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Krankenkassen-ReportThüringer im Bundesvergleich am häufigsten wegen Migräne behandelt

19. Oktober 2022, 18:31 Uhr

Thüringer sind etwa 30 Prozent häufiger krank als im deutschlandweiten Vergleich. Menschen werden dabei laut einer Auswertung umso häufiger krank, je älter sie sind und je niedriger ihr Bildungsabschluss ist. Wie häufig jemand krank ist, ist dabei in den großen Thüringer Städten sehr unterschiedlich.

von MDR THÜRINGEN

Die Menschen in Thüringen haben einer Auswertung der Krankenkasse Barmer zufolge die meisten gesundheitlichen Beschwerden in Deutschland. Auch wegen Kopfschmerzen oder Migräne sind Thüringer im bundesweiten Vergleich am häufigsten in einer Behandlung. Das geht es aus dem sogenannten Morbiditäts- und Sozialatlas der Krankenkasse hervor.

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Menschen in Gera, Suhl und Saalfeld-Rudolstadt am häufigsten krank

Unter anderem leiden demnach in Thüringen im Schnitt 362 von 1.000 Menschen an Herzkrankheiten. Bundesweit sind es rund 100 weniger. Innerhalb Thüringens sind die Menschen in Gera, Suhl und im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt am häufigsten krank. Auch bei Menschen mit Kopfschmerz und Migräne gibt es im deutschlandweiten Vergleich den größten Anteil in Thüringen.

In Jena leben der Untersuchung zufolge im Vergleich Thüringens gesündesten Menschen. Danach kommt das Eichsfeld. Aber selbst die Einwohner der Saale-Stadt liegen bei den Gesundheitsbeschwerden weiter über dem Bundesdurchschnitt.

Thüringer Hausärzte müssen deutlich mehr Patienten betreuen

Die Einschätzung der Barmer deckt sich mit der von Ärzten. Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KV) hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass etwa hiesige Hausarztpraxen deutlich mehr Patienten behandeln als Praxen in anderen Bundesländern.

Aus den Daten des Morbiditätsatlas geht weiter hervor, dass die Menschen mit steigendem Alter anfälliger für Krankheiten werden. Thüringen hat im Vergleich der Bundesländer die zweitälteste Bevölkerung. Zudem zeigt der Atlas, dass die Menschen umso häufiger krank sind, je niedriger der Bildungsabschluss ist.

Barmer: Mehr Gesundheitswissen in Schulen nötig

Laut Barmer soll der Morbiditätsatlas daher auch der Politik Informationen liefern, um die Gesundheitsvorsorge zu verbessern. Gesundheit sei bildungsabhängig. In den Lehrplänen der Schulen müsse daher mehr Wissen über eine gesunde Lebensweise vermittelt werden. Die Barmer hat in Thüringen rund 200.000 Versicherte.

Wie wurde der Atlas erstellt?Für den Morbiditäts- und Sozialatlas hat die Barmer die Daten aller bei ihr Versicherten aus Deutschland ausgewertet. In Thüringen sind das rund 200.000 Menschen.

Die Grundlage sind die Daten des Jahres 2020, da jüngere Zahlen noch nicht verfügbar sind. Die Ergebnisse wurden auf alle Thüringer hochgerechnet.

Es ist die erste derart umfangreiche Datenauswertung der Barmer.

Alle Daten unter: https://www.bifg.de/atlas

MDR (WH/rom/dpa)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. Oktober 2022 | 15:00 Uhr

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