Neue StrategieSachsen will stärker auf heimische Rohstoffe und Recycling setzen
Sachsen ist reich an Rohstoffen, darunter seltene Metallerze wie Lithium, die derzeit vor allem aus Ländern wie Peru und Chile oder China kommen. Angesichts des wachsenden Bedarfs für die Digitalisierung und die Energiewende ist dies ein großer Schatz. Diesen will sich der Freistaat sichern und hat dazu seine Rohstoffstrategie erneuert. Dabei soll auch Recycling eine größere Rolle spielen.
- Die Landesregierung in Sachsen will sich bei Rohstoffen unabhängiger machen, auch durch mehr Recycling.
- Im Erzgebirge gibt es reiche Vorkommen an Metallerzen, darunter Lithium.
- Insgesamt sind rund 220 Bergwerke in Sachsen aktiv.
Sachsen will den heimischen Bergbau stärken und sich damit auch unabhängiger von internationalen Lieferketten machen. Dazu beschloss das Kabinett eine neue Rohstoffstrategie, wie das Wirtschaftsministerium in Dresden mitteilte. Diese sieht etwa die Erschließung heimischer Rohstoffquellen für den Bergbau vor. Die Themen Rohstoffrecycling und nachwachsende Rohstoffe wie Holz seien ein neuer Schwerpunkt, sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) MDR SACHSEN, "denn es geht nicht mehr nur um den Abbau von Rohstoffen, dafür ist Sachsen bekannt."
Anträge und Genehmigungen sollen zudem künftig digital möglich sein und Wissenschaft und Wirtschaft besser vernetzt werden. Damit soll die bisherige Rohstoffstrategie aus dem Jahr 2012 abgelöst werden.
Dulig: Einmalige Rohstoffpotenziale im Erzgebirge
Sachsen habe deutschlandweit einmalige Rohstoffpotenziale, sagte Dulig. "Und wir haben es in der Hand, mit eigenen Standards, mit hohen ökologischen und sozialen Standards die Bedingungen für den Abbau auch selber zu gestalten." Im Erzgebirge lagern den Angaben zufolge neben Lithium auch Zinn, Wolfram, Nickel, Indium und andere Metallerze. Lithium ist ein Kernbestandteil von Akkus in Elektroautos, kommt aber auch in Laptops, Smartphones und vielen anderen Geräten zum Einsatz.
Es gebe weltweit einen wachsenden Rohstoffbedarf vor allem durch Digitalisierung und die Energiewende, sagte Dulig. Zudem würden die Abhängigkeiten bei Rohstoffen von anderen Ländern täglich bewusster, "ob durch Lieferengpässe während der Corona-Pandemie oder aktuell durch die auch bei uns spürbar gewordenen Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine."
220 aktive Bergwerke in Sachsen
Nach Ministeriumsangaben arbeiten im Bereich Bergbau und Rohstoffwirtschaft mehr als 3.000 Menschen in 75 Betrieben. Rechne man das teils abhängige verarbeitende Gewerbe hinzu, seien es mehr als 3.000 Betriebe mit rund 280.000 Beschäftigten. Sachsen verfüge über nahezu alle Rohstoffe im Steine- und Erdenbereich, um den heimischen Bedarf zu decken. Von den rund 220 aktiven Bergwerken im Freistaat sind mehr als 95 Prozent in diesem Bereich aktiv.
MDR (kbe)/dpa
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 13. Dezember 2022 | 19:00 Uhr