WinterEisregen und Glatteis in Thüringen: 300 Unfälle, volle Notaufnahmen, Busausfälle
Eisregen hat in der Nacht zum Montag für Glatteis in weiten Teilen von Thüringen gesorgt. Es gab rund 300 Unfälle. Dabei wurden zwei Menschen schwer verletzt. Aus Notaufnahmen wurde Hochbetrieb gemeldet. Vor allem in Nordthüringen wurden Regionalbus- und Schulbuslinien eingestellt.
Eisregen hat in Teilen Thüringens zu glatten Straßen und Fußwegen geführt. Besonders betroffen waren am Montagmorgen der Norden, Westen und die Mitte des Landes. Glatteis wurde vor allem im Kyffhäuserkreis, im Wartburgkreis und rund um Erfurt gemeldet. Im Laufe des Tages zählte die Thüringer Polizei rund 300 Unfälle.
Buslinien fallen in Nordthüringen aus
Die Polizeiinspektionen in Nordthüringen meldeten bis zum Mittag 61 glatteisbedingte Unfälle in den Kreisen Eichsfeld, Nordhausen, Kyffhäuser und Unstrut-Hainich. In Bleicherode (Landkreis Nordhausen) rutschte ein Bus ohne Fahrgäste gegen eine Mauer. Am Bus entstand ein Schaden von 13.000 Euro. Im Unstrut-Hainich-Kreis wurde ein Lkw-Fahrer in seinem Führerhaus eingeklemmt, nachdem er mit dem Fahrzeug gegen eine Hauswand geprallt war. Er blieb unverletzt.
Im Kreis Nordhausen wurde der Schulbusverkehr am Montag eingestellt. Die Schulen sicherten jedoch die Betreuung. Den Eltern sei es freigestellt, ihre Kinder zu Hause zu lassen. Nur vereinzelt sei der Schulbetrieb abgesagt worden, dort sei aber eine Notbetreuung eingerichtet worden, wie eine Sprecherin des Bildungsministeriums sagte.
Auch im Kyffhäuserkreis fielen nach Behördenangaben Regionallinien aus. Die Polizeiinspektion Nordhausen teilte am Vormittag mit, die Unfallaufnahme dauere wegen der vielen Fälle länger. Betroffene sollten schon mal die Unfallstelle absichern und mit eventuellen anderen Unfallbeteiligten Personalien austauschen.
Zahlreiche Unfälle
Im Wartburgkreis waren laut Polizei die Straßen rund um Bad Salzungen sehr glatt. In und rund um Eisenach war es laut Wetterdienst gefährlich glatt. Die Polizei in Eisenach meldete am Morgen im Stadtgebiet zehn Unfälle mit Blechschäden. Die Wartburg blieb geschlossen. Die Zufahrtstraße sei nach wie vor spiegelglatt, sodass keine Besucher von Eisenach zur Burg hochkämen, sagte eine Sprecherin MDR THÜRINGEN.
Erfurt: Egapark und Zoo geschlossen, Müllabfuhr gestoppt
In Erfurt gab es weit über 100 Einsätze von Feuerwehr und Polizei. So rutschte am Montagmorgen auf eisglatter Straße ein Auto ins Flussbett der Schmalen Gera. Der Fahrer wurde nicht verletzt. Der Erfurter Polizei wurden allein bis zum frühen Montagnachmittag 90 Verkehrsunfälle im Stadtgebiet gemeldet. Demnach seien zwei Personen schwer verletzt worden. Ein 13-jähriger Junge wurde von einem Auto angefahren. Ein 33-Jähriger geriet mit seinem Fahrzeug auf glatter Strecke in den Straßengraben. Zudem gab es zahlreiche kleine Unfälle mit Blechschäden, es rutschten Fahrzeuge gegen Bordsteinkanten und geparkte Autos.
Die Erfurter Feuerwehr sprach am Nachmittag zudem von Dutzenden Rettungseinsätzen im Zusammenhang mit Glätte. In der Mehrzahl handelte es sich um Stürze und leichte Unfälle mit Knochenbrüchen, Prellungen oder Kopfplatzwunden.
Wie die Erfurter Stadtwerke mitteilten, blieben der egapark und der egapark-Shop am Montag wegen des Glatteises geschlossen. Auch der Zoopark in Erfurt und die Ega blieben aufgrund von Glatteis geschlossen. Die Unfallgefahr sei zu groß, hieß es. Ebenso kapitulierte die Müllabfuhr in der Landeshauptstadt vor dem Wetter. Vereiste Straßen und spiegelglatte Gehwege machten eine gefahrlose Abholung der Abfallbehälter nicht möglich, teilte die Stadtverwaltung Erfurt mit. Die Müllabfuhr werde in den kommenden Tagen nachgeholt, hieß es.
Notaufnahmen und Rettungsdienste haben zu tun
Rettungsleitstellen und Notaufnahmen meldeten eine große Zahl von Patienten, die wegen Stürzen behandelt werden mussten. Eine Sprecherin des Helios-Klinikums in Erfurt sagte MDR THÜRINGEN, in der Notaufnahme der Klinik herrsche seit dem frühen Morgen Hochbetrieb. Es gebe Dutzende Stürze und Brüche - 75 Prozent der Patienten seien Glatteis-Opfer. Aus dem Hufeland-Klinikum in Weimar hieß es am Vormittag, man rechne im Laufe des Tages mit vielen Patienten, die sich bei Stürzen Brüche oder Verstauchungen zuzogen.
Vor Schlittschuhfahren auf Waldteichen gewarnt
Die Landesforstanstalt warnte indes vor dem Schlittschuhfahren auf zugefrorenen Waldteichen. Auch wenn diese oft äußerst idyllisch liegen und zum Wintersport förmlich einladen: Gewässer seien erst ab einer Eisdicke von mehr als 15 Zentimeter gefahrlos zu betreten, fließende Gewässer gar erst ab 20 Zentimeter, teilte der staatliche Waldbewirtschafter ThüringenForst mit.
Vorsicht wegen Glätte weiter in einigen Teilen von Thüringen
Die Polizei bittet Autofahrer, weiter vorsichtig zu fahren. Am Montagnachmittag lasse der Regen zwar nach und es sei daher mit Entspannung zu rechnen, sagte Meteorologe Florian Engelmann. Im Werratal, Vogtland und in Teilen des Thüringer Waldes sei allerdings weiter große Vorsicht geboten, da es dort den ganzen Montag kalt und der Boden gefroren bleibe.
MDR (co/dr/dpa)
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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. Dezember 2022 | 07:00 Uhr
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