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EntscheidungDas sächsische Wort des Jahres 2022 ist die Därre

03. Oktober 2022, 12:00 Uhr

Bereits zum 15. Mal wurde das sächsische Wort des Jahres gewählt. Diesmal wurde nur das eine Sachsen-Wort gekürt. Das Rennen machte die Därre. Das Wort steht für die Trockenheit im Sommer, für Krise oder auch Kälte.

Unter gut 1.000 Vorschlägen hat sich im Jahr 2022 das Wort "Därre" als sächsisches Wort des Jahres durchgesetzt. Zum 15. Mal suchten die Ilse-Bähnert-Stiftung, die Sächsische Zeitung und MDR SACHSEN ein Dialektwort des Jahres. Därre hat im Sächsischen gleich für mehrere Bedeutungen: Trockenheit kann damit beschrieben werden, Kälte oder auch auffällige Schlankheit. Man könnte auch sagen, eine Dürre, eine Krise steht uns bevor.

Sächsisch - mit einem Wort viel sagen ...

Die Suche nach den sächsischen Wörtern des Jahres fühlt sich seit 2008 der Dialektpflege und Erhaltung verpflichtet. In den 14 Jahren seit Beginn des Wettbewerbs kürte eine Jury insgesamt 46 unterschiedliche Wörter. In diesem Jahr wurde zum ersten Mal nur ein Wort gekürt - eben das eine sächsische Wort des Jahres. "Die sächsische Sprache ist schon immer darauf bedacht, mit einem Wort viel zu sagen", sagte Tom Pauls in seiner Rede während der Kür des Sachsen-Wortes am Sonnabend im Tom-Pauls-Theater in Pirna.

Rettung der sächsischen Mundart

Seit 2008 kürt die Ilse-Bähnert-Stiftung die sächsischen Wörter des Jahres. Sinn der Aktion ist es, aussterbende sächsische Wörter zu retten und die sächsische Mundart als wichtigen Teil der deutschen Sprache zu fördern.

Jährlich kürt eine Jury die sächsischen Wörter des Jahres. Als Mitglieder sitzen MDR SACHSEN-Moderator Andreas Berger, Kabarettist Tom Pauls und Journalist Peter Ufer seit vielen Jahren im Gremium. Germanisten der Technischen Universität Dresden prüfen, ob die jeweiligen Wörter mitteldeutschen Ursprungs sind und als spezifisch sächsisches Vokabular gelten.

Sachsenradio-Moderator Andreas Berger sagt: "Wir machen weiter." Auch im nächsten Jahr soll wieder das liebste Sachsen-Wort gekürt werden. Bildrechte: MDR/Marco Prosch
Die sächsischen Wörter der vergangenen Jahre:
JahrBeliebtestes WortSchönstes WortBedrohtestes WortSonderkategorie
2021Daheeme, bedeudet ganz einfach zuhauseDunsel, ein etwas langweiliger, schlafmütziger KerlSchooflich, meint garstig hinterhältig oder gemeinReisen: Boofen, übernachten im Freien von Klettersportlern
2020Nieslbriem, ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas mürrischer MenschSchnudndeggl, auf Hochdeutsch "Mund-Nase-Schutz" oder "Maske"dambern, sich ohne Ziel und Zweck beschäftigen und rumtrödelnGemütswort: gägsch, kränklich, blass oder auch weinerlich
2019Bemme (belegte Brotscheibe)budzsch (wunderlich, merkwürdiger, bedrohlicher Zustand)äscha (Ausdruck des Widerspruchs, Ablehnung oder Erstaunen)Kosewort: Guhdsdr (der Gute)
2018friemeln (knifflige Zusammenhänge verknüpfen)Beschmuh (Schummelei, Schwindelei)dorwiern (quengeln, nerven)Schimpfwort: Diggnischl (Mann, der seine Meinung durchsetzen will)
2017andadschn (etw. anfassen)Schmieche (Gliedermaßstab, Meterstab oder Zollstock)Reformande (Strafpredigt) 
2016diggschn (eingeschnappt sein)Bibbus (kleines Teil)Mäffdl (kleines Auto) 
2015Blaadsch (ungeschickter Mensch)Dämmse (drückende Hitze, Schwüle)Eiforbibbsch (etwa wie "Ach Gott") 
2014Gelumbe (nutzlose Dinge)Däschdlmäschdl (Liebschaft)forblembern (trödeln, Zeit vergeuden) 
2013Hitsche (Fußbank)forhohnebibln (verspotten)schnorbslich (köstlich) 
2012didschen (Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken)plumbn (Wasser pumpen, heftiger Starkregen, schnell und viel trinken)Renfdl (Brotkanten) 
2011katschn (laut kauen oder schmatzen)bomforzionös (großartig, aber etwas pompös)Haderlump (Taugenichts, Landstreicher in abgerissener Kleidung) 
2010Hornzsche (Rumpelkammer oder altes, verwahrlostes Haus)bäbbeln (Fußballspielen, Kicken als Freizeitvertreib)dschidschoriengrien (kräftige, "giftige" Grüntöne) 
2009färdsch (fertig)fischelant (clever, rührig, auf Zack)Asch (Aufwaschschüssel oder große Waschschüssel) 
2008nu (als Lückenfüller oder Synonym für "ja")muddln (vor sich hin arbeiten, sein Ding machen, etwas ziel- und lustlos bei der Sache sein)lawede (instabil, ausgeleiert, marode) 

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Quelle: MDR/ino

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Guten Morgen Sachsen | 03. Oktober 2022 | 09:17 Uhr