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LandesparteitagAfD Sachsen bestimmt in Hoyerswerda Parteiführung neu

03. Februar 2018, 05:30 Uhr

von Daniela Kahls

Schon lange war klar, dass sowohl Jörg Urban, der AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, als auch Siegbert Droese, frisch gebackener Bundestagsabgeordneter, gerne Landesvorsitzender der AfD werden wollen. Doch auf der Kandidatenliste steht nun auch ein dritter Name: Norbert Koch aus Dresden. Der war bei der Präsentation im Landtag nicht dabei, denn seine Kandidatur war dem amtierenden Landesvorstand schlicht "durchgerutscht", räumt Schatzmeister Carsten Hütter etwas zerknirscht ein: "Also mir war das nicht aufgefallen. Muss ich jetzt einfach mal zugeben."

AfD setzt auf Pegida

Wahrscheinlich wird sich das Rennen aber ohnehin zwischen Droese und Urban entscheiden, die beide in der Partei bekannt sind. Bei vielen Themen sind beide einer Meinung, bezeichnen sich sogar als politische Zwillinge.

Beispiel Pegida: Das bisherige Kooperationsverbot gehöre aufgehoben, finden beide. Pegida sei der "vorpolitische Raum" der AfD, sagt Siegbert Droese. Und Jörg Urban meint: "Wenn sich dort keine Entwicklung abzeichnet, die in Richtung rechtsextrem geht - und das seh ich nicht, obwohl das gerne behauptet wird - dann kann ich mir gut vorstellen, dass wir im Wahlkampf mit Pegida kooperieren werden."

Antrag: Rechte Gruppen zulassen

Entsprechend soll auch ein Antrag auf dem Parteitag diskutiert werden, wonach die sächsische AfD sich auf Bundesebene für eine Überarbeitung der partei-internen Unvereinbarkeitsliste einsetzen soll. Auf dieser Liste stehen vor allem strammrechte Gruppierungen, deren Mitglieder bisher nicht in die AfD aufgenommen werden dürfen. Teile der sächsischen AfD wollen diese Regelung lockern. Offenbar wäre das durchaus im Sinne von Siegbert Droese. Mit Blick auf die Landtagswahl 2019 sieht er seinen Vorteil gegenüber Mitbewerber Urban im Stil - er stehe eher für Provokation: "Ich glaube, dass in Sachsen eine klare Sprache wichtig bleibt in Zukunft. Und da würde ich mir vielleicht den ein oder anderen kleinen Vorteil versprechen, weil ich in der ein oder anderen Thematik doch inhaltlich einen klareren Ton getroffen habe und auch gerne den Mut zur Provokation gepflegt habe."

Droese für freien Waffenbesitz

Klare Worte findet Droese beispielsweise in puncto Waffen. Er wirbt für einen "freien Waffenbesitz für jeden rechtstreuen Deutschen" - "Volksbewaffnung helfe, Koransprengköpfe zu neutralisieren", schreibt Droese weiter in sozialen Netzwerken.

Es wird spannend, inwieweit solche Äußerungen auf dem Parteitag diskutiert werden. Siegbert Droese rechnet in jedem Falle damit, von den Mitgliedern unter die Lupe genommen zu werden: "Ich denke, grundsätzlich wird man auf einem Parteitag ordentlich geflöht."

Wenn das tatsächlich geschieht, wird Droese sich wohl auch Nachfragen zu seiner Privatinsolvenz gefallen lassen müssen, die nach wie vor läuft. Der gelernte Hotelkaufmann war mit einem Restaurant in der Leipziger Innenstadt in Insolvenz gegangen.

Parteivorstand rechnet mit 900 Mitgliedern

Ob über die neuen Köpfe und den neuen Kurs der AfD allerdings berichtet werden kann, ist noch unklar. Denn auf der Tagesordnung des Parteitages, zu dem 900 Mitglieder erwartet werden, steht gleich zu Beginn ein Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit.

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSENMDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 03.02.2018 | 08:00 Uhr