Online-ÜberwachungStudentin verklagt Uni Erfurt wegen Gesichtserkennung
Weil die Universität Erfurt bei Online-Prüfungen Gesichtserkennungs-Software eingesetzt und Zugriff auf ihren Rechner gehabt haben soll, hat eine Studentin nun die Uni verklagt.
Am Erfurter Landgericht ist eine Klage gegen die Universität Erfurt wegen Online-Überwachungen bei Klausuren eingegangen. Das bestätigte ein Sprecher des Gerichts am Freitag.
Dabei geht es laut Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) vor allem um die automatische Gesichtserkennung. Der gemeinnützige Verein GFF, der nach eigener Aussage mit Klagen Grund- und Menschenrechte erhalten und ausbauen möchte, klagt gemeinsam mit der Studentin. So soll die Universität Erfurt bei den Online-Prüfungen vor allem eine Software mit Gesichtserkennung eingesetzt haben. Das ist aus Sicht der Studentin rechtswidrig gewesen, weil es unverhältnismäßig in ihre Privatsphäre eingegriffen habe.
Uni soll Zugriff auf PC von Studentin gehabt haben
Zudem soll die Uni auch Zugriff auf den Rechner der Studentin gehabt haben. Damit sollten Betrugsversuche und das heimliche Spicken auf einen Zettel aufgespürt werden.
Nach Angaben der Universität Erfurt gab es im Sommersemester 2020 und auch im Wintersemester 2020/2021 Onlineprüfungen. Damit sollte sichergestellt werden, dass Studenten und Studentinnen auch während des Corona-Lockdowns ihr Studium in der regulären Zeit ohne Infektionsrisiko absolvieren können.
Die Uni bestätigte auch den Einsatz der Gesichtserkennungssoftware während des Lockdowns beziehungsweise bei Klausuren bei Online-Lehrveranstaltungen, die von zu Hause aus geschrieben wurden.
Die Uni hat nach eigener Aussage den Einsatz der Software mit dem Thüringer Datenschutz-Beauftragten abgestimmt. Nach dem Ende des Studiums sollen die Daten der betroffenen Studierenden wieder gelöscht werden.
GFF: Daten auch aufgezeichnet und an Amazon gesendet
Laut GFF sollten die Studenten und Studentinnen nicht nur in den eigenen vier Wänden die Kamera aktivieren. Die Aufnahmen seien zudem auch aufgezeichnet und automatisiert ausgewertet worden. So seien biometrische Daten verarbeitet und an das US-Unternehmen Amazon Web Services übermittelt worden.
MDR (dpa/rom)
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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Oktober 2022 | 13:30 Uhr
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