"Heibo"-ProtestStaatsanwaltschaft prüft Bekennerschreiben nach Brandanschlag auf Sachsenforst
In der vergangenen Woche brannten in Leipzig-Connewitz Fahrzeuge des Staatsbetriebs Sachsenforst. Die Polizei vermutete bereits Brandstiftung. Nun ist ein Bekennerschreiben aus der linksautonomen Szene aufgetaucht, das den Anschlag in Zusammenhang mit den "Heibo"-Protesten stellt.
Die Leipziger Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt prüfen ein Schreiben, in dem sich Linksautonome zu dem Brandanschlag auf Fahrzeuge des Staatsbetriebs Sachsenforst bekannt haben. Man wisse von dem Text und er werde in die laufenden Ermittlungen mit einbezogen, teilte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz auf Anfrage von MDR SACHSEN mit.
"In diesem Zusammenhang wird auch geprüft werden, inwieweit das eher allgemein gehaltene Schreiben tatsächlich Rückschlüsse auf die mutmaßlichen Täter zulässt und daher als echt anzusehen ist, so Schulz.
Bekennerschreiben im Internet
Nach dem Brandanschlag auf vier Fahrzeuge des Staatsbetriebs Sachsenforst in Leipzig war am Sonntag ein Bekennerschreiben aus dem linksautonomen Milieu veröffentlicht worden. Auf der Webseite Indymedia wird der Anschlag in Zusammenhang mit den Protesten um die Rodung des Heidebogens ("Heibo") bei Dresden gestellt.
"Wir haben uns entschieden den Sachsenforst als Hauptverantwortlichen für die Räumung und Rodung anzugreifen. Wir leisten damit unseren Beitrag zu den Kämpfen weltweit, die sich gegen die Zerstörung stellen", heißt es in dem Schreiben.
Sachschaden von rund 100.000 Euro
Die auf einem Betriebsgelände im Leipziger Stadtteil Connewitz abgestellten Autos waren vergangene Woche in der Nacht zum Donnerstag angezündet worden. Der Sachschaden wird auf 100.000 Euro geschätzt. Die Polizei hatte zum Tatzeitpunkt bereits Brandstiftung vermutet. Die Extremismuseinheit des Landeskriminalamtes hatte daraufhin die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen Landfriedensbruchs übernommen.
Rodungen im Heidebogen
Sachsenforst rodet derzeit im Heidebogen ein Waldstück bei Ottendorf-Okrilla. Das Unternehmen KBO will dort weiter Kies abbauen und besitzt dafür die Genehmigung. Anderthalb Jahre hatten Naturschützer das Gebiet besetzt und dort unter anderem Baumhäuser errichtet. Das "Heibo"-Camp wurde vergangene Woche geräumt.
MDR (sme/ama)/dpa
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 19. Februar 2023 | 19:00 Uhr