Auktion in BerlinSkizzenbuch von Caspar David Friedrich für 1,8 Millionen Euro versteigert
Das sogenannte Karlsruher Skizzenbuch des Romantik-Malers Caspar David Friedrich ist am Donnerstagabend im Berliner Auktionshaus Grisebach für rund 1,8 Millionen Euro versteigert worden. Das Heft enthält Skizzen, die der Maler in Dresden und Umgebung zeichnete. Wer es ersteigert hat, wurde nicht mitgeteilt. Die Berliner Kulturverwaltung hatte zuvor eine Eintragung in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts veranlasst – damit muss das Büchlein zunächst in Deutschland bleiben.
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- Ein bedeutendes Skizzenbuch von Caspar David Friedrich ist in Berlin für rund 1,8 Millionen Euro versteigert worden.
- Informationen über den neuen Besitzer gab es zunächst nicht.
- Das "Karlsruher Skizzenbuch" enthält viele Zeichnungen Friedrichs, die in Dresden und Umgebung entstanden sind.
Das "Karlsruher Skizzenbuch" des Malers Caspar David Friedrich ist am Donnerstagabend im Berliner Auktionshaus Grisebach für rund 1,8 Millionen Euro versteigert worden. Der Wert des Buches war zuvor auf bis zu 1,5 Millionen Euro geschätzt worden. Informationen darüber, wer das Skizzenheft ersteigert hat, gab es zunächst nicht.
Kurz vor der Versteigerung am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Berliner Kulturverwaltung das "Karlsruher Skizzenbuch" in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts des Landes Berlin eintragen lassen will. Für die Dauer des entsprechenden Verfahrens besteht damit ein Ausfuhrverbot.
Skizzenbuch befand sich 200 Jahre in Privatbesitz
Das "Karlsruher Skizzenbuch von 1804" stammt aus dem Nachlass von Caspar David Friedrichs Dresdner Künstlerfreund Georg Friedrich Kersting. Es befand sich mehr als 200 Jahre im Privatbesitz einer Familie in Karlsruhe. Nach Angaben des Auktionshauses Grisebach sind von den ehemals insgesamt 20 gebundenen Skizzenbüchern Friedrichs nur noch sechs erhalten. Vier davon – teils unvollständig gebunden – bewahre das Nationalmuseum in Oslo auf, ein weiteres befinde sich im Kupferstichkabinett in Dresden.
Das jetzt versteigerte Büchlein hatte der in Greifswald geborene Friedrich zwischen Mitte April und Anfang Juni 1804 bei seinen Streifzügen in der Dresdner Umgebung dabei. Er hielt darin seine zeichnerischen Eindrücke fest. Zu sehen sind unter anderem feine Bleistiftzeichnungen von Bäumen, Ästen und Baumstämmen. Mehrere Motive hatte der Künstler in Hauptwerke übernommen, zum Beispiel die Skizze einer Eiche mitunter in sein Frühwerk "Hünengrab im Schnee" oder in die "Abtei im Eichwald".
Skizzenbuch hat für Friedrichs Werk wichtige Bedeutung
Wie der Kunstkritiker Nikolaus Bernau betont, ist das etwa postkartengroße Büchlein von ernormer kunsthistorischer Bedeutung. Caspar David Friedrich habe die zwischen etwa 1802 und 1804 entstandenen Skizzenbücher sein ganzes Leben lang weiterverwendet.
"Er hat seinen ganzen Formen-Apparat daraus geschöpft. Und das kann man beim Karlsruher-Skizzenbuch wunderbar sehen", so Bernau bei MDR KULTUR. Die Motive, die Friedrichs Bilder so berühmt gemacht haben, seien bereits in dem Skizzenbuch vertreten. Zudem sei das Heft in einem "unglaublichen Zustand" erhalten. "Dieses Buch sieht wirklich so aus, als wenn es am Tag der Skizzen-Herstellung aufbewahrt wurde", betonte Bernau.
Kurz vor Beginn des großen Jubiläumsjahrs 2024 anlässlich des 250. Geburtstag des Malers ist das Buch nun versteigert worden.
Quellen: MDR, dpa, Pressemitteilung Auktionshaus Grisebach
Redaktionelle Bearbeitung: lig
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 30. November 2023 | 08:40 Uhr