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Bildrechte: André Steinert, Jugendtreff "JuST"

DrogenkonsumEilenburger Streetworker kämpfen gegen Sucht und Drogen

20. März 2024, 19:40 Uhr

Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Drogenabhängigkeit - diesen Kreislauf versuchen die Streetworker in Eilenburg-Ost zu durchbrechen. Seit einigen Jahren sind Substanzen wie Chrystal Meth und flüssiges Ecstasy auf dem Vormarsch. Im Jugendtreff "JuST" wollen sie den Betroffenen einen Anlaufpunkt geben, Hilfe und Beratung bieten.

Bunter Jugendtreff gegen Ausweglosigkeit

Einen Termin bei einem Amt wahrzunehmen, daran scheitere es schon, sagt Streetworker André Steiner. Es folgen Probleme mit Wohnungen und Krankenkassen. Dort versuchen die Streetworker von "JuST" in Eilenburg-Ost anzusetzen. Der Jugendtreff ist ein bunter Farbklecks im grauen Plattenbaugebiet Eilenburg-Ost. Und er macht ein buntes Angebot für die Jugendlichen im Revier: Spiel, Sport, Hausaufgaben. Es gibt auch Ohren, die zuhören, und Hände, die helfen.

Abwärtsspirale im Dauerrausch

Inzwischen ist der Jugendtreff auch Postadresse für 15 Leute, die nichts mehr haben. Sie kommen regelmäßig vorbei und können so wenigstens Briefe und Pakete erhalten. Wer an diesem Punkt im Leben angekommen ist, steckt oft mitten in einer Drogenkarriere. Die größten Probleme seien Alkohol und Liqid Ecstasy, sagte Streetworker André Steiner.

Bei den jungen Leuten, die fast täglich herkommen, sehen wir natürlich auch den körperlichen Verfall innerhalb kürzester Zeit.

André Steiner | Streetworker

Hilfsangebot reicht nicht aus

Vor rund eineinhalb Jahren drohte die Drogen-Szene zu eskalieren. Berauschte Jugendliche brachen in Häuser und Keller ein. Die Polizei reagierte mit intensiven Kontrollen. Suchtberater und Jugendsozialarbeiter sind auf den Straßen unterwegs. Nach außen hin sei es ruhiger geworden, konsumiert werde aber weiterhin, sagt die Jugendberaterin Michelle Gröper. Und die Zahl der Hilfesuchenden steige weiter an. Die Jugendsozialarbeiter wünschen sich deshalb weitere Beratungsstellen in Eilenburg. Überlegungen dazu gibt es in der Stadt, Beschlüsse aber noch nicht.

Kriminalitätsstatistik 2023Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig gab es im Jahr 2023 neun Drogentote. Insgesamt wurden 77 Kilogramm Marihuana sichergestellt, sechs Kilogramm Heroin und neun Liter GHB (Gammahydroxibuttersäure). GHB gewinnt laut Deutschem Ärzteblatt als illegale Droge immer mehr an Bedeutung. Die Substanz wird auch als Liquid Ecstasy bezeichnet.PD Leipzig

Weiterführende Links

MDR (gri)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 19. März 2024 | 16:30 Uhr