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Konstruktives Miteinander: Erfurter Bürger sammeln Ideen gegen den Partylärm der Stadt. Bildrechte: MDR/Anna Hönig

KonfliktErfurter diskutieren über Nachtruhe, Müll und Park-Partys

19. Juli 2022, 09:11 Uhr

Wie können lärmgeplagte Anwohner und feierfreudige Parknutzer zusammenkommen? Das haben Erfurter Bürger am Montagabend in einer Diskussionsrunde besprochen. In kleinen Arbeitsgruppen haben sie konkrete Lösungsvorschläge besprochen und an die Stadtverwaltung weitergegeben.

von Anna Hönig, MDR THÜRINGEN

Nicht im sommerlich-warmen Park, sondern im wohltemperierten Atrium der Stadtwerke wurde diskutiert - dennoch nicht weniger hitzig. Anwohner, Jugendliche, Studenten, Dezernenten und Mitarbeiter der Stadt: Rund 60 Menschen saßen im großen Stuhlkreis zusammen.

Die Veranstaltung im Atrium war nicht die erste Diskussionsrunde, die Fronten waren sichtbar verhärtet. Auf der einen Seite hatten sich größtenteils die Anwohnerinnen und Anwohner, beispielsweise aus Klein-Venedig, versammelt, auf der anderen Seite Jugendliche und junge Erwachsene - auch ein Generationenkonflikt.

Schon vorher mehr als 40 Ideen gesammelt

Bereits im Vorfeld haben Erfurter Bürger ihre Ideen zur Problematik "Park-Nutzung versus Nachtruhe" geäußert. Auf einer digitalen Pinnwand konnten seit Anfang April Lösungsvorschläge, aber auch Kommentare zu dem Thema hinterlassen werden. Mehr als 40 Einträge sind dabei zusammengekommen.

Doch was davon sind gute Vorschläge, die auch tatsächlich umgesetzt werden können? Das war die Frage, die die Teilnehmer in der dreistündigen Veranstaltung beantworten sollten.

Party- und Ruheräume: Verschiedene Wünsche in Erfurt

Die kontroversen Meinungen zusammenzubringen war keine leichte Aufgabe für Moderatorin Dörte Wehner aus Weimar. Um dennoch für konstruktive Lösungsvorschläge zu sorgen, machte Wehner gar nicht erst das große Podium auf, sondern schickte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach einer Einführung in einzelne Arbeitsgruppen.

Die Gruppen waren dabei häufig aber weniger durchmischt als es der Plan war. Dabei sollte es doch um Kompromisse bei den Lösungsvorschlägen gehen. Die Ergebnisse spiegeln das wieder: Auf dem einen Plakat steht "Partyzonen außerhalb", auf dem anderen "keine Verdrängung aus der Innenstadt".

Einerseits wünschen sich die Jugendlichen größere Mülleimer für ihre Partyabfälle und öffentliche Toiletten, die sie auch nachts nutzen können, andererseits sprechen Anwohner davon, dass sie generell keine Feiern in der dicht bebauten Innenstadt möchten - egal ob mit oder ohne Mülleimer.

Ein gemeinsamer Wunsch wird jedoch deutlich: Der Wunsch nach einer klaren Regelung - wo können die einen in Ruhe Party machen und wo die anderen in Ruhe ruhen? Dieser kulminiert in dem Vorschlag für eine Einteilung der Grünanlagen nach Nutzungsarten.

Erfurter Stadtverwaltung kümmert sich um Ideen

Umsetzen kann die Lösungsideen schließlich nur die Stadtverwaltung. Andreas Horn, Dezernent für Sicherheit und Umwelt kündigte an, die Vorschläge in der Verwaltung weiter zu diskutieren: "Das hier wird nicht der Abschluss sein." Der nächste Schritt sei, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Bürgerbeteiligung fortzuführen. Eine wichtige Erkenntnis sei, weiter nach kommunalen Flächen zur Nutzung für Jugendliche und Partys zu suchen, so Horn.

Zuletzt war eine Fläche am Lutherstein Nahe des Erfurter Ortsteils Stotternheim eingerichtet worden, um sie über die Stadt für Partys anzumieten. Diese sei jedoch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen, wie Jugendliche in den Arbeitsgruppen anmerkten. Einen Konsens gibt es an diesem Abend nicht - aber zumindest eine Annäherung der Konfliktparteien.

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MDR (dvs)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 18. Juli 2022 | 15:10 Uhr

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