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Der Prozess um die Entlassung von Mary-Ellen Witzmann wird am Erfurter Arbeitsgericht verhandelt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

ProzessbeginnKündigung von Gleichstellungsbeauftragter: Verhandlung am Arbeitsgericht beginnt

12. Dezember 2023, 02:41 Uhr

Weil sie mutmaßliche sexuelle Übergriffe am Theater Erfurt öffentlich machte, wurde Erfurts Gleichstellungsbeauftragte Mary-Ellen Witzmann im November fristlos entlassen. Dagegen wehrt sie sich vor Gericht. Am Dienstag beginnt der Prozess. Die Übergriffe selbst werden weiter überprüft.

von MDR THÜRINGEN

Das Erfurter Arbeitsgericht verhandelt am Dienstag erstmals über die fristlose Entlassung der Erfurter Gleichstellungsbeauftragten Mary-Ellen Witzmann. Sie klagt gegen die fristlose Kündigung durch die Stadt Ende Oktober.

Stadt Erfurt kündigte der Gleichstellungsbeauftragten fristlos

Die Stadt hatte damit auf öffentliche Äußerungen der Gleichstellungsbeauftragten zu mutmaßlichen sexuellen Übergriffen am Theater Erfurt reagiert. Dabei ging es um sechs Übergriffe, teils aktuell, teils vor mehreren Jahren.

Aus Sicht des Arbeitgebers - der Stadt Erfurt - handelte Witzmann mit der Veröffentlichung in einer Zeitung eigenmächtig. Sie wurde deshalb Ende Oktober zunächst beurlaubt und kurz darauf fristlos entlassen. Über die Rechtmäßigkeit der Kündigung muss nun das Arbeitsgericht entscheiden. Witzmann hatte das Amt der Gleichstellungsbeauftragten erst im Sommer 2023 angetreten.

Kritik an Erfurts OB Bausewein: "Verheerendes Signal"

Im Erfurter Stadtrat  hatte das Vorgehen von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) rund um die Entlassung für Entrüstung gesorgt. Vier Fraktionen warfen ihm damals vor, ein "verheerendes Signal" an Betroffene von sexualisierter Gewalt zu senden und die Aufklärung von Vorwürfen zu erschweren. Auch die  Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) äußerte ihr Befremden über den Vorgang. 

Derweil war Ende Oktober eine Anwaltskanzlei beauftragt worden, die sexuellen Übergriffen am Theater Erfurt zu überprüfen. Sollten sich diese bestätigen, hatte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) weitere Konsequenzen angekündigt. Die Stadt ist Trägerin des Theaters.

So finden von Gewalt Betroffene Hilfe und Rat:

Sie sind selbst von körperlicher Gewalt oder einer anderen Form von Missbrauch betroffen oder suchen persönlichen Rat? Die Ökumenische Telefonseelsorge Erfurt berät kostenfrei unter 0800-111 0 111 und 0800 -111 0 222.

Auch die Telefon-Hotline des Opferschutz-Vereins
"Weißer Ring" ist täglich von 7 bis 22 Uhr zu erreichen. Anonym und kostenlos unter 116 006. Weitere Kontaktmöglichkeiten finden Sie im folgenden Link:

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MDR (Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN – Das Radio | 12. Dezember 2023 | 06:30 Uhr