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Die Ausstellung über den französischen Maler Claude Monet hat 2024 in Dresden zahlreiche Kunstfans angelockt. Umgekehrt schätzen Franzosen die sächsische Lebensart. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Interkulturelles LebenMacron-Besuch: Was vier Franzosen an Sachsen schätzen

25. Mai 2024, 10:54 Uhr

Sachsen und seine Kulturschätze besuchen jedes Jahr mehr als 20.000 Touristinnen und Touristen aus Frankreich. Nicht alle reisen wieder ab: Etwa 1.800 französische Landsleute waren nach den Angaben des Statistischen Landesamtes 2023 als Einwohner in Sachsen gemeldet. Vier in Sachsen lebende Franzosen hat MDR SACHSEN gebeten, kurz ihre Sichtweise zu schildern.

Claire arbeitet im Kulturinstitut

Die Französin Claire Kuschnig hat sich mit ihrem Mann bewusst für den deutschen Osten entschieden. Sie arbeitet im Französischen Kulturinstitut in Dresden. Bildrechte: Claire Kuschnig

  • Mein Name ist: Claire Kuschnig
  • Ich komme aus: Rouen in der Normandie, lebe seit 1995 in Sachsen und arbeite für ein Französisches Kulturinstitut.
  • Ich bin nach Sachsen gekommen, weil wir uns mit meinem Mann zusammen für den Osten entschieden haben. Diese Zeit nach der Wiedervereinigung fanden wir spannend.
  • Mir gefällt hier am besten: Die Landschaft rund um Dresden, die schöne Stadt Dresden und Ihre Kulturlandschaft wie z.B. das Schauspielhaus oder das Festspielhaus Hellerau.
  • Aus Frankreich vermisse ich am meisten: Das Meer und die Wochenmärkte am Wochenende mit den vielen Menschen.
  • Das würde ich Emmanuel Macron fragen, wenn ich ihn treffen könnte: Wie er die Demokratie in Europa und die Freiheit der Menschen stärken und die gesamte Jugend für diese Werte zusammenbringen kann.

Zog in Heimat der sorbischen Ehefrau

Jean-Philippe Nauwelaers betreibt in Dresden ein Geschäft für französische Lebensmittel und freut sich über Gespräche mit den Kundinnen und Kunden. Seine Kinder lernen auch Sorbisch. Bildrechte: MDR/Wiebke Müller

  • Mein Name ist: Jean-Philippe Nauwelaers.
  • Ich komme aus: Frankreich, aufgrund der Arbeit meines Vaters für das französische Militär mussten wir alle paar Jahre umziehen. Geboren bin ich in Reutlingen bei Stuttgart, habe internationalen Handel an der Uni Nancy studiert. Seit 2015 lebe ich in der Heimat meiner sorbischen Frau in Panschwitz-Kuckau. Unsere Kinder wachsen dreisprachig auf mit Sorbisch, Französisch und Deutsch.

Im Laden "Savoir Vivre" im Dresdner Stadtteil Pieschen erwarten die Mitarbeiter gespannt den Besuch des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Dresden. Bildrechte: MDR/Wiebke Müller


  • Ich bin nach Sachsen gekommen, weil meine Frau, mit der ich im Saarland wohnte, in ihre Heimat zurück wollte, als sie mit unserem ersten Kind schwanger war.
  • Mir gefällt hier am besten, dass es mehr dünnbesiedelte Fläche und viel Platz gibt und die Kunden und Kundinnen in meinem Laden für französische Lebensmittel in Dresden-Pieschen so ein positives und idealistisches Bild von Frankreich haben.
  • Aus Frankreich vermisse ich am meisten meine Familie und Freunde.
  • Das würde ich Macron fragen, wenn ich ihn treffen könnte: Ob er Dresden als gutes Beispiel für die Wiederindustrialisierung einer Region bewertet. Auch in Frankreich sind viele Branchen nach Asien abgewandert, deswegen wirbt Macron für die heimische Firmenansiedlung.

Nicolas mag die Sachsen und das Erzgebirge

Der Französischlehrer Nicolas Jolie unterrichtet auch an der Volkshochschule in Dresden. Er mag in Sachsen die Menschen und die Landschaften. Bildrechte: Nicolas Jolie

  • Mein Name ist: Nicolas Jolie.
  • Ich komme aus: Paris und lebe seit 2018 in Dresden und arbeite als Französischlehrer.
  • Ich bin nach Sachsen gekommen, weil ich eine wunderschöne Deutsche kennengelernt habe.
  • Mir gefällt hier am besten: Die Leute gefallen mir am besten. Und auch Landschaften wie die Sächsische Schweiz und das Erzgebirge, die Kultur, die Geschichte auch - einfach alles. Ich liebe Sachsen.
  • Aus Frankreich vermisse ich am meisten meine Familie und Freunde.
  • Das würde ich Macron fragen, wenn ich ihn treffen könnte: Wenn Demokratie die Macht des Volkes ist, wie könnte man dann dem Volk die Macht seiner politischen Vertreter zurückgeben?

Pascal führte ein Stipendium zur TU Dresden

Der Bauingenieur Pascal le Merdy kam mit einem Erasmus-Stipendium als Student nach Sachsen und blieb auch der Liebe wegen in Dresden. Bildrechte: Pascal Le Merdy

  • Mein Name ist Pascal Le Merdy.
  • Ich komme aus der Stadt Rambouillet bei Paris und lebe seit 1999 in Dresden.
  • Ich bin nach Sachsen gekommen, weil ich als Austauschstudent für Bauingenieurwesen ein Erasmus-Stipendium an der TU Dresden bekommen habe und bin geblieben, weil ich mich in meine Frau und die Stadt Dresden verliebt habe.
  • Mir gefällt hier am besten die im Vergleich zu Paris kurzen Wege, das Kulturangebot, die Nähe zur Natur und die vielen Grünflächen.
  • Aus Frankreich vermisse ich am meisten meine Freunde und meine Familie.
  • Das würde ich Macron fragen, wenn ich ihn treffen könnte: Wie kann man erreichen, dass in Deutschland lebende Franzosen für ihre Stimmabgabe bei wichtigen Wahlen in Frankreich nicht zur französischen Botschaft in Berlin fahren müssen? Wie kann man den Bahnverkehr nach Frankreich ausbauen, auch ab Dresden?

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MDR (wim)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 27. Mai 2024 | 19:00 Uhr