Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Folgen der Corona-PandemieKlepsch: Tourismus in Sachsen braucht weiterhin Unterstützung

05. Mai 2022, 13:52 Uhr

Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie kommt der Tourismus in Sachsen nur schleppend wieder in Gang. Deshalb will Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) die Branche mit weiteren 5,6 Millionen Euro unterstützen. Linke und Grüne verlangen eine Weiterentwicklung der Tourismusstrategie und eine Lösung für den Fachkräftemangel in der Branche.

Nach den vergangenen beiden Corona-Jahren kämpft die Tourismusbranche noch immer mit deren Folgen. Der geschätzte Umsatzverlust habe in den Jahren 2020 und 2021 rund 40 Prozent und damit sieben Milliarden Euro betragen, sagte Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch bei einer aktuellen Debatte im Sächsischen Landtag. Die Übernachtungszahlen 2021 hätten noch einmal unter denen vom Vorjahr gelegen.

Es ist auch nur mit Verzögerung zu rechnen, dass wir uns wieder erholen, dass wir das Jahr 2019 wieder erreichen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Eigenkapitalquote der Betriebe in den vergangenen Monaten weiter geschrumpft ist.

Barbara Klepsch (CDU) | Staatsministerin für Kultur und Tourismus

"Neustart Tourismus" an vielen Stellen

Die Tourismusbranche brauche deshalb weitere Unterstützung. 5,6 Millionen Euro würden für den "Neustart Tourismus" aus dem Corona-Bewältigungsfond bereitgestellt. Das habe der Haushalts- und Finanzausschuss in der vergangenen Woche beschlossen, so die CDU-Ministerin. Sie forderte die Branche zudem auf, sich breiter aufzustellen und den Ganzjahrestourismus weiterzuentwickeln.

Investiert werden müsse auch in die Bereiche Digitalisierung, Fachkräfte und Qualitätsentwicklung, meinte der CDU-Abgeordnete Jörg Markert. Er appellierte angesichts der aktuellen Haushaltsverhandlungen für die Jahre 2023/2024 das Budget stabil zu halten. Der Koalitionspartner SPD zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Hilfsprogrammen für den Tourismus. 200.000 Arbeitsplätze hingen an der Branche. "Es war klüger, viele Unternehmen zu retten, anstatt sie jetzt wieder neu aufzubauen."

AfD kritisiert "nicht nachvollziehbare Corona-Maßnahmen"

Die AfD begrüßte, dass sich die CDU für den Tourismus einsetzen will. Der AfD-Abgeordnete Frank Peschel warf der Landesregierung vor, die Probleme in der Branche selbst verursacht zu haben. Die in den Augen der AfD "großteils nicht nachvollziehbaren Corona-Maßnahmen" hätten dem Tourismus großen Schaden zugefügt, meinte Peschel.

Ein paar Millionen reichten nicht aus, es brauche Wiedergutmachung und Visionen. Peschel verlangte Unterstützung für die Modernisierung der Gastronomie vor allem im ländlichen Raum. "Was nützt - auch mit den Fördermitteln, die sie freigeben - ein neuer Rad- oder Wanderweg, wenn es keine Ausflugsgaststätte gibt?" So seien zahlreiche Bergbauden schlecht oder gar nicht bewirtschaftet.

Linke und Grüne für ernst gemeinte Strategie

Linke und Grüne bemängelten die Strategie bei der Weiterentwicklung des Tourismus.

Leider bleiben die Belange der Nachhaltigkeit im sächsischen Tourismus viel zu oft eine leere Worthülse, nicht untersetzt mit konkreten Zielen und Maßnahmen.

Gerhard Liebscher (B‘90/Die Grünen) | tourismuspolitischer Sprecher

Der Tourismuspolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Liebscher, forderte für den Neustart eine "ernstgemeinte Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne." Ökologische Nachhaltigkeit und die umweltfreundliche An- und Abreise beeinflussten immer mehr die Entscheidung für ein Reiseziel.

Konsumgutscheine als Lockmittel

Nachhaltigkeit umfasse aber auch die Arbeitsbedingungen. Rund zehn Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Tourismus hätten allein 2020 ihre Branche verlassen. Dass einige der Auswirkungen der Pandemie die Gelder nicht heilen können, meinte auch die Abgeordnete der Linken, Antje Feiks.

Zahlreiche Fachkräfte sind abgewandert. Gastronomisches und touristisches Personal ist jetzt in anderen Branchen unterwegs, sogar in den Verwaltungen untergekommen und die kommen einfach nicht wieder.

Antje Feiks (Die Linke) | Tourismuspolitische Sprecherin

Diese Frage müsse im Rahmen einer Gesamtstrategie angegangen werden. Angesichts der steigenden Preise forderte sie zudem Konsumgutscheine für Kultur und Tourismus.  

MDR (js)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 05. Mai 2022 | 14:00 Uhr