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Balkonkraftwerke machen Fotovoltaik für Mieter auch ohne Eigenheim interessant. Bildrechte: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

EnergiewendeSolarstrom für zu Hause: Thüringen entdeckt die Balkonkraftwerke

01. Februar 2023, 19:17 Uhr

Dass Fotovoltaikanlagen nicht nur etwas für Eigenheimbesitzer sind, zeigen sogenannte Balkonkraftwerke. Sie versprechen keine Wunder, aber Unterstützung beim alltäglichen Strombedarf. Stecker rein, los geht's.

von Conny Mauroner, MDR THÜRINGEN

Strom aus Sonnenenergie war bislang fast ausschließlich etwas für Häuslebesitzer. Mieter in Wohnblöcken hatten dagegen meist nicht viel mit Fotovoltaiktechnik zu tun, abgesehen von Anlagen auf den großen Gemeinschaftsdächern. Sogenannte Balkonkraftwerke sollen nun aber allen den Zugang zu klimafreundlicher Energie ermöglichen. Auch denen, bei denen das Portemonnaie nicht ganz so locker sitzt.

Die kleinen Solarmodule sind auf dem Vormarsch. Die Thüringer Energiegenossenschaften bieten die Balkonkraftwerke inzwischen an. Selbst Discounter sind auf den Trend aufgesprungen. "Das ist eine Alternative, die für alle interessant ist. Selbst im Schrebergarten ist das eine gute Lösung", sagt Marcel Schwalbach, Vorstand der Energiegenossenschaft Ilmtal eG.

Waschen, wenn die Sonne scheint

Auch in seiner Genossenschaft sind die Mini-Kraftwerke zu haben. Zwei Solarplatten werden dafür an die Balkonbrüstung geschraubt oder aber auf das Dach der Gartenhütte gelegt, dazu ein Wechselrichter und los geht's. "Die Einsatzorte sind flexibel, einzig eine Steckdose muss in der Nähe sein." Tatsächlich ist das eine der wenigen technischen Anforderungen. Eine gute Sonnenausrichtung ist wünschenswert, aber nicht unbedingt erforderlich. Sie sorgt aber für mehr Effektivität.

Ich bin technisch interessiert und fand die Sache einfach spannend.

Dieter Oelke | Rentner

Ohnehin sollte man von den kleinen Anlagen keine Wunder erwarten. Bei optimaler Ausrichtung liefern sie etwa 500 Kilowattstunden im Jahr. Der durchschnittliche Stromverbrauch von zwei Personen beträgt rund 2.000 bis 3.500 kWh pro Jahr. "Mir ging es darum, einen Beitrag zu leisten. Außerdem wollte ich dabei sein", erklärt Dieter Oelke. Er ist seit rund zwei Monaten Besitzer eines kleinen Balkonkraftwerks.

"Ich bin technisch interessiert und fand die Sache einfach spannend", sagt der Rentner. Schon jetzt hat Dieter Oelke eine Verbesserung bemerkt. Der Stromzähler dreht sich nicht mehr ganz so schnell. "Allerdings müssen wir uns ein wenig nach der Sonne richten. In der Zeit, in der sie Sonne scheint, müssen wir die Waschmaschine anschmeißen."

Förderung in manchen Kommunen möglich

Die Balkonkraftwerke haben keinen Speicher. Die Energie muss sofort verbraucht werden oder sie fließt für lau ins Netz. "Aber Kühlschränke und W-Lan-Router sind ständig an. Deshalb sollte das nicht passieren", sagt Michael März, der inzwischen schon mehrere Anlagen installiert hat, auch die bei Dieter Oelke. "Die Installation ist einfach. Im Prinzip aufhängen, Stecker rein und fertig."

Doch im Vorfeld sind einige Dinge zu beachten. So sollte etwa der Strombetreiber informiert werden. Gegebenenfalls muss er den Zähler tauschen. Der Vermieter muss gefragt und die Anlage beim Netzbetreiber angezeigt werden. "Doch das geht alles übers Internet und ist eine Sache von Minuten", sagt März. "Die Energiegenossenschaft berät außerdem, schließlich sind wir bestrebt, dass möglichst viele Menschen auf klimaneutral umstellen", so Marcel Schwalbach. Einige Gemeinden bieten sogar eine Förderung für Balkonkraftwerke an. "Es lohnt sich, sich in der eigenen Kommune zu informieren." Michael März ist überzeugt. "In vier bis fünf Jahren wird sich die Investition gerechnet haben."

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MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 30. Januar 2023 | 05:00 Uhr

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