Dossier
- 18. Gebrauchtwagen für die Palästinenser - der Deal mit Karl-Heinz Hoffmann
- Arafats Thüringer "General" - Wo ist Udo Albrecht?
- 1. Kindheit ohne Heimat
- 2. Erste Straftaten
- 3. Erste, zweite und dritte Flucht
- 4. Im Visier von Interpol
- 5. Vierte Flucht
- 6. Straßenkämpfe in Amman
- 7. Begegnung mit "Stern"-Reporter Gerd Heidemann
- 8. Fünfte Flucht
- 9. Einsatz in der Schweiz
- 10. Sechste Flucht
- 11. Haft in Österreich
- 12. Siebte Flucht
- 13. Geldbeschaffung
- 14. Festnahme in Hamburg
- 15. Im Visier des BND
- 16. Keine Flucht, sondern Entlassung aus der Haft
- 17. Die Wehrsportgruppe und die Banküberfälle
- 10. Sechste Flucht
- 19. Der geheimnisvolle "Rolf Jung"
- 20. Festnahme
- 21. Albrecht unter Druck
- 22. Flucht in die DDR
- 23. Befragung durch die Stasi
- 24. Verhandlungen mit den Palästinensern
- 25. Ein Agent des Ostens oder des Westens?
- 26. Die Legende vom Einflussagent
- 27. Weiter im Visier der Geheimdienste
- 28. Spurensuche
- 29. Die "Operation Ulrich"
- 30. Verstärkte öffentliche Fahndung
- 31. Ermittlungen nach dem Mauerfall
- 32. Wo ist Udo Albrecht?
Arafats Thüringer "General" - Wo ist Udo Albrecht?Sechste Flucht
Am 29. Januar 1971 schickt das Polizeikommando Zürich ein "dringendes" Fernschreiben an Interpol Schweiz und Interpol Wiesbaden: Albrecht ist um 8:25 Uhr aus der Kantonalen Polizeikaserne Zürich geflohen. Die deutschen Kollegen werden um Mithilfe bei der Fahndung gebeten. Die Grenzen zu den Nachbarländern werden überwacht. Außerdem werden die deutschen Generalkonsulate im Ausland gewarnt. Albrecht könnte dort nach Geld und einem Ersatzpass nachfragen.
Was war passiert? Am Morgen des 29. Januar 1971 soll Albrecht von Zelle 21 in den Keller des Gefängnisses zum Duschen gebracht werden. Als die beiden Beamten Albrechts Zelle öffnen, liegt dieser noch im Bett. "Aus diesem Grunde", so steht es in einem Untersuchungsbericht, "begab er sich mit Hose und Unterleibchen bekleidet zum Duschen." Außerdem legt sich Albrecht einen Mantel über. Im Keller duschen bereits drei Häftlinge. Albrecht wird mit in den Duschraum eingeschlossen. Dann sollen die drei Mithäftlinge zurück in ihre Zellen gebracht werden. Albrecht bleibt in der Dusche zurück. Der Beamte dreht die beiden Sperrriegel und hängt das Schild "Arrestant im Bad" an den oberen Riegel. Dann bringen sie die anderen Häftlinge in den Zellentrakt. Einer der Wächter kehrt später zurück, da er sichergehen will, dass sein Kollege die Dusche ordentlich verschlossen hat. Die Riegel sind vor der Tür, das Schild hängt. Dann geht er zurück in den Zellentrakt. Kurze Zeit später kommt der neue Hausmeister, er fragt, ob sich der Häftling von Zelle sechs nicht mehr in Haft befinde. Die beiden Beamten entgegnen, dass Albrecht aus Sicherheitsgründen von Zelle sechs in Zelle 21 verlegt worden sei und sich beim Duschen befinde. Der neue Hausmeister sagt, dass er den Häftling aber gerade neben der Kaserne gesehen habe. Sofort schauen die Beamten im Keller nach: Die Dusche ist leer. Sofort wird die Fahndung eingeleitet.
Mit Leiste die Dusche geöffnet
Bei den Untersuchungen kommt heraus, dass sich der untere Riegel der Dusche von innen öffnen ließ. Außerdem wird bekannt, dass am Tag vor seiner Flucht Albrecht zwei schmale Holzleisten seines Tisches, die mit einem Lederband vom Matratzenschoner verbunden sind, abgenommen worden waren. Bei der Kontrolle nach der Flucht wird festgestellt, dass weitere Leisten in der Zelle fehlen. Später schafften es die Beamten, mit dem sichergestellten Werkzeug den oberen Riegel der Dusche zu öffnen. Die Ermittler gehen also davon aus, dass Albrecht das Werkzeug in seinem Mantel in die Dusche geschmuggelt hat. Nach dem Öffnen der Dusche war der Weg in die Freiheit nicht weit: "Vom Keller konnte Udo Albrecht ohne weiteres über die Treppe ins Parterre gelangen, wo er die Kaserne durch die offenstehenden Seiteneingang verlassen konnte."
Noch am gleichen Tag flieht Albrecht aus der Schweiz nach Österreich. Zwei Tage nach der Flucht haben die Fahnder die erste Spur von Albrecht. Er telefoniert am 31. Januar von Innsbruck aus mit seinem Komplizen Reinhardt, der inzwischen wieder auf freiem Fuß ist. Der soll von München nach Innsbruck kommen und ihm Geld und "sonstige Gegenstände" bringen. Woher die deutschen Ermittler diese Information haben, ist unklar. Wird das Telefon von Reinhardt abgehört? Oder hat er mit der Polizei gesprochen? Die Fahndung soll jetzt auf Österreich ausgedehnt werden. Nach eigenen Angaben hat Albrecht seit 1968 in Innsbruck ein Depot. In Österreich trifft sich Albrecht am 7. Februar mit Wilhelm Rieger aus Bayerbach. Der Kaufmann ist V-Mann des Bayerischen Landeskriminalamtes und informiert die Fahnder anschließend über das Treffen in Obernberg. Albrecht habe einen kleinen wasserdichten Eimer dabei gehabt, so Rieger. Darin hätten sich Blanko-Personalausweise, deutsche Reisepässe und Kfz-Papiere befunden: "Wie Albrecht erwähnte, sei er noch im Besitz von weiteren derartigen Plastikbehältern mit falschen Ausweisen und auch mit einer Waffe. Diese Behälter habe er in der Schweiz depotartig angelegt bzw. vergraben gehabt."
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 31. März 2019 | 06:00 Uhr
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- 9. Einsatz in der Schweiz
- 10. Sechste Flucht
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- 14. Festnahme in Hamburg
- 15. Im Visier des BND
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- 17. Die Wehrsportgruppe und die Banküberfälle
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- 19. Der geheimnisvolle "Rolf Jung"
- 20. Festnahme
- 21. Albrecht unter Druck
- 22. Flucht in die DDR
- 23. Befragung durch die Stasi
- 24. Verhandlungen mit den Palästinensern
- 25. Ein Agent des Ostens oder des Westens?
- 26. Die Legende vom Einflussagent
- 27. Weiter im Visier der Geheimdienste
- 28. Spurensuche
- 29. Die "Operation Ulrich"
- 30. Verstärkte öffentliche Fahndung
- 31. Ermittlungen nach dem Mauerfall
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