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Die Waldbrände in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz dauerten drei Wochen an. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Waldbrand in Böhmisch-Sächsischer SchweizProzess gegen Brandstifter vertagt: Angeklagter in Psychatrie verlegt

16. Mai 2024, 16:59 Uhr

Der verheerende Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz liegt rund zwei Jahre zurück. Er hatte seinen Ursprung im benachbarten Tschechien. Nun steht dort der mutmaßliche Brandstifter - ein ehemaliger Parkranger - vor Gericht. Der Prozess wurde und verschoben, weil der Angeklagte derzeit offenbar nicht in der Lage ist, der Verhandlung zu folgen.

Der Prozess gegen den mutmaßlichen Brandstifter am Landgericht Usti nad Labem ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Wie tschechische Medien berichten, hat das Bezirksgericht in Usti nad Labem am Montag zugleich entschieden, dass der Mann vorübergehend in der Gefängnispsychiatrie untergebracht wird. Dort soll seine Medikamenteneinnahme schrittweise zurückgefahren werden. Durch die derzeitige Dosierung könne er die Hauptverhandlung nur eingeschränkt wahrnehmen, hieß es.

Teilgeständnis zum Prozessuaftakt: "Kleinere Brände an anderen Orten gelegt"

Der Prozess fast zwei Jahre nach dem verheerenden Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz hatte Mitte Mai begonnen. Der Angeklagte räumte die Vorwürfe dabei teilweise ein. Die Flammen waren damals auch auf den benachbarten Nationalpark Sächsische Schweiz übergegangen.

Demnach habe der ehemalige freiwillige Parkranger mehrere kleinere Brände an anderen Orten in der Böhmischen Schweiz und ihrer Umgebung gelegt. "Den Nationalpark habe ich nicht angezündet". Der Angeklagte habe bei seiner Aussage chaotisch und verwirrt gewirkt, hieß es.

Reisig mit Spiritus angezündet

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Gefährdung der Allgemeinheit und Sachbeschädigung vor. Der Anklage zufolge soll er in einer Zeit lang anhaltender Trockenheit und hoher Temperaturen in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 2022 in der Grenzgemeinde Hrensko absichtlich ein Feuer entzündet haben. Dazu soll er im sogenannten Himbeertal Spiritus, ein Feuerzeug und Reisig benutzt haben.

Der Brand habe sich auf eine Fläche von mehr als 1.100 Hektar ausgeweitet. Dabei sei ein Dutzend Gebäude zerstört worden, vor allem in der Gemeinde Mezna. Mehr als 500 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Löscharbeiten, bei denen sich rund 6.000 Feuerwehrleute aus ganz Tschechien abwechselten, dauerten drei Wochen an. Der Sachschaden beläuft sich auf umgerechnet mindestens rund elf Millionen Euro.

Teile des Nationalparks immer noch gesperrt

Wenngleich der Tourismus langsam wieder anläuft, sind Teile des Nationalparks Böhmische Schweiz bis heute aus Sicherheitsgründen gesperrt, wie zum Beispiel die Edmundsklamm, einer der schönsten Sandstein-Canyons Europas. Wegen der erneut hohen Waldbrandgefahr gilt derzeit im Nationalpark zudem ein nächtliches Zutrittsverbot. 

Der Sachschaden in der Sächsischen Schweiz ging damals ebenfalls in die Millionen. Sachsen hat infolge der verheerenden Waldbrände sein Katastrophenschutzkonzept geändert. Zudem wurde neue Löschtechnik angeschafft und es wurden Zisternen im Nationalpark gebaut.

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MDR (kbe)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 16. Mai 2024 | 16:00 Uhr