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Für viele Familien gehört ein Weihnachtsbaum zum Fest. Beleuchtung, Lametta, Kugeln und Süßigkeiten an den Zweigen bringen nicht nur Kinderaugen zum Leuchten. Bildrechte: Colourbox.de

TraditionDürre und Mindestlohn: Weihnachtsbäume in Sachsen "moderat" teurer

16. Oktober 2022, 15:32 Uhr

In gut zwei Monaten ist Weihnachten. Wer seine Stube mit einem Baum schmücken will, soll sich das auch in diesem Jahr leisten können. Produzenten rechnen nur mit moderaten Preissteigerungen. Und es müsse auch niemand Sorgen haben, dass die Gehölze wegen der Trockenheit schon im Wald ihre Nadeln verlieren, also zu tangeln oder nadeln beginnen. Für wen ein Baum zu Weihnachten gehört, der kann also schon mal das Lametta bügeln.

Steigende Kosten für Energie und Dünger, Mindestlohn und Trockenheit - auch Weihnachtsbäume werden wohl ein wenig teurer in diesem Jahr. "Wir gehen davon aus, dass es moderate Anpassungen gibt", sagt Renke Coordes vom Staatsbetrieb Sachsenforst. Sachsenforst sieht sich mit 15.000 bis 20.000 verkauften Bäumen im Jahr aber nur ein kleiner Akteur. Das staatliche Unternehmen müsse sich beim Erlös am Markt orientieren. Konkretes legten die Forstbezirke fest.

Händler will Preise mit Blick auf Krise konstant halten

"Die Preise müssen eigentlich steigen, um drei bis fünf Euro pro Stück", sagt Produzent Ulrich Kleinstäuber aus Stolpen in der Sächsischen Schweiz. Angesichts der Krise will er aber die Preise "so lassen wie letztes Jahr". Der Gartenbauer geht davon aus, dass die Kunden wegen der allgemeinen Teuerung zum Billigbaum tendieren oder verzichten.

Das Statistische Landesamt weist für den Freistaat eine Anbaufläche für Weihnachtsbaumkulturen außerhalb des Waldes von rund 600 Hektar in rund 100 Betrieben aus. Genaue Verkaufszahlen für Sachsen gibt es nicht.

Junge Bäume leiden unter Trockenstress

Für die Erzeuger war auch 2022 wegen der Trockenheit ein herausforderndes Jahr. Sie traf vor allem Jungpflanzen. "Das ist ein großes Problem beim Anwachsen", sagt Sachsenforstsprecher Coordes. Schon 2018 und 2019 habe es größere Ausfälle in den Pflanzungen gegeben, abhängig vom Standort. "Das führt dazu, dass in den kommenden Jahren auch eine Lücke entstehen kann." Auch die Nadelpracht leide. "Die Bäume sind dann nicht mehr ganz so prächtig." Der Staatsbetrieb fällt Weihnachtsbäume in der Regel nicht im regulären Wald, sondern kultiviert sie über Jahre auf speziellen Flächen.

Weihnachtsbäume werden üblicherweise auf speziellen Plantagen gezogen. Vor allem Jungbäumen macht die sommerliche Trockenheit zu schaffen. Bildrechte: PantherMedia/Michał Barański

Viele Bäume in sächsischen Weihnachtsstuben kommen von auswärts

An manchen Standorten seien Bäume vertrocknet, da dort die wasserführende Schicht fehle, berichtet Andreas Meile vom Baumschulenverband Sachsen.

Traditionell würden im Freistaat viele Bäume aus anderen Teilen Deutschlands sowie aus Dänemark verkauft. "Die beliebte Nordmanntanne hat dort die besten Bedingungen, die mag das kontinentale Klima nicht." Laut dem Verband Natürlicher Weihnachtsbaum, der den in der Natur gewachsenen Weihnachtsbaum fördert, ist das Sauerland mit einer Anbaufläche von rund 12.500 Hektar die Hochburg des deutschen Weihnachtsbaumanbaus.

Etwa zwei Drittel der im Inland verkauften Bäume stamme von dort sowie aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Der Verband schätzt, dass zuletzt bundesweit 23 Millionen bis 25 Millionen Weihnachtsbäume im Jahr verkauft wurden. Dabei spiele der Online-Handel kaum eine Rolle.

Mythen und Fakten rund um den Weihnachtsbaum

MDR (lam)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Meldungen | 16. Oktober 2022 | 13:30 Uhr