Spielzeit 2024/25Operngäste auf der Bühne und viele Klassiker: Theater Erfurt stellt neues Programm vor
Das Theater Erfurt hat sein Programm für die Spielzeit 2024/25 vorgestellt. Mit den Vorwürfen von Machtmissbrauch und sexuellen Verbalattacken war das Haus zuletzt in schweres Fahrwasser geraten. In der neuen Spielzeit will das Theater mit dem Motto "Gemeinsam" in ruhigere Gefilde steuern. Das Programm setzt auf Klassiker wie "Hänsel und Gretel" oder "My Fair Lady". Ziel ist es, das Publikum mit dem neuen Spielplan wieder mehr anzusprechen – zuletzt waren die Besucherzahlen zurückgegangen.
- Das Theater Erfurt setzt in der neuen Spielzeit 2024/25 wieder vermehrt auf Klassiker und die Wünsche des Publikums.
- Das Motto "Gemeinsam" bezieht sowohl die Stadtgesellschaft als auch die Theatermannschaft mit ein.
- Erstmals können bei Puccinis Oper "Tosca" Besucherinnen und Besucher die Aufführung hautnah auf der Bühne erleben.
Die Zeit der Wagnisse und Experimente ist vorbei. Das Theater Erfurt will sich wieder mehr dem Publikum und dessen Liebe zu den Klassikern zuwenden – der Flop mit "Fausts Verdammnis" bei den letzten Domstufenfestspielen steckt allen noch in den Knochen. Und so blättert Chefdramaturg Arno Lange im Spielplan: "Ja, wir werden Hänsel und Gretel wieder aufnehmen. Das ist die inzwischen schon die zehnte Wiederaufführung dieser Produktion. Das ist ja unser Evergreen."
Auch bekannte Werke wie die "Cavalleria rusticana", "My Fair Lady" oder das Ballett "Dornröschen" stehen in der neuen Spielzeit auf dem Programm. Es habe auch bei den Konzerten immer wieder Kritik gegeben, dass das Programm zu abgehoben sei. Nun kommen Robert Schumann, Franz Schubert und Joseph Haydn zur Aufführung.
Theater Erfurt hofft in kommender Spielzeit auf mehr Besucher
Der künstlerische Direktor Malte Wasem hofft, dass das Haus an alte Besucherzahlen anknüpfen kann. Im Vorjahr kamen rund 175.000 Zuschauer, die Auslastung lag bei 73 Prozent und damit mindestens fünf Prozent unter den Erwartungen. "Das ist ja schon ein Spielplan, der ein Stück auf die Stadtgesellschaft zutritt. Es ist unstrittig, dass es ein populärerer Spielplan ist und das ist ein Schritt hin zum Publikum", sagt Malte Wasem.
Fortgesetzt werden die Kooperationen mit dem Tanztheater Erfurt und dem Thüringer Staatsballett Gera. Als Uraufführung wird es eine Familienoper geben: "Jim Knopf und die wilde 13". Das berühmte Kinderbuch von Michael Ende wird als große, abendfüllende Oper für Jung und Alt inszeniert.
Das ist ja schon ein Spielplan, der ein Stück auf die Stadtgesellschaft zutritt.
Malte Wasem, Künstlerischer Direktor Theater Erfurt
Motto "Gemeinsam" bezieht sich auf Publikum und Theatermacher
Das Motto "Gemeinsam" bezieht nicht nur die Stadtgesellschaft mit ein, sondern auch die Theatermannschaft, erklärt Malte Wasem. Außerdem solle das Motto ein Kommentar zur gesamtgesellschaftlichen Situation sein. Die Beurlaubung der Werkleitung, die Ungewissheit, wann die Intendantenstelle und die Stelle des Generalmusikdirektors neu besetzt werden, lassen das Planen von Großprojekten wie Wagners Ring nicht zu – der wurde nach Rheingold abgebrochen. Für Kulturdezernent Tobias Knoblich bezieht sich das Motto auch darauf, "dass das Haus stabil läuft".
Erstmals sollen in der neuen Spielzeit auch Operngäste mit auf die Bühne eingeladen werden. Getreu dem Spielzeitmotto "Gemeinsam" können bei Puccinis Oper "Tosca" jeweils 70 Besucherinnen und Besucher die Aufführung hautnah auf der Bühne erleben und selbst im Rampenlicht sitzen. Dafür können sie Karten kaufen.
Die neue Spielzeit beginnt am 14. September mit einem Fest in der Erfurter Altstadt. Neu ist ab Herbst das Abo für junge Gäste ab 8 Jahren. Studierende haben mit dem Kultursemesterticket wieder freien Eintritt zu allen Musiktheaterproduktionen.
Redaktionelle Bearbeitung: lig
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