgen Innenminister Ulbig und werde nachfragen, wie der Freistaat sich da positioniert." Dass Kirsten dort auf offene Ohren stoßen wird, scheint eher unwahrscheinlich.

Auf jeden Fall hat der Altenberger Bürgermeister eines geschafft: Jetzt zu Beginn der Skisaison spricht man deutschlandweit über den Wintersportort Altenberg.