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Die Verlegeübung "Air Defender 23" der Luftstreitkräfte der NATO findet über Deutschland statt und startet am Montag. Auch der Flugverkehr in Sachsen ist davon betroffen. Bildrechte: IMAGO / localpic

NATO-Manöver über Deutschland"Air Defender 23" sorgt auch für Einschränkungen an Sachsens Flughäfen

12. Juni 2023, 15:20 Uhr

Am Montag startet die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften in der NATO-Geschichte – und sie findet über Deutschland statt. Die Rede ist von der Übung "Air Defender 23", an der 250 Flieger aus 25 Nationen teilnehmen. Knapp zwei Wochen werden sie im deutschen Luftraum unterwegs sein – auch über Sachsen.

Ab Montag werden die Jets der NATO-Alliierten in der Hauptsache in drei Übungslufträumen über Deutschland unterwegs sein: Nord, Süd und Ost. Letzterer umfasst einen Luftkorridor, der – etwas vereinfacht – zwischen Leipzig und Dresden in Richtung Norden führt. Die Flughäfen der beiden Städte liegen außerhalb des Korridors.

"Das sind die Jets zum größten Teil, die auf dem Lechfeld stationiert sind in Bayern", sagt Luftwaffe-Sprecher Matthias Boehnke. "Die starten auf dem Lechfeld, gehen dann in die Luft, haben dann im nördlichen Bayern einen Bereich der Luftbetankung, machen sich dann fertig, sammeln sich, gehen durch diesen Korridor in den Raum, wo dann die eigentliche Luftoperation geübt wird, was dann in Mecklenburg-Vorpommern, Ostsee stattfinden wird."

Luftraum über Sachsen für Übung geblockt

Wenn die NATO-Flieger dann über dem Freistaat unterwegs sind, ist für die zivile Luftfahrt kein Platz. Der betreffende Luftraum wird ausschließlich unter der Woche zwischen 10 und 14 Uhr für die Übung geblockt. "Da stehen wir seit Monaten in engem Kontakt mit der Deutschen Flugsicherung, die ja für den Luftraum in Deutschland zuständig ist, und Eurocontrol, die das europaweit machen", sagt Boehnke. "Da gibt es Simulationen und Berechnungen und die haben ergeben, es gibt keine Flugausfälle aufgrund von 'Air Defender', aber es kommt höchstwahrscheinlich zu Flugverspätungen."

Wir appellieren an die Passagiere, dass sie sich bitte direkt vor Reiseantritt nochmals bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über Status des Fluges informieren.

Uwe Schuhart | Sprecher Mitteldeutsche Flughafen AG

Was das aber konkret für die Flüge bedeutet, die etwa nach oder von Leipzig/Halle und Dresden abgehen, ist unklar. Auch die Mitteldeutsche Flughafen AG tappt im Dunkeln. "Etwaige Einschränkungen ergeben sich durch Auswirkungen auf den Luftraum, der vom Flughafen nicht kontrolliert wird", sagt Sprecher Uwe Schuhart. Das sei ein Thema der deutschen Flugsicherung. "Insofern können wir was mögliche etwaige Auswirkungen ausgeht, nur an die Passagiere appellieren, dass sie sich bitte direkt vor Reiseantritt nochmals bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über Status des Fluges informieren."

Staatsregierung geht von erheblichen Flugverzögerungen aus

Die sächsische Staatsregierung geht jedenfalls von erheblichen Verzögerungen aus – auch, weil die anderen Übungsräume in Nord und Süd in abweichenden, späteren Zeitabschnitten gesperrt werden. So könne es passieren, dass sich die Verspätungen einzelner Flugzeuge über den Tag addieren, erklärt das sächsische Verkehrsministerium auf Anfrage von MDR Aktuell schriftlich. Für den Fall, dass Flüge in die Nachtflugverbotszeiten rutschen, habe man vorgesorgt.

Zur Vermeidung erheblicher Störungen im Luftverkehr werden in Einzelfällen Ausnahmen von den an den Flughäfen geltenden Nachflugbeschränkungen erteilt.

Sächsisches Verkehrsministerium

"Die für die sächsischen Verkehrsflughäfen Dresden und Leipzig/Halle zuständige Landesluftfahrtbehörde sieht für die durch 'Air Defender 23' entstehenden Verspätungen ein öffentliches Interesse gegeben", so das Ministerium. "Zur Vermeidung erheblicher Störungen im Luftverkehr werden in Einzelfällen Ausnahmen von den an den Flughäfen geltenden Nachflugbeschränkungen erteilt."

Insgesamt neun Tage wird der Luftraum für die Übung gesperrt sein. Ab nächster Woche Freitag sollte es dann also wieder vorbei sein mit den Verspätungen für die zivile Luftfahrt.


Update am 12.06.2023, 15:20 Uhr
Die Luftwaffenübung "Air Defender 2023" hat an Sachsens Flughäfen keine Auswirkungen gezeigt. Wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG sagte, mussten Passagiere am Montag an den Flughäfen in Dresden und Leipzig/Halle keine Einschränkungen in Kauf nehmen. Laut Deutscher Flugsicherung wird die Übung "minimale Auswirkungen" auf den zivilen Luftverkehr im Freistaat haben.

MDR (ali/mst)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 07. Juni 2023 | 09:14 Uhr