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Seit mehr als fünf Monaten streiken nun schon Mitarbeitende der Recyclingfirma SRW metalfloat. (Bild vom Februar 2024) Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

158. StreiktagDauerstreik in Espenhain: IG Metall übergibt Tarifvertrag an Recyclingfirma

13. April 2024, 15:04 Uhr

Es ist der IG Metall zufolge einer der längsten Streiks in der Geschichte der Bundesrepublik. Seit November 2023 hat der Großteil der etwa 180 Mitarbeitenden der Recyclingfirma SRW metalfloat in Espenhain die Arbeit niedergelegt. Die Streikenden fordern unter anderem mehr Geld und kürzere Arbeitszeiten. Nachdem die SRW in der Vergangenheit betonte, dass es bereits ein Angebot gegeben habe, hat die IG Metall der Geschäftsleitung nun einen Tarifvertrag vorgelegt.

Hat der seit Monaten andauernde Streik in Espenhain im Landkreis Leipzig bald ein Ende? Um den Druck auf die Geschäftsleitung der Recyclingfirma SRW metalfloat zu erhöhen, haben die Streikenden ihrem Arbeitgeber am Samstagmorgen einen selbst erstellten Tarifvertrag übergeben.  

IG Metall: Angebot der SRW nicht erhalten

Zuvor hatte das Unternehmen mehrmals gegenüber der Presse mitgeteilt, dass sie der Tarifkommission ein entsprechendes Angebot unterbreitet habe. Details zum Angebot des Betriebes sind bisher nicht bekannt geworden. Zudem habe die Gewerkschaft selbst von einem solchen Vorschlag nichts mitbekommen, sagt Michael Hecker von der IG Metall dem MDR SACHSEN. Deshalb sei die Gewerkschaft nun selbst aktiv geworden.   

"Wenn der Arbeitgeber von einer funktionierenden Sozialpartnerschaft spricht, dann gehen wir davon aus, dass er damit ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften meint. Deshalb ist er eingeladen, diesen Tarifvertrag so zu unterschreiben", sagte Hecker.

Größter Streitpunkt bisher Tarifvertrag

Es ist bereits der 158. Streiktag in Espenhain. Laut der IG Metall handelt es sich um einen der längsten Streiks in der Geschichte Deutschlands. Die Beschäftigten fordern seit Anfang November acht Prozent mehr Lohn, höheres Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie eine Wochenarbeitszeit von 38 Stunden.

Derzeit bekommen viele der 180 SRW-Mitarbeitenden, die in einem Drei-Schicht-System Metallschrott recyceln, einen Stundenlohn von rund 13,60 Euro. "Wir streiken für unsere Rechte, dass wir einen gerechten Lohn bekommen und ja, dass das Arbeiten wieder Spaß macht," sagte der Konstruktionsmechaniker Ronny Wölk dem MDR im März 2024

SRW metalfloat: Sind bereit, mehr Geld zu zahlen

Ein Unternehmenssprecher hatte dem MDR zuvor mitgeteilt, dass die Firma bereit sei, mehr Lohn zu zahlen und dass ein Großteil der Mitarbeitenden bereits weniger als 40 Stunden pro Woche arbeiten würde. Den Tarifvertrag lehnte das Unternehmen bisher aber ab und damit eine Kernforderung der Gewerkschaft.

Zwar wird das Werk seit November vergangenen Jahres bestreikt, dennoch wird teilweise in der Firma noch gearbeitet. Laut Hecker haben rund 100 Mitarbeitende die Arbeit niedergelegt. Der Rest der Belegschaft, darunter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen, recycelt normal weiter.

Streikende treffen sich mit chinesischer Botschaft  

Die SRW ist eine Tochterfirma des baden-württembergischen Unternehmens "Scholz Recycling", das wiederum einer chinesischen Firma gehört. Vor einigen Wochen besuchten SRW-Mitarbeitende und Vertreter der IG Metall die chinesische Botschaft in Berlin. Zunächst war allerdings eine Demonstration vor der Botschaft geplant gewesen.

Da aber kurz zuvor ein Gesprächsangebot unterbreitet wurde, trafen sich stattdessen Vertreter der Botschaft mit den Streikenden. Laut Hecker sei das Gespräch respektvoll abgelaufen. Nun habe die Geschäftsleitung der SRW die Möglichkeit, den Streik mit einer Unterschrift des Tarifvertrages zu beenden, sagt er.

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MDR (mad)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 13. April 2024 | 11:00 Uhr

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