Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Sachsens Wäldern geht es schlecht. Der Klimawandel, Hitze, Bodentrockenheit und Schädlinge setzen dem Holz zu. Aktuelle Satellitenbilder geben jetzt einen Überblick für Sachsen. Bildrechte: imago images/photothek

WaldsterbenSatellitendaten zeigen schlechten Zustand sächsischer Wälder

27. Juni 2022, 12:27 Uhr

Sachsens Wäldern geht es schlecht. Der Klimawandel verbunden mit Hitze, Bodentrockenheit und Stürmen hat Schädlinge stark gemacht. Die setzen dem Holz zu. Aktuelle Satellitenbilder gewähren jetzt einen Überblick über Schäden und die Daten zeigen, wo der Wald besonders bedroht ist und dass die Fläche mit Waldschäden stark gewachsen ist.

Laut Umweltministerium leiden Sachsens Wälder "weiter erheblich unter den gravierenden Folgen der Klimakrise wie Stürmen und Trockenheit und infolgedessen an starkem Befall vor allem durch Borkenkäfer". Die Fläche der Waldschäden in Sachsen hat sich vom Jahr 2020 zu 2021 fast verdreifacht. Das zeigen Ergebnisse aktueller Daten aus dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus des ESA-Satelliten Sentinel 2.

Wie funktioniert das Abrufen der SatellitendatenDas Forstministerium hat eine Anleitung für den Sachsenatlas veröffentlicht. Dort sehen Sie in Erklärbildern, wie Sie im Geoportal die Sentinel-Satellitendaten auf eine interaktive Karte laden können. Dafür müssen Sie nach "Sentinel" im Geoportal suchen.

Danach können Sie sich die Waldschäden in Ihrer Region detailliert anschauen.

Die Links zur detaillierten Erklärung und zum Geoportal finden Sie unter dieser Box.

Forstminister Günther: "Satellitendaten zeigen schonungslos Folgen der Klimakrise im Wald"

Die Daten wurden durch Sachsenforst gemeinsam mit der Luftbild-Umwelt-Planungs-Gesellschaft ausgewertet. Sachsens Forstminister Wolfram Günther (Grüne) dazu: "Die Satellitendaten zeigen ein schonungsloses Bild vom Zustand unserer Wälder. Wer sich offenen Auges durch das Land bewegt, kann die stark geschädigten Flächen nicht übersehen. Die Satellitenbilder geben uns jedoch einen flächendeckenden Eindruck vom Ausmaß der Schäden."

Wer sich offenen Auges durch das Land bewegt, kann die stark geschädigten Flächen nicht übersehen. Die Satellitenbilder geben uns jedoch einen flächendeckenden Eindruck vom Ausmaß der Schäden.

Wolfram Günther | Forstminister Sachsen

Der enorme Borkenkäferbefall sei eine Folge der Klimakrise. Höhere Temperaturen, Dürren oder auch Stürme schwächten die Bäume. Das mache sie anfällig für die Schadinsekten, folgert Günther. Wald gehe großflächig verloren, verbunden mit Folgen für den Wasserhaushalt und die Talsperren, aber auch für die Funktion des Waldes als Lebensraum für viele Arten, als Quelle für den Rohstoff Holz und als Erholungsort. Der ökologische Waldumbau hin zu widerstandfähigeren Mischwäldern wird laut Günther umso wichtiger.

Süd- und Ostsachsen am stärksten von Waldschäden betroffen

Zwar ist 2021 der Anteil der Waldflächen mit mittlerer Schädigung auf Grund der etwas feuchteren und kühleren Witterung laut Ministerium zurückgegangen. Zugleich ist aber der Anteil von Flächen angestiegen, auf denen die älteren Bäume schon abgestorben sind. Teilweise sind Freiflächen entstanden. Die sollen wieder aufgforstet werden.

Ein Blick von oben offenbart für Sachsen eine Fläche von 14.000 Hektar, auf der einmal Wald stand - so groß wie gut zweieinhalbmal die Dresdner Heide. Bildrechte: imago images/Kirchner-Media

Regional besonders von den Schäden betroffen sind die Landkreise Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Aber auch im Erzgebirgskreis sowie im Landkreis Görlitz erreichen die Schäden derzeit deutlich mehr als 5.000 Hektar.

Flächen mit Waldschäden binnen eines Jahres fast verdreifacht

Insgesamt rund 14.000 Hektar an ehemaligen Waldflächen weist laut den Satellitendaten derzeit keinerlei Bewuchs mit jungen Bäumen auf - das entspricht gut zweieinhalbmal der Fläche der Dresdner Heide. Bei der letzten Auswertung 2020 waren es nur 5.000 Hektar, die Schadfläche ist binnen eines Jahres fast dreimal so groß geworden. Der Waldumbau habe erst auf etwa 8.000 Hektar der geschädigten Flächen begonnen.

Waldbesitzer vor vielschichtigen Herausforderungen

Waldbesitzer stehen also vor großen Herausforderungen, meint der Forstminister. Denn insbesondere auf großen Freiflächen sind junge Pflanzen ohne den Schutz von Altbäumen den Witterungsextremen offen ausgesetzt. Hitze, direkte Sonnenstrahlung, Trockenstress oder stärkeren Frost können viele Waldbäume im Jugendalter nicht überleben. Die Baumsetzlinge haben außerdem Fressfeinde - das Wild.

MDR (sw)

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen